COLLECTION BACCARA Band 0273
Wort war dann überflüssig.
Der Rest der Woche verging wie im Flug. Sie hatten unglaublich viel Sex. Tiefgründige Gespräche hatten sie jedoch immer noch nicht gehabt. Emily hatte es zwar mehrmals versucht, aber vergeblich. Immerhin hatte sie in diesen Tagen viel über sich selbst gelernt. Sie hatte es tatsächlich geschafft, sich etwas an Nicks Lebensstil anzupassen, was sie nie für möglich gehalten hätte. Auch wenn es ihr wirklich schwerfiel, sah sie nicht ein einziges Mal in ihren Terminplaner. Sie schaltete sogar ihr Handy aus und zog noch nicht einmal ihre Armbanduhr auf.
Sie schlief bis mittags, aß unregelmäßig, trieb keinen Sport mehr und kam kaum noch aus dem Bett. Irgendwann wurde ihr klar, dass sie bald verrückt werden würde, wenn sie nicht einmal wenigstens fünf Minuten allein verbrachte. Sie genoss es, mit Nick zusammen zu sein, aber sie brauchte auch Zeit für sich selbst.
An diesem Sonntagmorgen war sie früh aufgestanden und in die Küche gegangen. Nick schlief noch. In der Nachbarschaft war alles ruhig.
Emily nahm ihren Kaffee mit in den Garten, setzte sich auf einen Stuhl und genoss die unendlich schöne Stille. Tripod saß neben ihrem Stuhl und starrte sie an. Er schien Nick treu ergeben zu sein, da er sich ständig auf seinem Grundstück aufhielt. Mittlerweile hatte sie sich an den Hund gewöhnt. Er störte sie kaum noch.
Die Sonne ging gerade über dem wolkenlosen blauen Himmel auf. Die Vögel zwitscherten munter. Emily atmete tief ein und genoss die frische Morgenluft.
Dies war einer der wenigen Momente in ihrem Leben, in denen sie ihre Arbeit nicht vermisste. Normalerweise erfüllte sie die Arbeit so sehr, dass sie nichts anderes mehr brauchte. Aber heute wollte sie noch einmal faulenzen, bevor es morgen wieder losging.
„Ich wünschte, ich hätte jetzt einen Fotoapparat“, sagte Nick, der gerade in den Garten gekommen war.
„Ein wunderschöner Morgen ist das heute, nicht?“
„Ich meinte, um den Hund und dich zu fotografieren.“
Sie blickte hinab und bemerkte erst jetzt, dass sie die ganze Zeit Tripod zwischen den Ohren gekrault hatte.
„Du wirkst, als ob du zu Hause wärst“, sagte Nick.
So fühlte sie sich auch, und das erstaunte sie sehr.
Nick setzte sich neben sie. „Du hast dich mal wieder aus dem Bett geschlichen.“
„Weil du wie ein Bär geschnarcht hast. Und hier ist es herrlich ruhig. So kennt man deine Nachbarschaft gar nicht. Ich wollte einfach nur die Ruhe genießen.“
„Ich dachte schon, dass du langsam genug von mir hast. Wir sind ja jetzt immerhin schon fünf Tage hier.“
„Nein, ich habe einfach nur etwas Zeit für mich gebraucht.“ Sie lächelte ihn an. „Es ist lange her, dass ich das letzte Mal so viele Tage frei gehabt habe. Außerdem habe ich noch nie so viel Zeit am Stück mit einem Mann verbracht.“
„Noch nicht einmal mit Roger?“
„Nein, aber jetzt wären wir in unseren Flitterwochen gewesen.“
Nick sagte nichts und starrte einfach ins Leere.
„Tut mit leid. Das hätte ich nicht erwähnen sollen“, sagte sie.
„Ich habe doch damit angefangen, und du kannst mit mir über alles reden, solange du mir nicht sagst, dass du den Schlussstrich mit ihm bereust.“
„Nein, ich bereue nichts. Ich habe ihn nie wirklich geliebt. Das weiß ich mittlerweile.“
„Und was denkst du über uns?“
Emily beugte sich nach vorn, ergriff seine Hand und sah ihm tief in die Augen. „Glaubst du denn, dass etwas aus uns werden könnte?“
„Ich weiß nicht genau … Ich bin mir nicht sicher, wie deine Gefühle mir gegenüber sind.“
„Nun.“ Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und versuchte, sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen. Wenn sie ihm ihre Gefühle nicht gestand, dann riskierte sie, ihn zu verlieren. Das Problem war nur, dass sie sich wirklich nicht darüber im Klaren war. Vielleicht war sie aber auch noch nicht bereit dazu, zu ihren wahren Gefühle zu stehen.
„Wir kennen uns doch erst seit drei Wochen, Nick, und ich habe jeden Tag mit dir genossen. Aber wir haben noch nicht einmal richtig miteinander geredet. Wir sind ja in den letzten fünf Tagen außer zum Essen gar nicht aus dem Bett gekommen. Ich hatte wirklich keine Zeit, mir Gedanken zu machen, geschweige denn, meine Gefühle zu ordnen.“
„Hoffentlich habe ich dich nicht zu sehr unter Druck gesetzt.“
„Ich habe nichts getan, was ich nicht wollte.“
Er drehte sich zu ihr und berührte ihre Hand. „Nach allem, was du in der letzten Zeit
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