COLLECTION BACCARA Band 0273
Mitarbeiter zu motivieren hatte, sodass sie alle hundertprozentig hinter ihm standen. Und er stellte ihr keine Hindernisse in den Weg, wenn es darum ging, seiner Firma zu helfen. Alles in allem war er also wirklich ein perfekter Klient.
Emily hasste ihn.
Na ja, das war vielleicht etwas übertrieben. Jedenfalls konnte sie es kaum erwarten, ihre Arbeit zu beenden und die Firma wieder zu verlassen.
Sein Lächeln löste nicht dieses Kribbeln in ihrem Bauch aus. Auch hatte er nicht diesen unnachahmlichen Sinn für Humor. Und wenn sie sich vorstellte, dass Marcus sie küsste, dann drehte sich ihr der Magen um. Sie konnte sich nicht vorstellen, überhaupt einen anderen Mann als Nick zu küssen.
Irgendwann würde sie über ihn hinwegkommen. Nach langer Zeit …
Sie nahm einen Schluck Kaffee, sah hinüber zu den Geschäften und Restaurants, die gegenüber ihrem Lieblingscafé lagen, und genoss die Morgensonne. Sie beobachtete die Leute, die sich einen Kaffee kauften und sich schnell auf den Weg zur Arbeit machten. Bis heute hatte sie diesen Ort gemieden, da sie Angst hatte, dass sie Jerry hier wieder treffen könnte. Aber sie hatte beschlossen, dass sie vor nichts mehr weglaufen wollte.
Von nun an wollte sie alles ruhiger angehen. Sie wollte sich mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens lassen und nahm sich vor, nur noch so viel zu arbeiten, wie unbedingt nötig war. Vielleicht würde sie sich ja sogar ein Hobby suchen.
Sie war wieder allein, und das wollte sie jetzt auch sein. Im Moment war es wichtig für sie, sich selbst wieder zu finden. Dann würde sie wieder Kontakt zu anderen Menschen suchen.
Allerdings kam dieser Kontakt schneller zustande, als sie sich erhofft hatte, da Nick auf das Café zusteuerte.
Emily hatte nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie blieb sitzen, oder sie rannte weg. Aber sie wollte nicht mehr wegrennen.
Nick setzte sich ihr gegenüber und sah sie erwartungsvoll an. Sie war froh, dass er sie nicht anlächelte, wie er es früher immer getan hatte. Denn dann hätte sie wohl ihren Stolz und ihr gebrochenes Herz vergessen und sich in seine Arme geworfen, in der Hoffnung, dass er verstanden hatte, was schiefgegangen war und was sie beim nächsten Mal besser machen mussten.
„Willst du mit mir reden?“, fragte er.
Emily brauchte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte und ihr rationales Denken wieder einsetzte. Hoffentlich merkte er nicht, wie ihr Herz raste und wie groß ihre Hoffnung war.
„Woher wusstest du, dass ich hier bin?“, fragte sie zurück.
Er sagte nichts, legte nur einen Umschlag auf den Tisch. Emily konnte erkennen, dass es sich um einen Scheck handelte. Ihre Hoffnung begann zu schwinden.
„Ich habe zwar gesagt, dass ich dich nur angeheuert habe, um meine Bank zufriedenzustellen“, begann er. „Aber nachdem du gegangen warst, haben meine Mitarbeiter plötzlich mit Kündigung gedroht, wenn ich keine Änderungen durchführe.“
„Wie schön für sie.“
„Also hast du dir das wirklich verdient.“ Nick zeigte auf den Umschlag.
Sie sah den Umschlag nur an. „Es scheint mir eher so, als hätten deine Mitarbeiter sich das verdient.“
„Du hast sie letztendlich davon überzeugt. Auch wenn es seine Zeit gedauert hat.“
Emily lächelte. „Nicht nur sie mussten überzeugt werden.“
„Natürlich hast du auch mich überzeugt“, sagte Nick, als ob es selbstverständlich wäre.
Emily hätte ihn darauf hinweisen können, dass dies mit ein Grund für ihre Trennung war. Aber es würde nichts mehr ändern. Außerdem war das nun sowieso egal, da es nach dem Scheck keinen Grund mehr für ein Treffen geben würde. Letztendlich war der Scheck nur ein Vorwand dafür, sie noch einmal wiederzusehen.
„Ich weiß genau, was du denkst“, sagte er.
Sie lächelte erneut. „Du hättest den Scheck auch mit der Post senden können.“
„Dann hätte ich aber nicht die Möglichkeit gehabt, mich bei dir zu entschuldigen. Es tut mir leid, Emmy, dass ich dir nichts von dem Kredit erzählt hatte. Ich wollte einfach nicht, dass du denkst, dass all deine Arbeit umsonst war.“
„Das war sie aber. Wenn du mir von Anfang alle Fakten offengelegt hättest, dann hätte ich nicht so sehr auf Veränderungen gedrängt, sondern dir nur ein paar Empfehlungen erteilt.“
„Dann wäre ich aber auch nie darauf gekommen, was in der Firma falsch läuft. Ich war so versessen, zu beweisen, dass mein Vater unrecht hatte, dass ich die Firma beinahe in den Ruin getrieben
Weitere Kostenlose Bücher