Collection Baccara Band 0282
Nacht war klar und kalt. Die eisige Luft vertrieb die letzten Spuren seiner Müdigkeit und kühlte seine Lust merklich ab.
Nicht, dass er in den letzten fünf Jahren sexuell abstinent gelebt hätte. Er war zwar keine ernsthafte Bindung eingegangen, doch es hatte genügend Möglichkeiten gegeben, die normalen Bedürfnisse eines gesunden Mannes zu befriedigen. Seit dem letzten Mal war allerdings eine gewisse Zeit vergangen. Vielleicht war das sein Problem. Möglicherweise brauchte er einfach mal wieder hemmungslosen Sex, ohne dabei irgendwelche Verpflichtungen einzugehen.
Da fielen ihm auch gleich einige Frauen ein. Jennifer, zum Beispiel. Die aufregende Blondine mit den rassigen Kurven arbeitete im Fitnesscenter am Empfang und hatte ihm letzte Woche ihre Telefonnummer zugeschoben.
Oder Charlotte. Die Chefin eines Restaurants. Sie hatte endlos lange Beine und große blaue Augen. Trace hatte die hübsche Brünette auf seiner letzten Geschäftsreise nach San Francisco kennengelernt. Sie hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass sie Spaß im Bett haben wollte, aber kein Interesse an einer festen Beziehung hatte.
Jennifer oder Charlotte?
Warum nicht beide? Er dachte über die Idee nach und schüttelte dann den Kopf.
Wem wollte er eigentlich etwas vormachen?
Mürrisch blickte er auf das Glas in seiner Hand. Nicht zwei, nein, nicht einmal hundert Frauen könnten die Sehnsucht stillen, die in ihm brannte.
Das konnte nur eine einzige Frau.
So ungern er es sich eingestand, aber möglicherweise hatte seine Schwester recht, und er musste etwas unternehmen, um die Beziehung mit Becca endgültig abzuschließen. Auch wenn sie vielleicht keine Gefühle mehr füreinander hatten, der gestrige Abend hatte gezeigt, dass zumindest die körperliche Anziehungskraft noch vorhanden war.
Und nicht nur auf seiner Seite.
Es hatte Trace völlig unvorbereitet getroffen, als Becca ihn vor fünf Jahren verließ, weil ihr die Karriere wichtiger war als ein Leben als seine Frau. Damals wusste er nicht, wen er mehr hassen sollte. Seinen Vater, weil er Becca viel Geld geboten hatte, damit sie ihn verließ, oder Becca, weil sie den Scheck akzeptiert hatte.
Trace wäre ihr fast nach Italien gefolgt, um sie zur Rede zu stellen. Er wollte sie zwingen, ihm in die Augen zu sehen und ihm ins Gesicht zu sagen, dass sie ihn nicht liebte. Doch der eingelöste Scheck war deutlich genug gewesen, und Traces Stolz hatte ihn daran gehindert, sich zu einem noch größeren Idioten zu machen, als er sowieso schon war.
Das Mondlicht warf lange Schatten auf die Weinberge, die sich über die hügelige Landschaft erstreckten. Rebstöcke, so weit das Auge reichte. All das, das Land, das Anwesen, Millionen von Dollar, gehörte zu einem Viertel ihm. Wenn Beccas Liebe zu ihm groß genug gewesen wäre, würden sie dieses Vermögen jetzt teilen.
Doch sie hatte ihn nicht genug geliebt.
Er kippte den Rest seines Whiskeys hinunter und rollte das Glas nachdenklich in der Hand. Ich werde mit allen Mitteln versuchen, Becca ein letztes Mal in mein Bett zu bekommen, nahm er sich vor. Und dann würde er für immer mit ihr abschließen.
Wirklich einen endgültigen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen. Ja, warum eigentlich nicht?
Becca stand am nächsten Morgen lange unter der heißen Dusche. Sie hatte das Gefühl, innerlich zu frieren, und hoffte, dass das heiße Wasser ihr Zittern stoppen würde.
Erschöpft schloss sie die Augen und hielt den Atem an, als das heiße Wasser fast schmerzhaft auf ihren Rücken prasselte. Doch es war einfacher, diesen Schmerz zu ertragen, als den Schmerz, den sie empfand, wenn sie im Geiste immer wieder Traces Kuss erlebte.
Die ganze Nacht hatte sie den schalen Geschmack nach Verbitterung und Wut auf der Zunge gehabt.
Eigentlich sollte sie sich von Traces unmöglichem, machohaftem Benehmen abgestoßen oder sogar angeekelt fühlen. Doch sie musste sich zu ihrer Schande eingestehen, dass dies nicht der Fall war.
Ihre Lippen prickelten noch, ihr Puls raste, ihre Brüste sehnten sich nach seiner Berührung. Je angestrengter sie versuchte, nicht daran zu denken, desto intensiver wurde die Empfindung. Die paar Stunden Schlaf, die sie bekommen hatte, waren voller erotischer Träume gewesen.
Trace, der auf dem Bett neben ihr kniete, der die Arme nach ihr ausstreckte und sie an sich zog. Seine heiße nackte Haut an ihrer. Seine Zunge, die wahre Wunder auf ihrer empfindlichen Haut vollführte, an ihrem Hals, ihren Brüsten, ihrem Bauch.
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