COLLECTION BACCARA Band 0273
werden.“ Er sah wieder zu Nick. „Wahrscheinlich hätte ich mir dann mehr Mühe mit ihr gegeben.“
„Worauf wollen Sie hinaus?“
„Ich bereue es“, sagte Joe.
„Aber Sie sind verheiratet.“ Joe sah auf den Ring an seinem Finger.
„Wahrscheinlich nicht mehr lange. Das ist eine weitere Sache, die ich bereue. Aber ich sage Ihnen … eines Tages werde ich Emily Jones wieder treffen.“
Nick fragte ihn nicht, ob das eine Warnung sein sollte. Es kam ihm eher wie eine Drohung vor. Nick wusste, dass ihm dieser Mann Ärger bereiten konnte. Er war groß, blond und muskulös. Nick wollte aber auf keinen Fall all das durchgemacht haben, nur damit dann dieser Joe Esterhaus sich Emily schnappen konnte.
Emily würde jedoch nicht einfach alles vergessen, was geschehen war, nur weil Nick sie darum bat. Er würde sie davon überzeugen müssen, dass er sich verändert hatte. Leider wusste er nicht, wie er das anstellen sollte.
Während Nick in Gedanken versunken war, hatte Joe Esterhaus das Büro bereits verlassen. An seinen Platz waren nun Stella und Marty Henshaw getreten.
„Bitte lasst uns später reden“, sagte er zu ihnen.
„Es ist bereits zu spät“, sagte Stella, während sie sich setzte. Neben ihr nahm Marty Platz. „Deine Unternehmensberaterin lag richtig. Wenn du nichts veränderst, dann wird Porter and Son pleitegehen“, sagte sie.
Stella wartete auf eine Reaktion von Nick. Da er aber nicht gleich antwortete, fuhr sie fort. „Wenn du das Geschäft nicht wieder ankurbelst, dann werden wir alle kündigen.“
Marty nickte nur heftig.
„Wollt ihr mir etwa drohen?“, fragte Nick.
„Uns bleibt wohl nichts anderes übrig“, stellte sie fest. „Emmy Jones hatte recht. Die Zeit ist gekommen, um einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen. Dein Vater war ein strenger Mann. So wurde er aber erst, nachdem das mit deiner Mutter passiert war … er wusste einfach nicht, wie er ohne sie weiterleben sollte.“
Zum ersten Mal in seinem Leben konnte Nick die Dinge aus der Sicht seines Vaters sehen. Das hatte er alles Emily zu verdanken. Er konnte nun verstehen, wie schmerzhaft es für ihn gewesen sein musste, die Frau zu verlieren, die er so sehr liebte. Nick war gerade einmal eine Woche von Emily getrennt, und er war jetzt schon am Durchdrehen. Sein Vater hatte seine Frau aber für immer verloren.
„Er meinte nicht alles so, wie er es gesagt hatte“, sagte Stella. „Er war wütend und verletzt, und er ließ es an dir mehr als an allen anderen aus. Du solltest dein Leben aber nicht mehr nach ihm ausrichten. Das Schicksal der Firma sollte nicht über deinem persönlichen Glück stehen.“
Marty war zwischendurch zurück in die Halle gegangen, um die Umfragebox zu holen. Er stellte sie auf Nicks Schreibtisch und leerte sie aus.
„Warum fangt ihr nicht schon einmal ohne mich an?“, schlug Nick vor. „Ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen.“
Er wusste, was nun zu erledigen war. Und das hatte nichts mit Joe Esterhaus oder seinen engsten Mitarbeitern zu tun – gut, vielleicht hatte ihn Joe doch etwas dazu angestoßen, Emily zurückzugewinnen, und möglicherweise hatte Stella die letzten Zweifel in ihm ausgeräumt. Was auch immer der Anstoß dafür war, plötzlich wusste er ganz genau, was er zu tun hatte. Und er hatte ein gutes Gefühl dabei, auch wenn er dabei etwas Angst verspürte.
Aber nichts machte ihm mehr Angst als der Gedanke, ohne Emily zu leben.
Die zweite Woche ohne Nick war etwas einfacher als die erste. Das lag daran, dass Emily sich mit Arbeit ablenkte. Sie arbeitete mittlerweile für den Klienten, mit dem sie sich zum Essen getroffen hatte, kurz bevor Nick und sie diese atemberaubenden fünf Tage miteinander verbracht hatten … Und wenn sie nicht damit aufhörte, jeden mit Nick zu vergleichen, dann würde sie bald vollkommen verrückt werden.
Ihr neuer Klient Marcus Higgins kleidete sich stets angemessen, sein Auftreten war immer professionell, und trotzdem signalisierte er ihr, dass er einer Beziehung mit ihr nicht abgeneigt war. Emily stellte allerdings von vornherein klar, dass sie es nicht erlauben würde, dass die Grenze zwischen Geschäftlichem und Privatem überschritten würde.
Marcus besaß ein kleines Unternehmen, genau wie Nick. Davon abgesehen hatten sie nichts miteinander gemeinsam. Marcus hörte sich alle ihre Ideen an, und das nicht nur, weil er an ihr interessiert war. Er wollte wirklich die Absätze seiner Firma steigern. Außerdem wusste er, wie er seine
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