COLLECTION BACCARA Band 0259
und trat hinter sie, um ihr hineinzuhelfen. Sie zog ihr Haar aus dem Mantelkragen und drehte sich zu ihm um. „Also gut, aber wirklich nur kurz.“
„Fünf Schritte, zehn, oder auch mehr. Das überlasse ich ganz Ihnen.“ Mit breitem Lächeln hielt er ihr die Tür auf. Während sie abschloss und den Alarmcode eingab, stand er wartend abseits. Sie drehte sich so, dass er ihre Finger nicht sehen konnte. Was sie wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass er den Code bereits kannte?
Als sie fertig war, reichte er ihr die Hand. „Gehen wir?“
Die Hand ignorierend, schlug sie ihren Mantelkragen hoch und stapfte los. Auf der Rückseite des Restaurants, hinter dem großen Parkplatz, wartete ein leerer Strand auf sie, der nur von einer kniehohen Mauer abgegrenzt wurde. Jared schwang sich leichtfüßig darüber und reichte ihr die Hand.
So hell schien der Mond, dass der Sand fast weiß aussah, und an dem wolkenlosen schwarzen Himmel funkelten die Sterne. Es war eine Nacht wie geschaffen für Liebende.
Widerstrebend nahm sie seine Hand und stieg über die Mauer. Sein Blick fiel auf ihre Stöckelschuhe. „Die ziehen Sie vielleicht besser aus.“
Maren zögerte ein wenig, dann streifte sie die Schuhe ab, wobei sie sich an seiner Schulter festhielt. Als er ihr die Schuhe abnehmen wollte, presste sie sie an sich. Lachend ließ er die Hand sinken. „Ich will sie doch nicht stehlen.“
Im Gleichschritt gingen sie nebeneinander her. Der Sand war angenehm kühl an ihren Füßen, gar nicht so kalt, wie sie erwartet hatte. „Ich lasse mir die Dinge eben nicht gern aus der Hand nehmen.“
Er betrachtete sie von der Seite. Wie erwartet, waren sie die einzigen Spaziergänger. „Sind Sie immer so misstrauisch, oder liegt es vielleicht an mir?“
„Ich bin nicht misstrauisch.“ Da war wieder der abwehrende Ton in ihrer Stimme.
Er machte einen Schritt nach vorne und verstellte ihr den Weg. „Es liegt an mir, stimmt’s?“, fragte er und sah sie dabei durchdringend an.
Sie blickte an ihm vorbei aufs Meer, während sie sich eine Antwort überlegte. „Sie erinnern mich an jemanden.“
Viel wusste er nicht von ihr, nur was in ihren Schulakten stand. „Und der war ein Mistkerl.“
Unwillkürlich musste sie über seine direkte Art lachen. „Am Anfang nicht.“ Erinnerungsbilder stiegen in ihr hoch. „Am Anfang war er ganz süß.“
„Bis jetzt sehe ich noch keine Gemeinsamkeit.“
Allmählich fand sie die Sache eher belustigend, und darüber war sie sehr froh. „Er war nicht ganz so aufgeblasen wie Sie, und natürlich jünger.“
„Wie viel jünger?“ Jetzt witterte er wieder die Gelegenheit, Informationen aus ihr herauszuholen.
Während sie sich zurückerinnerte, spürte sie einen Druck auf ihrer Brust. „Wir waren zusammen auf dem College.“
„Und er hat Ihnen das Herz gebrochen.“
„Ja, er hat mir das Herz gebrochen“, flüsterte sie mehr zu sich selbst, während die schlimmen Erinnerungen die guten überdeckten.
Wie konnte man einer Frau wie ihr wehtun? „Er muss wirklich ein Mistkerl gewesen sein.“
Nein, sie wollte nicht weinen. Es war gar nicht mehr die Erinnerung an Kirk, die so schmerzte, sondern der Gedanke an Melissa, das Baby, das am plötzlichen Kindstod gestorben war. Dieser Schmerz würde nie vergehen.
Sie zuckte die Achseln. „Er war eben ein Mann.“
Dass sie eine so schlechte Meinung von Männern hatte, war ihm peinlich. Lieber hätte er sich als Ausnahme gesehen, aber auch er hatte sie angelogen. Eines Tages würde sie die Wahrheit herausfinden, und dann wäre er für sie gestorben.
Dennoch musste er die Männerwelt verteidigen. „Nicht alle Männer sind schlecht.“
„Stimmt. Ich hätte sagen sollen, ein gut aussehender Mann.“
Jared wusste, dass viele Frauen ihn attraktiv fanden, und sein Äußeres machte es ihm leicht, Frauen zu erobern. Dass ihm sein Aussehen jetzt im Weg stand, war eine vollkommen neue Erfahrung für ihn. „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie solche Vorurteile haben.“
Maren blieb abrupt stehen und drehte sich ihm wütend zu. Ihr war klar, dass sie übertrieben reagierte, aber heute lagen ihre Nerven bloß. „Was wissen Sie schon von mir? Nichts, gar nichts.“
Ihr temperamentvoller Ausbruch traf ihn unvorbereitet. Mit leiser besänftigender Stimme versuchte er sie zu beruhigen. Ein bisschen kam es ihm vor, als würde er einen Verdächtigen entwaffnen. „Ich weiß zum Beispiel, dass Sie fair sind, dass Sie sich um ihre Angestellten kümmern, dass
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