COLLECTION BACCARA Band 0273
verzeihen.“
„Wirklich?“ Ihr schien ein riesiger Stein vom Herzen zu fallen. „Wirklich?“
„Ja, wirklich.“ Emily lächelte. Es fühlte sich gut an, denn sie hatte seit über einer Woche nicht mehr gelächelt, seitdem sie Nick verlassen hatte, diesen lügnerischen Mistkerl, den sie so sehr liebte.
Melinda drückte Emily ganz fest. „Nick wollte nur das Beste für dich.“
„Nein, er hat dabei nur an sich gedacht.“ Emily machte einen Schritt zurück und ging in das Wohnzimmer. „Ich bin nicht gut genug für ihn, Melinda, denn sonst würde er mich nicht verändern wollen.“
„Unsinn. Er hatte nur nicht die Geduld, darauf zu warten, bis du zu dir selbst findest. Das passiert eben, wenn man sich verliebt. Man möchte, dass der andere einen genauso liebt, wie man es selbst tut, und zwar so schnell wie möglich.“
Emily sagte nichts. Stattdessen nahm sie etwas Schokolade aus der Packung, aß sie und dachte nach.
„Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe“, sagte Melinda. „Ich hätte mich nie von ihm dazu überreden lassen sollen. Aber ich kann verstehen, warum er es getan hat. Bist du dir sicher, dass du ihm nicht noch eine Chance geben willst?“
„Ich habe in dieser Woche über nichts anderes nachgedacht, und ich bin mir sicher.“
„Nick hat mich einen Tag nach eurem Streit angerufen …“
„Melinda …“
„Bitte hör mir zu, Emmy.“
„Gut. Nick hat dich also angerufen, weil er deine Hilfe brauchte. Das tut er immer, Melinda. Wenn es etwas Unangenehmes zu erledigen gibt, dann muss es jemand anders für ihn tun.“
„So ist er gar nicht. Er wollte nur sichergehen, dass die Akten von deinen Pflegefamilien wieder unter Verschluss sind.“
„Das ist ja wohl das Mindeste. Er selbst ist ja verantwortlich dafür, dass sie überhaupt geöffnet wurden. Und es geht ja nicht nur um die Akten, sondern darum, dass er sich einfach in mein Leben eingemischt hat.“
„Nick ist wirklich fertig mit der Welt. Warum redest du nicht einfach mit ihm, Emmy? Gib ihm doch die Möglichkeit, sich für alles zu entschuldigen.“
„Eine Entschuldigung kann daran auch nichts mehr ändern.“ Deswegen hatte sie auch seine unzähligen Anrufe nicht entgegengenommen und die Blumen abgelehnt, die er ihr geschickt hatte. Sie wollte nichts mehr mit Nick zu tun haben, nicht einmal mehr seinen Namen hören.
„Nick …“
„Schluss jetzt. Bitte, es reicht.“
Melinda starrte vor sich hin.
Emily ging mit Tränen in den Augen in die Küche. Sie konnte es nicht ertragen, sich mit ihrer besten Freundin so zu streiten. Melinda folgte ihr.
„Es tut mir leid“, sagte Emily.
„Mir auch. Manchmal bin ich einfach so unsensibel. Aber ich lasse mich nicht von dir rauswerfen, bevor ich nicht alles gesagt habe.“
Emily öffnete den Kühlschrank, mehr um ihre Gedanken zu ordnen, als um etwas darin zu suchen. Sie wusste, dass Melinda nicht gehen würde, bevor sie ihr die Meinung gesagt hatte. Schließlich nahm sie zwei Flaschen Wasser aus dem Kühlschrank heraus und reichte eine ihrer Freundin.
„Whiskey wäre mir jetzt lieber, aber trotzdem danke“, sagte Melinda.
„Das wäre das Letzte, was ich jetzt gebrauchen könnte. Ich muss einen klaren Kopf behalten.“
„Ich kenne dich nun schon, seitdem wir uns im College ein Zimmer geteilt haben. Das ist schon eine lange Zeit für zwei Menschen, die deiner Meinung nach gar nicht beziehungsfähig sind. Im Laufe der Zeit hast du dich sehr verändert, Emmy. Vielleicht lag das nicht einmal an Nick, aber du hast dich geöffnet.“
„Und das sehe ich als großen Erfolg an.“
„Auch wenn das nun ein Rückschlag ist, versuch trotzdem, dich nicht wieder zurückzuziehen.“
„Das werde ich auch nicht. Es ist aber alles erst eine Woche her, und deshalb möchte ich im Moment einfach mit niemandem etwas zu tun haben. Das wird sich schon wieder ändern.“
Melinda schien davon nicht so überzeugt zu sein. Auch Emily zweifelte daran. Nach allem, was passiert war, würde es nicht einfach sein, wieder einen neuen Mann kennenzulernen. Aber sie wollte die Hoffnung nicht verlieren, dass sie eines Tages wieder jemanden kennenlernen und eine Familie mit ihm zusammen gründen würde.
„Und wenn Nick nun zu dir kommt und sich für alles entschuldigt?“
„Er hat sich doch schon bei mir entschuldigt. Es sind aber nicht die Worte, sondern die Taten, die zählen.“
Melinda dachte einen Moment lang darüber nach und lächelte dann zuversichtlich. „Ich glaube, dass du
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