Collection Baccara Band 0282
gestern nichts gefühlt hast.“
„Ich habe nichts gefühlt.“ Fast hätte sie sich an der Lüge verschluckt. Nervös zog sie ihre Hand zurück.
„Okay.“ Sie merkte, dass Trace ihr kein Wort glaubte, doch er ließ es dabei bewenden. „Geh heute Abend mit mir essen. Lass uns an alte Zeiten anknüpfen.“
Alte Zeiten?
Sie bemerkte, dass er sich heute Morgen nicht rasiert hatte, und erinnerte sich daran, wie sich die Bartstoppeln unter ihren Fingerspitzen und an ihren Wangen angefühlt hatten. Allein der Gedanke daran ließ ihren Puls schneller schlagen.
An alte Zeiten anknüpfen war das Letzte, was sie tun wollte. „Ich halte das für keine gute Idee, Trace.“
„Was?“, fragte er. „Dinner? Oder nur an alte Zeiten anknüpfen?“
Beides. „Ich … ich habe keine Zeit.“
Er kniff die Augen zusammen. „Bist du mit jemandem liiert?“
Sie wollte lügen, dann wäre es einfacher für sie. Aber es gab schon zu viele Lügen zwischen ihnen. Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf.
„Es ist nur ein Essen, Becca.“ Er strich über den Kopf und hob ihr Kinn leicht an, sodass sie ihn ansehen musste. „Wovor hast du Angst?“
Vor dir, wollte sie antworten. Trace weckte Wünsche in ihr, die sich nie erfüllen würden. Sie hatten sich vielleicht beide verändert, aber die Gründe, warum sie nicht glücklich miteinander werden konnten, waren gleich geblieben. So groß die Versuchung auch war, sich in Traces Arme zu werfen und mit ihm ins Bett zu sinken, ihr Herz würde eine zweite Trennung nicht überleben.
Nur ein Essen? Sie wussten es beide besser.
„Ich muss jetzt arbeiten“, sagte sie leise.
„In Ordnung.“ Er ließ die Hand sinken und nickte. „Bis dann!“
Becca sah ihm nach, als er zu seinem schwarzen Geländewagen ging, den er auf der Straße geparkt hatte. „Trace.“
Er blieb stehen und blickte über die Schulter.
„Ich halte es wirklich für das Beste, wenn wir uns nicht wiedersehen.“
Er starrte sie einen Moment an und zeigte dann den Ansatz eines Lächelns. Ohne ein Wort zu sagen, ging er weiter, stieg in seinen Wagen und fuhr fort.
Als der Wagen nicht mehr zu sehen war, stieß Becca den angehaltenen Atem aus. Sie hatte den herausfordernden Blick in seinen Augen gesehen. Seine Absicht war unverkennbar.
Sie musste sich einfach auf ihre Arbeit konzentrieren und Trace während der nächsten Wochen aus dem Weg gehen. Wenn sie das schaffte, könnte sie sich endlich von der Vergangenheit befreien.
4. KAPITEL
„Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen vom östlichen Landabschnitt finden Sie in der obersten Akte. Der Gärungsbericht ist auch fertig.“ Greta, Traces Sekretärin, legte einen Stapel Aktenmappen auf den Schreibtisch. „Und der Präsident von Napa Valley Vintueis möchte wissen, ob Sie am Mittwochabend zu dem Meeting kommen können.“
Greta, Mutter von fünf Kindern und Großmutter von drei Enkeln, arbeitete seit acht Jahren auf dem Ashton Estate Weingut. Sie war eine sachlich-nüchterne Frau von kräftiger Statur, mit kurzen blonden Haaren und tiefblauen Augen, denen nichts entging – eine Eigenschaft, die je nach Situation ein Segen, aber auch ein Fluch sein konnte.
„Um welches Thema geht es?“ Trace blickte nicht einmal von der grafischen Darstellung der Verkaufszahlen auf, die er gerade auf seinem Monitor analysierte. Dank des früh einsetzenden Frühlings im vergangenen Jahr und des warmen, beständigen Wetters hatte die erste Ernte eine der besten Qualitäten seit Jahren hervorgebracht. Produktion und Verkauf waren um acht Prozent gestiegen.
„Umweltschutz.“
Verdammt. Dieses Meetings dauerten immer ewig. Vielleicht könnte er Paige zu dem Vortrag schicken. „Ich dachte, ich müsste am Mittwoch zu einer stillen Auktion.“
Greta deutete auf seinen Tischkalender. „Die ist erst in der nächsten Woche. Dabei handelt es sich um eine Cocktailparty und stille Auktion für das frühkindliche Bildungsprogramm.“
„Und wann findet die Verkostung im Rotary Club statt?“
Greta schlug seufzend den Tagesplaner auf seinem Schreibtisch auf. „Diese Woche Donnerstag. Und nur für den Fall, dass Sie es vergessen haben sollten: Am Samstagabend ist das Geburtstagessen Ihrer Mutter im Le Sanglier.“
„Das habe ich nicht vergessen.“ Trace registrierte eine leichte Kostensteigerung bei der Abfüllung und nahm sich vor, das nachzuprüfen. „Was schenke ich ihr?“
„Ein Halstuch.“ Greta nahm den Kreditkartenbeleg von ihrem Klemmbrett und legte ihn auf
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