COLLECTION BACCARA Band 0273
gehört sie doch zu den wenigen Menschen, die wirklich glauben, dass du dich geändert hast, während du fort warst.“
Sprachlos starrte sie ihn ein paar Sekunden an. Dann versetzte sie ihm einen Boxhieb gegen die Brust.
Gabriel grinste, weil sie noch immer so schnell auf die Palme zu bringen war.
Sein Grinsen brachte ihm prompt einen zweiten Boxhieb ein. „Dass eine so liebenswerte Frau wie deine Mutter einen Kerl wie dich auf die Welt gebracht hat, wundert mich jedes Mal wieder.“
„Liebenswert, ja, aber sie ist immer noch die Haushälterin. Das sollten wir nicht vergessen.“
Es folgte noch ein Boxhieb, diesmal sehr viel heftiger.
Gabriel zog die Hände aus den Taschen, umklammerte ihre Finger und drückte sie an seine Brust. Halb belustigt und halb verärgert starrte er auf ihre geöffneten Lippen und in ihre blitzenden Augen. „Und ich als Hausmeistersohn sollte meine gesellschaftliche Stellung kennen, hast du das nicht gesagt?“ Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. „Du hast die Grenzen in dieser Beziehung abgesteckt, Angelina. Und die Rolle des Hausmeistersohns besteht darin, dich als kleine verwöhnte Prinzessin zu betrachten. Also frage ich mich doch, warum du dieses Mal nach Hause gekommen bist? Hast du in Frankreich auch alle Brücken hinter dir abgerissen – genau wie hier?“
Vergeblich versuchte sie, sich aus seinem Griff zu befreien. Sie holte tief Luft. „Meine Güte, du verachtest mich wirklich, stimmt’s? Ich habe es zwar geahnt, aber ich wusste nicht, wie sehr.“
Ohne sie loszulassen, sah er ihr ins Gesicht. Der Geruch von blumig duftender Seife auf ihrer Haut und nassem Hund auf ihrem T-Shirt stieg ihm in die Nase; ihre Brüste hoben und senkten sich mit ihren erregten Atemzügen, und er glaubte, einen Ausdruck von Verletztheit in ihren Augen zu erkennen. Doch dann gewann ihre Wut wieder die Oberhand. Fast hätte sie ihn erneut getäuscht. Fast hatte er geglaubt, sie habe sich geändert. Fast. „ Darüber bin ich lange weg.“ Die Worte kamen durch zusammengepresste Lippen. „Du glaubst, ich bin es nicht wert, gemocht zu werden?“
Er legte den Kopf nach hinten und schien das Muster der holzgefliesten Decke zu studieren, während er gedankenverloren über ihre Fingerknöchel rieb. „Die Tage, an denen ich auch nur an dich gedacht habe, sind Vergangenheit.“
Erneut versuchte Angelina, ihre Hände freizubekommen. „Und ich habe dich, bevor ich gegangen bin, schon lange aus meinem Gedächtnis gestrichen. Damit wären wir also quitt.“
Er sah sie an. „Aber das ist es ja gerade. Jetzt, wo du wieder hier bist, werden wir es kaum vermeiden können, uns über den Weg zu laufen. Das Spiel beginnt von Neuem.“
„Wir könnten versuchen, uns aus dem Weg zu gehen.“
Gabriel kam näher. „Das wird nicht klappen.“
Sie lachte ungläubig. „Und ob.“
Sie standen jetzt dicht beieinander. Das Knistern zwischen ihnen war förmlich zu hören. Wütend funkelte sie ihn an, und nie war der Wunsch in ihm so stark gewesen, diese Frau zu küssen und ihren Widerstand zu brechen – mit seinem Mund, mit seinen Händen, mit seinem ganzen Körper. Es war so verlockend …Vielleicht sollte er sie küssen, bis sie lichterloh brannte, und dann einfach weggehen …
Sein Blick ruhte auf ihren halb geöffneten Lippen, die sie nun befeuchtete, als wünschte sie sich, dass er genau das täte, was ihm gerade durch den Kopf ging.
Eine kalte Nase drängte sich zwischen ihre Beine, begleitet von einem leisen Winseln.
Gabriels war schlagartig ernüchtert. Stirnrunzelnd ließ er Angelina los und trat einen Schritt zurück, als müsste er sich auf sichereres Terrain begeben.
Er kraulte die Ohren des Hundes, um ihn zu beruhigen, während er ihr sagte: „Es wird deshalb nicht gehen, weil dein Bruder mich beauftragt hat, deine Galerie zu renovieren. Wir werden in den nächsten Wochen jeden Tag dort arbeiten.“
Er drehte sich um und griff zu einem Stuhl.
„Was? Er hat dich beauftragt? Das darf doch nicht wahr sein!“
3. KAPITEL
„Wirf ihn raus. Nimm einen anderen. Gabriel ist doch nicht der einzige Architekt in ganz Dublin, der so etwas kann.“ Angelina lehnte sich zurück, um Moggie, der an seiner Leine zerrte, im Zaum halten zu können.
Ihr Bruder seufzte. „Wenn jemand so kurzfristig einspringt, wird es ganz schön teuer.“
„Das ist mir egal.“ Sie schnitt eine Grimasse. Natürlich war es ihr nicht egal. Ihr Etat war erschöpft. „Wie viel mehr wäre es denn?“
Einen
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