COLLECTION BACCARA Band 0273
Einkaufsliste schreiben.“
„Die Liste solltest du besser der Expertin überlassen.“
Er lächelte.
Emily wusste schon, was sie in die Liste eintragen würde. Nämlich, dass es in den nächsten vier Tagen nichts als hemmungslosen Sex geben würde.
Sie schlug Eier in die Pfanne und dachte, sie müsse verrückt sein, anzunehmen, dass ihre Beziehung überhaupt vier Tage andauern könnte. Geschweige denn einige Monate oder Jahre. Sie waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Emily war ehrgeizig – und Nick das genaue Gegenteil. Er war ziemlich ungezwungen, während sie die Dinge manchmal zu ernst nahm. Während er in den Tag hineinlebte, plante sie alles penibel.
Es war undenkbar, mit Nick Porter eine dauerhafte Beziehung einzugehen.
Sie kämpften beide immer noch mit den Erinnerungen an ihre Kindheit, auch wenn Nick sich weigerte, sich damit auseinanderzusetzen. Dass sie allerdings versuchte, mit ihrer Vergangenheit zurechtzukommen, hatte sie nur ihm zu verdanken.
Das Schlimmste war aber, dass sie bisher nicht ein einziges tiefgründiges Gespräch miteinander geführt hatten. Emily fragte sich, ob das wirklich das Fundament für eine ernsthafte Beziehung sein konnte.
Sie ging zu den Fenstern, um die Vorhänge zu öffnen. Plötzlich legte sie die Hand aufs Herz und schrie erschrocken auf. Ein Hund stand direkt vor dem Fenster und starrte sie an.
„Das ist Tripod“, beruhigte sie Nick. „Er ist harmlos.“
Der Hund mochte vielleicht harmlos sein, aber trotzdem wirkte er Furcht einflößend, und das lag nicht daran, dass ihm ein Bein fehlte. „Was macht er denn da?“
Nick zuckte mit den Achseln. „Wahrscheinlich will er Aufmerksamkeit.“
Emily seufzte, ging zum Herd zurück und bereitete das Essen zu. Sie dachte nach. Nick war ein Teil ihres Leben geworden, und dennoch kannte sie ihn viel zu wenig. „Wir reden immer nur über die Arbeit“, begann sie erneut. „Erzähl mir von dir.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ Nick stand auf und holte Ahornsirup. Dann nahm er die Butter aus dem Kühlschrank, stellte alles auf den Tisch und setzte sich wieder.
„Außerdem würde ich mich viel lieber über dich unterhalten. Ich will alles über dich wissen.“
„Alles?“
Er lächelte. „In chronologischer Reihenfolge.“
„Du weißt doch schon alles über mich. Meine Eltern starben, als ich vier war. Danach habe ich in Pflegefamilien gelebt. Ich habe einen Wirtschaftsabschluss am Boston College gemacht und danach einige Jahre in einem großen Unternehmen gearbeitet, bevor ich mich dann mit Jones Consulting selbstständig machte.“
Nick stand wieder auf und holte sich einen Kaffee. „Arbeitest du immer doppelt so viel wie alle anderen Leute?“
Wenn man eine Kindheit wie Emily hatte, dann gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man stürzte sich in seine Arbeit, oder man blieb ein Leben lang erfolglos. „Ich finde, es gibt nichts an ehrlicher Arbeit auszusetzen“, sagte sie nur.
„Nein, aber du hättest es wahrscheinlich leichter, wenn du für ein Unternehmen arbeiten würdest. Dann müsstest du dir nicht ständig Sorgen darüber machen, ob du im nächsten Monat Aufträge bekommst.“
Damit hatte er schon recht. Aber in diesem Fall müsste sie achtzig Stunden in der Woche arbeiten und sich in einer Branche beweisen, die immer noch von Männern dominiert war. Außerdem würde sie nur halb so viel verdienen, was bedeutete, dass sie noch lange ihren Studienkredit zurückzahlen müsste. „Und was ist mit dir?“
„Ich bin zum College gegangen.“
„Was hast du studiert?“
„Ich konnte mich nicht auf ein Fach festlegen. Deshalb habe ich mehrere Fächer auf einmal studiert.“
Typisch Nick, dachte Emily. „Wolltest du nicht Porter and Son übernehmen?“
„Ich hatte keine andere Wahl. Gibt es noch Toast?“, fragte er, bevor Emily eine weitere Frage stellen konnte.
Sie reichte ihm den Toast und schenkte sich selbst Kaffee ein.
„Du hast erzählt, dass du in einer Pflegefamilie gelebt hast“, sagte Nick. „Hat es dir dort gefallen?“
„Erstens waren es mehrere, und zweitens, nein.“
„Aber eine von den Familien muss doch nett gewesen sein.“
„Nein.“
Nick stand auf und berührte ihre Hand. Emily schmiegte sich ganz fest an ihn. Dann küsste sie ihn. Seine Lippen schmeckten nach Ahornsirup. Es fühlte sich so gut an, bei ihm zu sein. Wenn sie ihn küsste, dann musste sie nicht mehr über ihre Vergangenheit reden, sie konnte sich einfach fallen lassen … jedes
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