COLLECTION BACCARA Band 0259
Verbote“, seufzte er.
„Diese sind unumstößlich.“
„Wie du wünschst.“
Sie mochte es ernst meinen, aber das würde ihn nicht davon abhalten zu versuchen, sie umzustimmen. Die Wüste war ein romantischer Ort. Diese Situation würde er zu seinem Vorteil nutzen. Ihr Zelt mochte groß und gut möbliert sein. Aber es gab nur ein Schlafabteil. Und nur ein Bett.
Was immer Daphne auch an Murat auszusetzen hatte, gegen seinen Reisestil war nicht das Geringste einzuwenden.
Die Gruppe, die auf Pferden und Kamelen ritt, wurde von kleinen Lastern begleitet. Einige Fahrzeuge dienten als fahrende Cafeterias und boten kaltes Wasser, Datteln und Fruchtsäfte an.
Das Mittagessen fand mehr oder weniger im Vorbeigehen statt, während die Pferde getränkt wurden, doch Murat versprach für den Abend ein großes Dinner in ihrem Zeltlager.
Außerdem kündigte er an, dass sich noch weitere Leute ihnen anschließen würden. Und er behielt recht.
Bis zum Nachmittag verdreifachte sich die Anzahl der Mitreisenden. Stündlich tauchten neue Gruppen am Horizont auf, die sich auf sie zu bewegten. Familien mit kleinen Kamel- oder Ziegenherden, Gruppen von jungen Männern mit Karren und auch ganze Stämme, wie es schien.
Die Leute wurden von Murats Wachmännern in Empfang genommen. Nach einer gründlichen Inspektion der mitgeführten Taschen und Kisten erlaubte man den Leuten, sich dem Zug anzuschließen. Ein paar Männer preschten auf ihren Hengsten nach vorn und sprachen kurz mit Murat. Daphne fiel auf, dass diese sich mehr für sie als für Murat interessierten.
„Warum tun sie das?“, wollte sie wissen. „Wenn sie mich kennenlernen möchten, können sie es doch einfach sagen.“
„Das ist nicht unsere Art. Zuerst müssen sie mit mir sprechen und mich daran erinnern, dass sie meinem Vater oder mir einen Dienst erwiesen haben. Vielleicht besteht eine Verbindung durch Blutsverwandtschaft oder Heirat. Wenn ich ihre Stellung dann bestätigt habe, ziehen sie sich zurück. Nachher im Lager werden sie dann ihre Frauen und Kinder mitbringen und sich dir vorstellen.“
Er lächelte stolz. „Es ist nicht mein Verdienst, dass diesmal so viele Menschen mitreisen wollen. Ich war schon oft in der Wüste. Ihr Interesse gilt der zukünftigen Königin.“
Daphne fühlte sich geschmeichelt. Gleichzeitig hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie diese Menschen in dem Glauben ließ, ihre Ehe mit Murat sei von Dauer. Auf Murats Wunsch hin trug sie sogar den Diamantring, den er ihr zur Hochzeit an den Finger gesteckt hatte.
„Deine Augen verraten mir deine Gedanken“, sagte er bewegt. „Wie viel Mitgefühl du diesen Leuten entgegenbringst, die du noch gar nicht kennst. Wenn du für deinen Ehemann ähnlich empfinden würdest, hätten wir es wahrscheinlich beide leichter.“
„Wenn mein Ehemann sich die Mühe gemacht hätte, meine Zuneigung zu gewinnen, anstatt mich zu etwas zu zwingen, was ich nicht will, könnte ich ihm wahrscheinlich mein Herz öffnen.“
Zu ihrer Überraschung lächelte Murat zufrieden. „Das ist das erste Mal, dass ich dieses Wort aus deinem Mund höre.“
„Welches?“
„Ehemann.“
Das sah ihm ähnlich, nur auf das zu achten, was ihm schmeichelte. „Freu dich nicht zu früh. Ich habe es nicht nett gemeint.“
„Trotzdem drückt es eine unumstößliche Tatsache aus. Wir sind aneinander gebunden.“ Sein Blick wurde sanft. „Vielleicht sogar durch ein Kind.“
„Rechne lieber nicht damit.“
„Es ist lange her, dass mein Volk eine Königin hatte.“
„Dann solltest du deinen Vater ermutigen, wieder zu heiraten.“
„Er hatte vier Ehefrauen und ist mehrmals der großen Liebe begegnet. Das reicht, glaube ich.“ Murat wurde plötzlich ernst. „Wehrst du dich deshalb gegen mich? Fürchtest du, ich heirate noch weitere Frauen? Ich versichere dir, das wird nicht passieren. Du bist meine Ehefrau und die Einzige, mit der ich das Bett teilen möchte.“
Welche Frau hörte solche Worte nicht gern? Auch Daphne konnte sich der Wirkung nicht ganz entziehen, doch ein Rest Vernunft warnte sie, sich nicht darauf einzulassen.
„Im Moment vielleicht.“ Sie maß Murat mit einem skeptischen Blick.
„Für immer.“
Er ritt so dicht an sie heran, dass sich ihre Beine berührten. „Ich bin Kronprinz Murat von Bahania. Mein Wort ist Gesetz. Ich werde meinen Schwur bis in den Tod halten.“
In diesem Augenblick glaubte sie ihm. Und sie fragte sich zum ersten Mal, ob sie eigentlich den Verstand verloren hatte,
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