COLLECTION BACCARA Band 0259
der untergehenden Sonne. „Also gut, Sie dürfen auf Probe bleiben.“
Sie bemerkte, wie er erleichtert ausatmete. Wahrscheinlich brauchte er den Job dringend. „Mehr habe ich gar nicht verlangt, Miss Minnesota.“ Er lächelte breit. „Eine kurze Probezeit.“
„Können Sie morgen anfangen?“
„Kein Problem.“ In seiner Stimme schwang Begeisterung mit, und das gab ihr das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Jared streckte ihr die Hand hin, und Maren ergriff sie nach kurzem Zögern. Betont langsam und mit einem betörenden Lächeln ließ er ihre Hand wieder los. „Mein Dad hat immer gesagt, man könnte die Menschen daran erkennen, wie sie einem die Hand geben.“
Maren fragte sich, ob er nur zufällig die Vergangenheitsform benutzt hatte, oder ob sein Vater schon tot war.
Jedenfalls schien Jared Stevens ein Mann zu sein, der ohne große Anstrengung durchs Leben ging. Mit seinem guten Aussehen, seinem Charme und seiner Intelligenz gewann er garantiert alle Menschen für sich. Und wenn er nur halb so gut kochte wie in den Zeugnissen beschrieben, dann hatte sie mit ihm einen guten Fang gemacht.
So lange er die Distanz wahrte.
„Kommen Sie, wir erledigen gleich die Formalitäten.“ Sie ging ihm voraus in ihr Büro. „Im Namen von Mr. Shepherd und Mr. Rineholdt: Willkommen bei Rainbow’s End.“ Zumindest für eine Weile, fügte sie im Stillen hinzu.
Eine halbe Stunde später setzte Jared sich hinter das Steuer seines nagelneuen metallicblauen Mustangs, den ihm seine Dienststelle für diesen Zweck überlassen hatte.
Froh, die Sache hinter sich gebracht zu haben, stieß er einen Seufzer der Erleichterung aus. Normalerweise war es für ihn kein Problem, mit Frauen umzugehen, aber seine neue Chefin hatte es ihm nicht gerade leicht gemacht. Während er den Motor startete, dachte er etwas wehmütig an sein altes Cabriolet, das er jetzt für eine Weile stehen lassen musste, weil es nicht zu seinem neuen Aufsteigerimage passte.
Er fuhr direkt zum Haus seines Onkels. Bis morgen gab es noch eine Menge für ihn zu tun.
Das Feuer war genau im richtigen Moment ausgebrochen. Gerade hatte die Lady mit der Wahnsinnsfigur und den fantastischen Beinen ihm eine Absage erteilen wollen. Aber er war eben ein Glückspilz. Gut gelaunt drehte er das Radio an. Einer seiner Lieblingssongs wurde gespielt, und er überließ sich dem mitreißenden Rhythmus.
Merkwürdigerweise war diese Maren Minnesota vom ersten Moment an ihm gegenüber reserviert gewesen, bevor sie überhaupt ein Wort miteinander gesprochen hatten. Mit seinen Bewerbungsunterlagen konnte es nichts zu tun haben, denn schließlich hatte sie ihn ja wohl aufgrund seiner guten Zeugnisse eingeladen.
Vielleicht war sie Fremden gegenüber grundsätzlich zurückhaltend. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Oder sie verfügte über einen sechsten Sinn und hatte sofort gemerkt, dass er Kriminalbeamter war. Das wäre ihm allerdings gar nicht lieb, denn zu seinem Auftrag gehörte es, dass er anonym blieb.
Zumal er noch nicht wusste, ob sie an den kriminellen Aktivitäten des Restaurants beteiligt war. Hinter ihrem attraktiven Äußeren verbarg sich womöglich eine Verbrechermentalität. Katharina von Medici und Lucrezia Borgia hatte ihre Schönheit keineswegs davon abgehalten, Schandtaten zu begehen.
Vorerst war jeder verdächtig. So lange, bis das Gegenteil bewiesen war.
Gleich würde er sich bei seinem Onkel noch ein paar Tipps holen, damit er gut vorbereitet war.
Gestern Abend hatte er die Speisekarte von Rainbow’s End aus dem Internet heruntergeladen und sich über die Zutaten informiert, die man für die Zubereitung der Gerichte brauchte. Diese Mühe hatte er sich gemacht, auch wenn er in seinem Job oft risikofreudig sein musste. Aber diesmal ging er lieber auf Nummer sicher.
Von allen Cavanaughs war er bestimmt der beste Koch, natürlich mit Ausnahme von Onkel Andrew. Andrew Cavanaugh, früherer Chef der Polizeidienststelle von Aurora und Familienoberhaupt, hatte während seiner Schulzeit in einem Schnellrestaurant gearbeitet. Nachdem seine Frau Rose vor fünfzehn Jahren plötzlich verschwunden war, hatte er als alleinerziehender Vater immer sehr gern für die Familie gekocht, und später, als er in Rente ging, das Kochen zu seinem Hobby gemacht.
Daran hatte sich auch nichts geändert, als Rose letztes Jahr wiedergefunden wurde. Nicht, wie alle befürchtet hatten, im Fluss, sondern sie hatte ihr Gedächtnis verloren gehabt und sich
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