COLLECTION BACCARA Band 0273
Aufträge wuchsen zwar auch nicht auf Bäumen, daran gab es keinen Zweifel, aber da war etwas an Nick … Natürlich sah er gut aus, sehr gut sogar, und sie fühlte sich zu ihm hingezogen.
Aber wenn sie den Vertrag mit Nick vorzeitig kündigte, dann würde der Bankrott von Nicks Firma sicher sein. Und Porter and Son bedeutete ihm so viel, dass er es kaum verkraften würde, wenn er den Untergang seines Unternehmens mitansehen müsste.
Das konnte sie nicht zulassen. Da war wieder ihr Ego. Sie bekam ihr Privatleben vielleicht nicht auf die Reihe, aber wenn es um ihren Beruf ging, dann war sie bereit, alles zu tun. Dass Nick ihre Einmischung nicht gefiel, bewies nur noch mehr, dass sie recht hatte. Und vielleicht gab es da auch etwas, was sie sich selbst beweisen musste – dass sie Nick widerstehen könnte, bis der Vertrag erfüllt war, und sie ihn dann nie mehr sehen müsste.
„Woran denken Sie?“, fragte Nick und legte die Hand auf ihre, was überraschender und verführerischer war als jedes Wort, das er hätte sagen können.
„Wenn Sie die Firma Ihres Vaters retten wollen, dann sollten Sie meine Ratschläge ernst nehmen.“
Sein Lächeln verblasste. „Ich sagte doch, dass ich Porter and Son retten werde.“
Emily nahm einen Geldschein aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch. Zum Glück hielt Nick sie nicht davon ab, als sie aufstand und sich auf den Weg machte. „Am Montag werden wir sehen, ob Sie Ihren Worten Taten folgen lassen.“
„Ihnen bleiben nur noch drei Wochen“, sagte er. „So steht es im Vertrag.“
„Dann sollten wir besser keine Zeit verschwenden.“
Am nächsten Montag regnete es wie aus Kübeln, was zu Nicks Stimmung passte, die sich seit Freitagabend immer weiter getrübt hatte. Der Grund für seinen Gemütszustand ließ sich mit einem einzigen Wort beschreiben: Arbeit. Für ihn war Arbeit immer untrennbar mit Porter and Son verbunden gewesen, was ihn daran gehindert hatte, ein selbst-bestimmtes Leben zu führen. Und nun stand die Arbeit zwischen ihm und Emily.
Nach wie vor schmetterte sie alle seine Bemühungen ab und nutzte die Arbeit immer als Entschuldigung, obwohl Nick wusste, dass es da noch einen weiteren Grund geben musste. Er nahm sich fest vor, es herauszufinden. An diesem Morgen war er zum ersten Mal vor Emily in seinem Büro, um auf sie zu warten.
Doch Stella kam ihr zuvor. „Hier ist Ihr Kaffee, Mr. Porter“, sagte sie und stellte die dampfende Tasse auf dem Schreibtisch ab. „Wie wäre es mit Frühstück? Mir ist aufgefallen, dass Sie in der letzten Zeit nicht regelmäßig gegessen haben.“
„Nein, danke. Schicken Sie Emmy bitte herein, wenn sie da ist.“
Stella war schon fast an der Tür, als sie sich noch einmal umdrehte. „Ich weiß, es geht mich vielleicht nichts an, aber … ich glaube, dass diese Unternehmensberaterin nicht die Richtige für Sie ist.“
„Sie haben recht“, sagte Nick. „Es geht Sie nichts an.“
Stella hob sichtlich verletzt den Kopf. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Tag jemals erleben würde, aber in diesem Moment erinnern Sie mich wirklich an Ihren Vater.“ Mit diesen Worten ging sie wieder an ihren Schreibtisch zurück.
Das war sicherlich kein Kompliment für Nick. Sein Vater hatte einen rauen Umgangston gehabt und war oft recht grob gewesen. Er hatte zwar nie seine Stimme gegen jemanden erhoben, aber seine Blicke hatten töten können.
Doch Nick hatte auch schöne Erinnerungen an seinen Vater, die er in seinem Herzen bewahrte – wenn sie Fangen miteinander gespielt hatten oder er auf Dads Schultern reiten durfte.
Aber solche Momente hatte es nur in seiner frühen Kindheit gegeben, als seine Mutter noch lebte und sein Vater noch nicht so hohe Erwartungen an ihn gehabt hatte. Sein Vater erwartete gute Noten, schrie wie ein Verrückter bei Nicks Baseball-Spielen und verdarb ihm einfach jeden Spaß, weil immer nur das Gewinnen im Vordergrund stand. Und wenn Nick mal nicht der Beste war, dann …
Er hörte Emilys Stimme aus dem Vorraum. Am liebsten wollte er sie in die Arme nehmen, das Gesicht in ihren Haaren verbergen und die Vergangenheit vergessen. Sein Vater hatte nicht daran geglaubt, dass Nick die Firma leiten und gleichzeitig ein guter Chef sein könnte. Nick wollte beweisen, dass er falsch damit gelegen hatte, was auch immer es kosten mochte.
Emily kam in sein Büro hinein, war vollkommen durchnässt und glitzerte von oben bis unten. „Jemand hat Glitter in meinen Regenschirm gestreut.“
Nick
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