COLLECTION BACCARA Band 0273
damit ich genügend Sachen für den Rest der Woche einpacken kann, und nicht nur für eine Nacht.“
Emily spürte, wie sie errötete. Die nächsten Tage mit Nick zu verbringen, würde ihr mehr gefallen, als seine Firma wieder in die schwarzen Zahlen zu führen oder eine ihrer Listen abzuarbeiten. Trotzdem hatte die Arbeit erst einmal Vorrang.
Nick wartete vor dem Restaurant, während Emily mit ihrem Klienten zu Mittag aß. Nach endlos langer Zeit kamen sie heraus, und Nick war der Mann auf Anhieb unsympathisch. Ihm gefiel nicht, wie er Emily ansah, und auch nicht, dass er ihr auffällig lange zum Abschied die Hand schüttelte.
„Und?“, fragte Nick, als sie zu ihm kam. „Wie ist es gelaufen?“
„Sehr gut. Marcus …“
„Marcus?“
„Ja, sein Name ist Marcus, und er ist wirklich begeistert von meinen Ideen.“
„Das war nicht zu übersehen.“ Offenbar war Marcus wohl eher von Emily angetan.
„Ihm gefielen auch meine ersten Änderungsvorschläge für seine Firma – natürlich habe ich die nur angedeutet. Ich wollte ihm ja nicht schon alles erzählen, bevor er mich überhaupt engagiert hat.“
„Veränderung ist aber nicht immer die Lösung.“
„Doch, das denke ich schon. Entweder man verändert sich, oder man riskiert, alles zu verlieren.“
„Emily.“
Sie blickte sich um, blieb aber nicht stehen. „Ich dachte gerade, dass mich jemand gerufen hat“, sagte sie und sah erneut über die Schulter.
„Du hast wohl zu viel gearbeitet und fängst schon an, Stimmen zu hören.“
Emily lachte. „Jetzt hörst du dich wie Melinda an. Sie sagt immer zu mir, dass ich mir mal ein paar Tage Urlaub nehmen sollte.“
„Das ist doch gar keine schlechte Idee.“ Nick öffnete ihr die Beifahrertür und lief um den Wagen herum, wobei er ständig um sich blickte. Er entspannte sich erst, als er im Auto saß und sie losfuhren. „Du solltest dir wirklich ein paar freie Tage gönnen. Warum bleibst du nicht einfach den Rest der Woche zu Hause?“
„Und was ist mit deiner Firma? Deine Mitarbeiter haben meine ganze Arbeit wieder zunichtegemacht. Ich glaube nicht, dass dies der beste Moment für eine Auszeit wäre.“
„Wann hast du denn überhaupt das letzte Mal frei gehabt?“
„Gestern.“
„Ich meine nicht bloß einen Tag. Außerdem hast du da auch nur an die Arbeit und deine Listen gedacht.“
„Was gefällt dir nicht an meinen Listen?“
„Wie wäre es mit etwas mehr Spontaneität?“, konterte er.
„Die meisten Menschen können es sich nicht leisten, einfach spontan zu sein.“ Sie verschränkte ärgerlich die Arme vor der Brust. „Schon vergessen? Du hast mich doch engagiert, damit ich dir helfe.“
Ja, wenngleich auch widerwillig. Seine Bank hatte ihn zwar dazu getrieben, aber letztendlich war sie ihm eine große Hilfe. Und auch eine Unternehmensberaterin hatte ihren Stolz. Vor allem, wenn es um ihre Listen ging.
Trotz seiner anfänglichen Skepsis war er sehr froh, dass er Emily hatte. Ohne ihre Ideen hätte seine Firma wahrscheinlich gar keine Chance mehr, weiterhin zu bestehen. Rationalisierungsmaßnahmen waren jedoch eine Sache, weitgreifende Veränderungen eine andere. Porter and Son vollkommen umzustrukturieren wäre genauso ein Fehler, wie die Firma pleitegehen zu lassen.
„Ich möchte nicht mehr über die Arbeit reden“, sagte er schließlich.
„Trotzdem wartet immer noch eine Menge davon auf uns.“
„Genau. Die Arbeit kann auch auf uns warten. Also lass uns einfach den Rest der Woche freinehmen. Am Montag dreht sich dann alles wieder nur um die Firma.“
„Nick …“
„Ermüdet es dich nicht, die ganze Zeit nur zu arbeiten?“
Emily sagte nichts mehr.
„Vielleicht sollten wir uns ein bisschen ausruhen. Zusammen“, schlug Nick vor.
Sie lächelte ihn an. „Ich wollte heute Nachmittag im Büro arbeiten, und morgen …“
„Im Büro?“
„Du wolltest doch, dass das Büro neu strukturiert wird. So steht es jedenfalls im Vertrag.“
Nick dachte darüber nach und beschloss, dass er Emily sowieso nicht von ihrem Plan abhalten konnte. „Gut. Du kümmerst dich um das Büro, und ich sorge dafür, dass die Fließbänder wieder umgestellt werden.“
„Nein, mach das besser nicht, Nick. Sonst werden sie mich nur noch mehr hassen. Ich muss mir überlegen, wie ich sie davon überzeugen kann, dass es so am besten für sie ist.“
Er seufzte. „Das kann aber ewig dauern.“
„Glaube ich nicht. Und bis dahin bleiben uns ja die gemeinsamen Abende.“
„Schön.
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