Collection Baccara Band 0282
Hotelangestellten solche Eskapaden untersagt waren.
Nein, es war einfach zu gefährlich. Mercy hing viel zu sehr an ihrem Job, als dass sie das Risiko einer Kündigung eingegangen wäre.
Auf der anderen Seite …
Nein, es gab keine andere Seite. Obwohl es erst halb zehn war, schaltete sie das Licht aus und schlüpfte unter die Decke. Sie würde mit Will nichts anfangen. Trotz seiner unverschämt verführerischen Grübchen …
Will beobachtete Drina beim Mittagessen. Er hatte sich einen günstig gelegenen Tisch ausgesucht, von dem aus er sie sehen konnte, ohne von ihr entdeckt zu werden.
Als der Kellner nach seinen Wünschen fragte, bestellte er ein leichtes Fischgericht. Während er auf sein Essen wartete, ließ er Drina nicht aus den Augen. Sie war immer noch eine schöne Frau. Das silbergraue Haar war perfekt geschnitten, ihre Garderobe von zeitloser Eleganz. Sie vermittelte den Eindruck einer wohlhabenden älteren Dame, die Luxus und Bequemlichkeit gewohnt war.
Aber Will wusste es besser. Ihn konnte sie nicht täuschen.
Sie war eine Diebin. Eine Meisterin ihres Fachs. Sie wirkte charmant, vertrauenswürdig und immer gelassen. Soweit Will wusste, hatte es bis jetzt noch niemanden gegeben, der nicht auf sie hereingefallen wäre.
Wenn er nur wüsste, warum sie ausgerechnet dieses Halsband haben wollte. Es gab doch viel leichtere Diebesbeute. Warum war sie im Hush abgestiegen? Noch dazu mit einem Hund?
Er musste den Grund für ihr Verhalten herausfinden, bevor es zu spät war. Vor allem brauchte er Informationen über Lulus Besitzer. Er hatte Ricky bereits gebeten, in diese Richtung zu ermitteln.
Vielleicht hatten die Besitzer Drina angeheuert, um einen Versicherungsbetrug zu begehen. Das würde einiges erklären. Dann allerdings handelte es sich bei dem Halsband mit Sicherheit um ein Imitat, egal, was die Presse darüber schrieb.
Der Kellner brachte ihm den Fisch. Während Will genüsslich aß, dachte er konzentriert über seine weitere Vorgehensweise nach. Er würde weiterhin die Tierpension erforschen, und er würde Mercy Jones’ Vertrauen gewinnen. Einen Anfang hatte er bereits gemacht.
Das war kein unangenehmes Vorhaben, ganz im Gegenteil. Mercy Jones war der einzige Lichtblick in dieser verzwickten Angelegenheit.
Er mochte sie. Sie hatte ein bezauberndes Lächeln. Und die Art, wie sie errötete, hatte etwas Anrührendes. So anrührend, dass er lieber nicht weiter über den tieferen Grund dafür nachdachte. Ihre Bekanntschaft würde in dem Moment enden, in dem er sein Ziel erreicht hatte. Mercy konnte ihm bestimmt helfen, die Sache aufzuklären. Danach würde er sich mit einem Lächeln verabschieden und hoffentlich schöne Erinnerungen hinterlassen. Mehr hatte er ihr nicht zu bieten.
Gleich nach dem Mittagessen wollte er sie wieder in der Tierpension besuchen. Diesmal würde er nicht gehen, bevor sie seinem Angebot zugestimmt hatte.
Gestern war Mercy kurz davor gewesen, Busters Training zu übernehmen. Das hatte er genau gespürt. Heute musste er ihr nur noch den letzten Schubs versetzen. Was immer dafür nötig war, er würde es tun.
Als Will den großen zentralen Raum vom Pet Quarters betrat, vernahm er wie üblich lautes Hundegebell. Außerdem hörte er Gelächter. Eine kleine Gruppe von Mitarbeitern stand lachend und plaudernd in der Nähe der Hundezimmer. Mercy hielt sich etwas abseits und sprach angeregt und ernsthaft mit einer jungen Kollegin. Will entdeckte sie sofort. Er zögerte einen Moment und kam dann langsam auf sie zu. Auf keinen Fall wollte er ihren Unwillen erregen, indem er sie bei der Arbeit störte.
Sie sah jedoch auf, als hätte sie seinen Blick gespürt.
„Mr. Desmond“, begrüßte sie ihn lächelnd.
„Will“, korrigierte er und erwiderte ihr Lächeln.
Sie senkte kurz den Kopf. „Also gut, Will. Möchten Sie Buster sehen?“
„Gern. Wenn Sie jetzt Zeit für mich haben?“
„Natürlich.“ Sie führte ihn zu Busters Unterkunft.
Nachdem sie das Gitter geöffnet hatte, betrat er den Raum und ließ sich am Fußende des Bettes nieder. Er hoffte sehr, Mercy würde sich zu ihm setzen. Aber er sah sie nicht an. Er wartete ganz einfach ab.
„Hallo, mein Junge“, begrüßte er seinen Hund.
Buster war außerordentlich erfreut über seinen Besuch und stürzte sich schwanzwedelnd auf Will. Während dieser versuchte, den jungen Hund daran zu hindern, ihm das Gesicht abzulecken, spürte er ein weiteres Gewicht auf der Bettkante. Zwar hatte Mercy sich nicht direkt neben
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