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COLLECTION BACCARA Band 0259

COLLECTION BACCARA Band 0259

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0259 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Susan Mallery , Patricia Mclinn
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habe.“
    „Nein.“ Daphne wehrte schockiert ab. „Du brauchst mich nicht zu bezahlen.“
    Was nun? Sie empfand Mitleid mit dem Mädchen, aber würde Murat ausgerechnet in diesem Fall auf seine Ehefrau hören? Nun, ein Versuch schadete nichts.
    „Sag mir genau, was du vom Kronprinzen willst.“

    Am Nachmittag wurden die Verhandlungen im Gerichtszelt fortgesetzt. Als Erstes bat eine Frau um die Scheidung und Rückgabe ihrer Mitgift. Ihr Fall war so eindeutig, dass Murat sofort zustimmte und anschließend mit den Mitgliedern ihres Stammes sprach, um sicherzustellen, dass keine Vergeltung geübt wurde. Außerdem erhielt die Frau die Erlaubnis, sich mit seinem Büro in Verbindung zu setzen, falls seine Anweisungen nicht befolgt würden.
    Als Nächstes trugen zwei Männer einen Streit über die Benutzung einer Quelle in der Wüste vor. Murat sprach sein Urteil. Dann sah er eine verschleierte Frau vortreten. Schon beim zweiten Schritt wusste er, dass es Daphne war.
    Warum trat sie hier in der Öffentlichkeit an ihn heran? Wollte sie um ihre Freiheit bitten?
    Und wenn ja, wie sollte er reagieren? Sofort kam ihm in den Sinn, dass sie womöglich schwanger war. Sie kannte die Gesetze dieses Landes. Er konnte sie keinesfalls gehen lassen, solange sie nicht sicher waren, dass keine Schwangerschaft bestand.
    Sie näherte sich dem Podium und verneigte sich. Dann schlug sie ihre Kopfbedeckung zurück, sodass alle sie erkannten. Durch die Menge ging ein Raunen.
    „Ich bitte Kronprinz Murat um Gerechtigkeit“, sagte sie mit erhobener Stimme. Gedämpft fügte sie hinzu: „Du scheinst gar nicht überrascht zu sein.“
    „Ich habe dich erkannt.“
    „Trotz Schleier?“
    „Ein Ehemann erkennt seine Frau am Gang.“ Er beugte sich vor. „Warum bittest du um Gerechtigkeit? Für dich selbst?“
    „Nein, nicht für mich. Ich rufe Aisha nach vorn.“
    Als die junge Frau vortrat, unterdrückte Murat ein entnervtes Stöhnen. Er ahnte bereits, was hier vorging. Die junge Frau hatte Daphne eingespannt, um der Ehe mit einem ungeliebten Mann zu entkommen. Und Daphne – gutherzig, wie sie war – hatte eingewilligt, den Fall vorzutragen.
    Murat maß das junge Mädchen mit einem strengen Blick. „Warum trägst du deinen Fall nicht selbst vor?“
    Das Mädchen schlug die Augen nieder. „Mein Vater hat es mir verboten.“
    Murat lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wartete ab. Er war sich sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis der Vater auf der Bildfläche erschien. Und tatsächlich trat ein älterer Mann vor und verbeugte sich tief.
    „Prinz Murat, möget Ihr und Eure Familie gesegnet sein.“
    Murat erwiderte nichts darauf, sah den Mann nur abwartend an.
    Der Mann legte die Hände ineinander und verbeugte sich noch einmal. Dann räusperte er sich. „Sie ist noch ein Kind. Ein dummes kleines Mädchen, das von den Sternen träumt.“
    Daran zweifelte Murat nicht, aber Gesetz war nun einmal Gesetz. „Jeder hat das Recht, sein Anliegen hier vorzutragen, auch ein kleines Mädchen.“
    „Ja, sicher. Nie hätte ich erwartet, dass sie an die gütige Prinzessin herantritt. Möget Ihr hundert Söhne haben. Möget …“
    Murat hob die Hand, um seine Lobpreisungen zu unterbrechen, und wandte sich Daphne zu. „Siehst du jetzt, was du in Gang gesetzt hast?“
    „Ich suche nur Gerechtigkeit.“
    Er seufzte leise, bevor er sich dem Mädchen zuwandte. „Also schön, Aisha. Du hast die Aufmerksamkeit des Prinzen. Dein Vater wird dich nicht daran hindern, deinen Fall vorzutragen. Was willst du?“
    Es stellte sich heraus, dass er richtig vermutet hatte. Aishas Vater wünschte, dass sie einen alten Mann mit einer großen Kinderschar heiratete.
    „Ich soll mich um ihn kümmern, wenn er krank und schwächlich wird“, lamentierte sie aufgebracht.
    „Und der zukünftige Bräutigam?“, fragte Murat. „Wo ist er?“
    Ein großer bärtiger Mann trat aus der Menge vor. Murat schätzte ihn auf Ende fünfzig. Er hatte eine aufrechte Haltung und war gut gekleidet.
    Der Mann verneigte sich. „Ich heiße Farid“, sagte er leise.
    „Sie wollen dieses Mädchen heiraten?“
    Farid nickte. „Sie ist ein braves Kind und wird mich gut versorgen.“
    „Er verlangt keine Mitgift, sondern bietet mir noch fünf Kamele“, warf Aishas Vater eifrig ein. „Seine letzte Frau war krank und ist gestorben. Sehr traurig. Aber alle im Dorf haben bestätigt, dass er die Frau gut behandelt hat.“
    Murat spürte einen leichten Kopfschmerz aufflackern. Er

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