COLLECTION BACCARA Band 0259
Aisha in ihr?
„Ich liebe keinen anderen Mann“, erklärte Daphne. „Wenn es so wäre, hätte ich es dir gesagt.“
„Diese Möglichkeit ist mir überhaupt noch nicht in den Sinn gekommen.“
„Die Ehe mit dir ist nicht schrecklich, Murat“, widersprach Daphne, obwohl ihr immer noch nicht klar war, worauf das Ganze hinauslief. „Aber es gefällt mir ganz und gar nicht, wie unsere Ehe zustandegekommen ist. Du hast mich nicht gefragt.“
„Ich habe dich gefragt und du hast Nein gesagt.“
„Richtig. Trotzdem hast du mich geheiratet. Das ist nicht in Ordnung.“
Er kam auf sie zu. „Aber wir sind jetzt verheiratet. Akzeptiere das endlich.“
„Niemals.“ Sie wandte das Gesicht ab.
„Und wenn du mein Kind unter dem Herzen trägst?“
Daphne legte die Hände auf ihren Bauch. Diese Frage würde sich bald klären. „Ich bin nicht schwanger.“
„Du bist dir aber nicht sicher. Und du weißt genau, dass unser Kind dieses Land nicht verlassen dürfte. Du kannst gehen, wenn du willst.“ Das klang kalt und endgültig.
„Ich würde doch mein Baby nicht verlassen“, protestierte sie.
„Dann ist die Entscheidung bereits gefallen.“
Am liebsten hätte sie ihn gepackt und geschüttelt, damit er endlich begriff, worum es ihr ging. Warum musste er nur so entsetzlich dickköpfig sein?
„Ich werde nicht mehr mit dir schlafen“, erklärte sie entschieden.
„Das hast du schon einmal behauptet, und du weißt, was geschehen ist.“ In seiner Stimme schwang leiser Triumph mit.
Ihr war, als hätte er sie geohrfeigt. „Ist das alles, was dir diese Nacht bedeutet? Eine günstige Gelegenheit, mir meine Schwäche zu beweisen?“
„Dein Wort gilt nicht viel.“
Sie drehte sich abrupt um, um ihre Tränen zu verbergen.
„Jetzt bedauere ich, dass ich mich zu dieser Reise habe überreden lassen“, stieß sie mit belegter Stimme hervor. „Wäre ich doch bloß im Palast geblieben.“
„Oh, kein Problem. Du möchtest zurück? Das lässt sich arrangieren.“
„Bitte, dann arrangiere es.“
9. KAPITEL
Ohne sich noch einmal umzublicken, verließ Murat das Zelt. Vierzig Minuten später landete ein Hubschrauber im Camp. Daphne wurde von einem der Sicherheitsleute abgeholt. Bevor sie wirklich begriffen hatte, was geschah, erhob sich der Hubschrauber in die dunkle Nacht.
Die Lagerfeuer unter ihr wurden immer kleiner, bis sie nur noch winzige Lichtpunkte in der Ferne waren. Daphne presste die Hände gegen die kalten Fensterscheiben. In diesem Moment wünschte sie nichts sehnlicher, als den Streit mit Murat rückgängig zu machen.
Sie glaubte fest daran, dass ihm die gemeinsame Nacht ebenso viel bedeutete wie ihr, doch warum wollte er es nicht zugeben? Und wieso hatte er sie so einfach gehen lassen?
Wie damals vor zehn Jahren – ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, sie zurückzuhalten.
Der Flug zum Palast dauerte keine halbe Stunde. Daphne zog sich sofort in die Suite zurück, die sie mit Murat teilte.
Alles war so, wie sie es verlassen hatte, nur Murat – ihr Ehemann – hinterließ eine schmerzliche Lücke. Wann würde er zurückkommen? Und wie würde diese Begegnung verlaufen?
Daphne streifte durch die einzelnen Zimmer und berührte seine vielen persönlichen Gegenstände: gerahmte Fotografien, den Kugelschreiber auf dem Schreibtisch. Sie vermisste ihn heftig. War das nicht verrückt?
Als eine der Katzen des Königs um ihre Beine strich, nahm Daphne das Tier auf den Arm und streichelte es. Der warme Körper und das leise Schnurren trösteten sie. Mit der Katze auf dem Arm ließ sie sich aufs Sofa sinken und begann zu weinen.
Am nächsten Morgen bekam Daphne unerwartet Besuch von ihren amerikanischen Schwägerinnen. „Also, erzähl schon. Wie war’s?“, fragte Billie gespannt. „Ich kann mir nicht vorstellen, die Wüste auf einem Pferd zu durchqueren. Fliegen geht schneller.“
Cleo machte es sich neben Billie auf dem weichen Sofa bequem. „Der Weg ist das Ziel“, belehrte sie Billie. „Wenn du fliegst, siehst du doch nichts.“
„Ja, aber du kommst schneller an.“ Billie lächelte verwegen. „Ich liebe nun mal die Geschwindigkeit.“
„Das ist ja ganz was Neues“, beendete Cleo das Thema. „Jetzt erzähl doch mal, Daphne. Wie hat es dir gefallen? Wolltest du nicht eigentlich länger fortbleiben?“
„Es war großartig.“ Daphne hoffte, dass die kalten Umschläge, mit denen sie heute Morgen ihre vom Weinen geschwollenen Augen behandelt hatte, Wirkung zeigten. „Die
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