COLLECTION BACCARA Band 0273
gehabt?“
„Nicht, wenn es um Porter and Son ging. Was er hergestellt hat, war ihm vollkommen egal. Er war nur daran interessiert, Geld zu verdienen. Und die Firma lief richtig gut. Es gab Zeiten, da gehörte sein Unternehmen zu den Besten in der Branche. Das änderte sich aber kurz vor seinem Tod. Die Kinder wollen heutzutage lieber Videospiele und i Pods – und keine simplen Scherzartikel.“
„Genau! Die Zeiten haben sich geändert. Und wenn dieses Unternehmen sich nicht anpasst, dann wird es Porter and Son bald nicht mehr geben.“
„Glauben Sie wirklich, dass es so schlecht aussieht?“
„Ja.“
Stella runzelte die Stirn und blickte verträumt in den Raum. „Mr. Porter senior war … kein einfacher Zeitgenosse“, sagt sie schließlich. „Als Nick noch klein war, verstanden sie sich sehr gut. Sein Vater war bei jeder Schulveranstaltung dabei, um Nick zu unterstützen. Aber als Nicks Mutter starb, veränderte er sich. Plötzlich zählte für ihn nur noch der Erfolg. Er verlangte von allen, dass sie ihr Bestes gaben, und er konnte nie verstehen, dass Nick die Dinge etwas anders sah. Nicks Vater wollte immer nur das Beste für alle, aber er hatte eben seine eigenen Methoden.“
„Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Stella.“
„Das ist noch nicht alles. Nick und sein Vater hatten eines Tages einen fürchterlichen Streit. Mr. Porter hatte entschieden, dass Nick die Firma übernehmen sollte. Nick wollte einige Veränderungen vornehmen. So sollten die Mitarbeiter mehr Verantwortung übernehmen, da sie vorher alles nur von Mr. Porter diktiert bekommen hatten. Mr. Porter sagte dann zu Nick, dass er gar nicht dazu fähig sei, die Firma gewinnbringend zu leiten. Er behauptete, dass Nick mit den Veränderungen nur von seiner eigenen Unfähigkeit ablenken wollte. Daraufhin ist Nick einfach gegangen.“
„Typisch Nick“, sagte Emily. „Wahrscheinlich wollte er das Gespräch später fortsetzen, wenn beide sich wieder beruhigt hatten.“
Stella schüttelte bekümmert den Kopf. Sie hatte plötzlich Tränen in den Augen. „Dazu kam es nicht mehr. Kurz nach dem Gespräch starb Nicks Vater an einem Herzinfarkt.“
Emily legte tröstend einen Arm um die Sekretärin und führte sie zu einem Stuhl. „Es tut mir leid.“
Stella putzte sich die Nase. „Ich glaube, dass Nick die Firma nur übernommen hat, weil er seinem Vater gegenüber Schuldgefühle hatte. Anderenfalls …“
„Er fühlt sich für seinen Tod verantwortlich.“
Jetzt verstand Emily, warum Nick den notwendigen Veränderungen in der Firma nur äußerst widerwillig zustimmte. Er fühlte sich immer noch schuldig und wollte deshalb alles beim Alten lassen.
Wenn Emily ihre Maßnahmen wirklich durchsetzte, dann würde Nick wohl nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen, weder auf geschäftlicher noch auf privater Ebene.
7. KAPITEL
Nick führte gerade ein intensives Gespräch mit seinem Versandleiter, als Emily in die Fabrikhalle kam. Er spürte sofort, dass zwischen ihr und Stella etwas vorgefallen sein musste. Zuerst dachte er, dass sie verärgert war, da sie in die Mitte der Halle ging, die Arme in die Hüften stemmte und um sich blickte. Sie schien eine Mission zu haben.
Und diese Mission betraf offenbar Marty Henshaw. Sie war jedoch alles andere als verärgert, denn als sie sich zu Nick drehte, lächelte sie. Nick war dem Büro ferngeblieben, weil er nicht dabei sein wollte, wenn Stella und Emily aufeinandertrafen. Aber nun wünschte er sich, dass er mitbekommen hätte, was da zwischen den beiden Frauen abgelaufen war. Irgendetwas hatte sich verändert.
Emily schnappte sich Marty, führte ihn zu den Fließbändern und redete wild gestikulierend auf ihn ein. Nick nahm an, dass sie ihm erklärte, warum sie die Fließbänder neu anordnen wollte und warum sie in den letzten dreißig Jahren falsch gestanden hatten. Marty schien zu verstehen, was sie meinte.
Emily hörte ihm zu, widmete ihm ihre gesamte Aufmerksamkeit und lächelte. Das war die Frau, in die Nick sich auf den ersten Blick verliebt hatte …
Er war fast etwas eifersüchtig auf seinen Vorarbeiter, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gab.
Als Emily ihr Gespräch mit Marty beendet habe, trat sie beiseite.
Alle Mitarbeiter sahen zu Marty, und er nutzte diese Aufmerksamkeit, um seine Meinung zu äußern. „Miss Jones hat recht gehabt. Die Produktion läuft tatsächlich besser, wenn wir die Fließbänder umstellen.“ Ein Raunen ging durch die Menge, doch niemand erhob seine
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