COLLECTION BACCARA Band 0259
finden, dir und diesem Palast zu entkommen.“
„Du bist nicht meine Gefangene“, empörte er sich.
„Natürlich bin ich das. Ich war es von Anfang an. Wie konntest du mir das nur antun …“
„Du hast alle Entscheidungen selbst getroffen, bis auf eine.“
„Genau. Bis auf die eine wirklich wichtige Entscheidung, ob ich dich heiraten will.“ Sie presste die Lippen zusammen. „Ich werde dich verlassen, sobald ich sicher sein kann, dass ich nicht schwanger bin.“
Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag. Er sprang auf und sah sie entgeistert an. „Schwanger?“
Sie verdrehte die Augen. „Schau mich nicht so verzückt an. Es ist äußerst unwahrscheinlich. Wie haben schließlich nur ein einziges Mal miteinander geschlafen.“
Schwanger. Natürlich. Er war so von Daphne fasziniert gewesen, dass er keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte. Das passte gar nicht zu ihm. Er hatte immer achtgegeben, nicht in diese spezielle Falle zu tappen.
Ein Kind. Ein Sohn. Ein Erbe.
„Hör auf zu grinsen“, verlangte sie wütend.
„Grinse ich denn?“ Er hatte das Gefühl, auf Wolke sieben zu schweben.
„Ich bin nicht schwanger.“
„Das kannst du nicht wissen.“
„Aber ich weiß, dass es nicht sehr wahrscheinlich ist. Es war nur ein einziges Mal.“
„Einmal genügt.“ Er setzte sich auf die Bettkante. „Du weißt, was passiert, wenn wir ein Kind bekommen, Daphne.“
„Dann hast du gewonnen. Ich weiß. Aber merk dir eins: Ich werde nie wieder mit dir schlafen. Und sobald sich herausstellt, dass ich nicht schwanger bin, verlasse ich dieses Land.“
Starke Worte, doch er bezweifelte, dass sie ernst gemeint waren. „Würdest du die Menschen in Bahania so leichtfertig enttäuschen? Immerhin bist du ihre zukünftige Königin“, meinte er vorwurfsvoll.
„Sie werden es überleben. Schließlich mussten sie bisher auch ohne mich auskommen.“
„Du wirst deine Meinung noch ändern.“
„Niemals. Murat, du hältst das alles wohl für ein Spiel, aber es ist mein Ernst. Ich will nicht hier sein. Ich will nicht mit dir verheiratet sein.“
„Ich werde dich vom Gegenteil überzeugen.“ Seine Augen blitzten.
„Das kannst du nicht.“
Doch, er konnte es. Davon war er fest überzeugt. Er hätte sie damals gar nicht erst gehen lassen dürfen. Das war ein Fehler gewesen, den er nicht wiederholen würde.
„Wart’s ab.“
7. KAPITEL
Seit drei Tagen wurde ununterbrochen Garderobe für Daphne angeliefert. Kleider, Schuhe, Accessoires, alles, was ein Frauenherz begehrt. Anfangs hatte sie die Kleiderständer in eines der Gästezimmer der Suite verfrachtet. Doch der Raum war rasch zu klein geworden. Schließlich hatte sie die Sachen in einen nicht genutzten Konferenzraum bringen lassen, zusammen mit einigen Sofas und etlichen großen Spiegeln. Kleidung war für die Frau des Kronprinzen eine ernste Aufgabe.
„Du müsstest eigentlich überglücklich sein“, seufzte Cleo, die Frau von Murats Bruder Sadik. „Die Kleider sind wunderschön.“
„Ich weiß.“ Daphne zwang sich zu einem Lächeln. Wie sollte sie ihrer Schwägerin erklären, dass sie sich wie in einer Falle gefangen fühlte?
Ihrem Vorsatz getreu, mied sie Murat so weit wie möglich und schlief in einem Gästezimmer der gemeinsamen Suite. Murat nahm alles klaglos hin und verhielt sich, als wäre zwischen ihnen alles völlig normal.
„Was bedrückt dich, Daphne?“ Cleo sah sie forschend an.
„Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.“ Oder ob sie überhaupt darüber reden wollte.
„Eure Hochzeit kam ziemlich überstürzt.“ Cleo setzte sich neben Daphne aufs Sofa. „Es gab Gerede.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Daphne seufzte. „Ich habe mich nicht darum gerissen. Ich weiß, ich weiß.“ Sie hob kapitulierend die Hände. „Tränen für die arme Frau, die einen Prinzen geheiratet hat und eines Tages Königin sein wird. Was für ein trauriges Schicksal.“
Cleo schüttelte den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld, wenn du nicht glücklich bist.“
„Ich wünschte, es wäre so einfach.“ Sie wollte nicht unüberlegt ausposaunen, was Murat getan hatte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Cleo die näheren Umstände auch gar nicht erfahren wollte.
„Vielleicht solltest du eurer Beziehung eine Chance geben“, sagte Cleo. „Diese Prinzen plustern sich manchmal ziemlich auf, aber wenn man hinter die Fassade blickt, sind sie alle wundervolle Ehemänner. Man muss nur die Barriere überwinden, um den Weg in ihr Herz zu
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