COLLECTION BACCARA Band 0273
Konnte er sie davon überzeugen?
Sie sagte nichts mehr. Wahrscheinlich war sie genauso in Gedanken vertieft wie er. „Emmy spricht nie über ihre richtigen Eltern, und schon gar nicht über ihre Pflegeeltern“, sagte sie schließlich.
„Können Sie mir die Namen der Pflegeeltern nennen?“
Melinda lachte höhnisch. „Wie hätten Sie es denn gern, in alphabetischer oder in chronologischer Reihenfolge?“
„Sind es wirklich so viele?“
„Es sind einige – und mehr weiß ich wirklich nicht. Die Akten von Pflegefamilien werden unter Verschluss gehalten. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich Ihnen die Namen nicht nennen. Punkt.“
„Warten Sie“, sagte er, bevor sie auflegen konnte. „Wenn Sie mich nicht dabei unterstützen, Emmy zu helfen, wer soll es dann tun?“
„Wieso glauben Sie, dass Emmys Pflegefamilien ihr helfen könnten?“
„Sie versteckt sich vor ihrer Vergangenheit, Melinda …“
„Das ist reiner Selbstschutz.“
„Sie verschließt sich“, konterte Nick. „Wenn sie nicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, dann wird sie nie darüber hinwegkommen.“
„Das sagen Sie doch nur, weil Sie denken, dass Sie sonst keine Chance bei ihr hätten.“
„Vielleicht kann sie sich dann wieder selbst vertrauen und ihr Herz endlich öffnen.“
Melinda schwieg.
„Sie wissen, dass es das Beste für sie wäre.“
„Was Sie da von mir verlangen, ist nicht nur unmöglich, es ist auch kriminell.“
„Das ist mir Emmy wert.“
„Sie haben gut reden. Ich wäre es ja, die ins Gefängnis käme, nicht Sie.“
„Ich würde Sie besuchen und Ihnen Kuchen mitbringen.“
Melinda lachte, und Nick wusste, dass er sie nun auf seiner Seite hatte.
„Ich hoffe bloß, dass sie mich nicht anzeigt, wenn sie es herausfindet. Und das wird sie.“ Melinda schwieg für einen Moment. „Sie gehen ein hohes Risiko ein.“
„Ich weiß.“ Doch Nick fand es viel schlimmer, nur zuzusehen und nichts zu tun.
Emily wusste, dass es nicht gerade schlau gewesen war, Nick so leichtfertig ihre Schwächen preiszugeben. Normalerweise behielt sie ihre persönlichen Probleme lieber für sich. Noch mehr Sorgen bereitete ihr aber, wie Nick damit umgehen würde.
Der Tag hätte eigentlich kaum noch schlimmer werden können. Aber als sie Roger an ihrer Eingangstür sah, gab ihr das den Rest. Ihr ganzer Körper war immer noch voller Glitter, und sie hatte nun wirklich nicht den Nerv, mit ihm zu reden.
„Hallo, Emily“, sagte er leicht verunsichert.
„Hi.“ Sie schloss auf, ging in das Haus und knallte die Tür gleich wieder zu, sodass Roger noch nicht einmal die Chance hatte, ihr zu folgen. Dann hörte sie, wie er versuchte, die Tür aufzuschließen. „Ich habe das Schloss auswechseln lassen, nachdem du meine Möbel stehlen wolltest.“
„Das habe ich aus Verzweiflung gemacht!“, rief er zurück.
„Komisch, für mich sah das sehr nach Diebstahl aus.“
„Ich wollte nur etwas mitnehmen, was mich an dich erinnert.“
„Hast du aus diesem Grund eine Kopie des Schlüssels anfertigen lassen?“
„Das Haus gehört auch mir“, sagte Roger.
„Dein Name steht aber nicht auf der Besitzurkunde.“ Zum Glück hatte sie ihn nicht eintragen lassen, was sie Melinda zu verdanken hatte.
„Ich habe aber im letzten halben Jahr die Hälfte der Monatsraten bezahlt“, beharrte Roger.
„Und was erwartest du nun von mir? Dass ich sie dir zurückzahle?“
„Ich möchte nicht, dass du mir etwas zurückzahlst. Aber ich denke, jedes Gericht würde mir zustimmen, dass ich gewisse Rechte an diesem Haus besitze.“
„Willst du mir nun drohen?“
Roger überlegte kurz. „Du hast recht. Es tut mir leid.“
Emily atmete tief aus.
„Ich muss mit dir reden“, sagte er so leise, dass sie es beinahe nicht durch die Tür hören konnte.
Fast hätte sie ihn ins Haus gelassen. Sie konnte jetzt aber einfach nicht mit ihm reden. „Nein.“
„Emily, bitte lass mich rein.“
„Heute nicht, ich hatte einen miserablen Tag.“
„Und ich hatte eine miserable Woche. Ich muss mit dir wegen der Hochzeitsplanungen reden.“
„Schön. Ruf mich morgen an, und wir machen etwas aus, okay?“
„Na gut.“
Schließlich hörte sie ihn weggehen.
Emily wollte gerade die Tür öffnen, um sich zu vergewissern, dass Roger wirklich weg war, als ihr Handy klingelte. „Rate mal, wer gerade vor meiner Tür stand?“, sagte sie zu Melinda.
„Du hast Roger doch hoffentlich nicht ins Haus gelassen, oder?“
„Nein, aber er hat sich
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