COLLECTION BACCARA Band 0273
Aber wenn wir frei haben, dann entscheide ich, wohin wir gehen.“
Emily erkannte schnell, dass das Büro recht gut organisiert war. Sie atmete erleichtert auf. Es wäre alles andere als angenehm gewesen, Stella davon zu überzeugen, dass sie grundlegende Dinge ändern musste.
„Nun“, sagte sie zu Stella. „Sie könnten einige Programme auf den neuesten Stand bringen und vielleicht größere Teile der Buchhaltung auf den PC verlagern.“
„Unser Wirtschaftsprüfer …“
Emily hob eine Hand und ließ Stella nicht ausreden. „Bei Stoßzeiten sollten Sie einen großen Teil automatisieren, aber im Moment reicht es vollkommen aus, wenn Sie manuell arbeiten.“
Stella sah sie empört an.
„Ich habe nicht behauptet, dass Ihnen meine Empfehlungen gefallen würden“, sagte Emily. „Aber sehen Sie es von der positiven Seite. Bald sind Sie mich los.“
„Wenn Sie vorhaben, direkt nach Erfüllung des Vertrages wegzugehen, dann hätten Sie nicht mit ihm schlafen sollen“, sagte Stella.
Emily war für einen kurzen Moment sprachlos, fing sich aber schnell wieder. „Das geht Sie nun wirklich gar nichts an.“
„Nein, aber Sie sollten wissen, dass er Sie liebt. Und erzählen Sie mir bloß nicht, dass Ihnen das nichts bedeutet.“
Emily war verwundert. Sie dachte, dass Stella die Situation einfach nur falsch einschätzte. Woher sollte die Sekretärin das alles auch wissen? Nick hatte es ihr ganz bestimmt nicht erzählt. Was Emily allerdings noch mehr überraschte, war Stellas Offenheit. „Vielleicht habe ich mich nur geirrt, aber wollten Sie mich nicht die ganze Zeit loswerden?“
„Aber es hat ja nicht geklappt, oder?“
„Nein, weil Nick … Er möchte Porter and Son umstrukturieren. Das Ganze hat aber nichts mit mir zu tun.“
„Ach so. Geben Sie doch einfach zu, dass Sie ihn lieben.“
Nun musste Emily sich setzen. „Warum interessiert Sie das? Sie hassen mich sowieso alle.“
Stella faltete die Hände. „Niemand hasst Sie.“
„Aber Sie sind verärgert, weil Nick mich damit beauftragt hat, die Firma zu retten, und nicht Sie.“
„Wir alle sind verärgert. Die Leute mögen keine Veränderungen. Vor allem nicht, wenn auf einmal eine Fremde kommt und ihnen sagt, dass sie in den letzten Jahren alles falsch gemacht und die Firma in den Ruin getrieben haben.“
„Ich habe Ihnen doch gesagt, dass es nichts mit den Mitarbeitern zu tun hat. Und auch nicht mit Ihnen.“
„Meiner Meinung nach ist Ihnen Ihre Arbeit wichtiger als die Leute hier. Entschuldigen Sie, wenn ich so direkt bin …“
„Das ist schon in Ordnung.“
Stella lächelte gequält. „Sie mögen gut in Ihrem Job sein, aber ehrlich gesagt sollten Sie auch an Ihren sozialen Fähigkeiten arbeiten.“
„Die Menschen sind mir gegenüber feindlich eingestellt, wenn ich in einem Unternehmen anfange. Also versuche ich, meinen Job so schnell wie möglich hinter mich zu bringen.“
„Sie könnten trotzdem versuchen, sie für sich zu gewinnen. Sie müssen es nur wollen.“
„Was meinen Sie damit?“
„Sie wirken reserviert und unnahbar. Ich weiß nicht, was der Grund dafür ist, aber ich vermute, dass Sie irgendwann einmal sehr enttäuscht worden sind. Ihr Leben wäre viel einfacher, wenn Sie sich öffnen und die Menschen an Sie heranlassen würden.“
Emily atmete tief durch. Sie hätte nie damit gerechnet, so etwas von Stella zu hören bekommen. „Verstehen Sie doch, dass ich nur helfen möchte.“
„Ich kann zwar nicht behaupten, dass mir Ihre Methoden gefallen, aber ich glaube Ihnen.“
„Sie haben mir erklärt, warum Nicks Mitarbeiter meine Methoden ablehnen. Vielleicht können Sie mir auch sagen, warum Nick das tut.“
Stella holte tief Luft und schien nicht bereit zu sein, ihr noch mehr zu erzählen.
„Nick hat mich angestellt …“, sagte Emily.
„Und er war die ganze Zeit über kooperativ.“
„Solange es nur um Effizienzsteigerung geht, ist er kooperativ, aber wenn ich beispielsweise neue Produkte anspreche, dann blockt er immer ab und wechselt das Thema. Was könnte nur der Grund dafür sein?“
„Das kann ich Ihnen nicht erzählen. Es wäre einfach nicht richtig. Nick weiß genau, was er tut. Mr. Porter senior …“
Emily hob die Hände und stand auf. „Was hat es mit diesem Mann auf sich?“
„Sie hätten ihn kennenlernen müssen“, sagte Stella. „Er war ein Geschäftsmann vom alten Schlag.“
„Er hat eine Firma geleitet, die Scherzartikel herstellt. Hat er denn gar keinen Sinn für Humor
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