COLLECTION BACCARA Band 0259
Miene hatte Maren sich aus seinem Arm befreit, und kurz darauf war Shepherd gegangen.
Jared fragte sich, ob Maren und Shepherd etwas miteinander hatten und vielleicht beide in der Sache drinsteckten. Der Gedanke schien ihm gar nicht so abwegig.
Warum er sich daran störte, war ihm allerdings nicht ganz klar. Eigentlich konnte es ihm vollkommen egal sein. Nur machte es die Dinge komplizierter. Shepherd war der Mann, den seine Dienststelle besonders im Auge hatte, denn wenn die Anschuldigungen stimmten, wurde die Geldwäsche höchstwahrscheinlich von einem oder von beiden Partnern betrieben.
Allerdings brauchten sie noch jemanden für die praktische Durchführung, und das konnte die Geschäftsführerin oder der Buchhalter sein, oder beide.
Leise öffnete Jared die Tür zur Kellertreppe, schlüpfte hinein und schloss sie ebenso leise wieder hinter sich. Dass Joe Collins in die Sache verwickelt war, konnte er einfach nicht glauben. Vom ersten Moment an hatte er den Mann gemocht.
Joe war offen und liebenswürdig und hatte eine Art, mit Menschen umzugehen, dass man sich in seiner Gegenwart sofort wohlfühlte. Natürlich konnte das auch alles gespielt sein.
Was sein Gefühl ihm über Maren Minnesota sagte, war allerdings ziemlich verworren. Er bekam die Frau einfach nicht zu fassen. Im Warteraum des Krankenhauses hatte sie interessierte Fragen gestellt und auch ein wenig von sich erzählt. Aber jetzt ging es ausschließlich um die Arbeit.
Morgens wenn er kam, war sie meistens schon da und nickte ihm nur kurz zu. Ansonsten redete sie bloß mit ihm, wenn er sie ansprach, und dann auch nur ganz knapp.
Dabei hörte er sie mit den anderen plaudern und scherzen. Was hatte sie gegen ihn? Er konnte sich nicht entsinnen, dass irgendeine Frau ihn nicht gemocht hätte, und es machte ihm zu schaffen, dass Maren ihn gar nicht wahrzunehmen schien. Er fand sie hinreißend, aber er musste auch zugeben, dass sie ihn gerade deshalb so faszinierte, weil sie nicht wie andere Frauen mit ihm kokettierte.
Am besten kümmerte er sich gar nicht mehr darum, schließlich hatte er einen Auftrag zu erfüllen.
Unter der Treppe befanden sich die Schließfächer für das Personal und der große Vorratsraum, wo die nicht verderblichen Lebensmittel aufbewahrt wurden. Er hatte keine Ahnung, was er hier zu finden hoffte, aber irgendwo musste er ja schließlich anfangen.
Plötzlich drang ein Geräusch an sein Ohr, und er blieb lauschend stehen. Das war doch eine Stimme! Gab es vielleicht noch einen anderen Eingang zum Lokal, und jemand war hereingekommen, ohne dass er es bemerkt hatte? Es hörte sich wie Marens Stimme an.
Jetzt, wo er darüber nachdachte, hatte er sie nicht weggehen sehen. Ihre Bürotür war verschlossen und das Licht gelöscht, sodass er angenommen hatte, sie wäre mit den anderen gegangen.
Auf leisen Sohlen schlich er zum Lagerraum. Max hatte ihn am zweiten Tag mit hier heruntergenommen und ihm alles gezeigt. Maren sorgte immer dafür, dass die Regale aufgefüllt wurden, und es kamen täglich Lieferungen. Hier befand sich auch der Kühlraum.
Ja, es war definitiv Marens Stimme. Vorsichtig näherte er sich dem Vorratsraum.
Mit einer Liste in der Hand stand Maren zwischen den Regalen und murmelte leise vor sich hin.
„Okay, Dosenpfirsiche. Dosenpfirsiche, Dosenpfirsiche …“ Suchend wanderte ihr Finger über die Liste. „Ah, hier. Dosenpfirsiche.“ Sie legte das Blatt auf eine Kiste und schrieb, während sie laut vor sich hin redete: „Zwanzig Dosen.“
„Brauchen Sie Hilfe?“
Maren schlug sich erschrocken die Hand vor die Brust. Jared näherte sich leicht schuldbewusst, obwohl er ihren ängstlichen Augenaufschlag äußerst bezaubernd fand. „Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken.“ Er griff mit beiden Händen in das Eisengitter, das den Vorratskeller umgrenzte.
Sie hatte sich bereits wieder gefangen. „Das haben Sie auch nicht.“ Dann wurden ihre Augen schmal. „Aber wieso schnüffeln Sie eigentlich hier unten herum?“
Er lächelte amüsiert, wobei er seinen Blick über ihren Körper wandern ließ. „Ich wollte nicht schnüffeln, ich habe etwas in meinem Schließfach vergessen.“
„Und dann haben Sie sich wohl verlaufen.“
„Nein, ich habe Sie reden gehört.“ Er konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Führen Sie öfters Selbstgespräche?“
Sie mochte es überhaupt nicht, wenn man sie derart überraschte. „Manchmal. Wenn ich alleine bin.“ Weil sie sich etwas albern vorkam, fügte
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