Collection Baccara Band 0282
behaupteten, ein Hund wurde nur Arbeit und Schmutz machen. Und außerdem zu viel Geld kosten.“
„Ich weiß. Ich hatte auch nie einen eigenen Hund.“ Mercy nickte verständnisvoll.
„Das ist nicht Ihr Ernst!“ Will war ehrlich überrascht.
„Doch. Ich bin als Kind manchmal in den Park gegangen.
Niemand hatte etwa dagegen, wenn ich mit den Hunden spielte. Das war immer sehr schön.“
Will lächelte. „Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Hundehalter froh sind, wenn jemand mit ihren Hunden herumtobt.“
Mercy nickte zustimmend. „Deswegen haben wir ja hier auch so viel Kundschaft. Ich versuche, die Angebote im Tagesgeschäft auszubauen. Dann können die Leute ihre Hunde hierher bringen, anstatt sie den ganzen Tag allein in der Wohnung zu lassen. Die Tiere sind dann viel zufriedener und ausgeglichener. Davon haben ihre Besitzer ja auch etwas.“
Will hörte aufmerksam zu, während Mercy ihm erklärte, auf welche Weise sie im Pet Quarters für artgerechte Beschäftigung und Bewegung der Tiere sorgten. Währenddessen spielte sie unablässig mit Buster.
Will sah sie die ganze Zeit unverwandt an. Wieder einmal stellte er fest, wie hübsch und sexy sie wirkte, wenn sie so gelöst und unbefangen war. Eigentlich gefielen ihm große dunkelhaarige Frauen, die sich kühl und selbstsicher gaben. Er hatte nichts gegen Blondinen, aber bis jetzt hatte noch keine blonde Frau seine männliche Fantasie angeregt. Nicht, bis er Mercy näher kennengelernt hatte.
Unwillkürlich stellte er sich vor, wie ihr langes, seidiges hellblondes Haar auf einem Kissen ausgebreitet aussehen mochte, und wie es sich wohl anfühlte.
Mercy lachte über eine besonders komische Kapriole von Buster, und Will musste lächeln. Sie lachte nicht besonders oft, das hatte er inzwischen herausgefunden. Jedenfalls nicht, wenn sie mit anderen Menschen zusammen war.
Will fragte sich, ob ihr der Sinn für Humor durch schlimme Erlebnisse in der Vergangenheit abhanden gekommen war. Mercy kam ihm manchmal vor wie einer der jungen Hunde, die sie betreute. Sie brauchte genauso viel Zuwendung, um sich sicher und geborgen zu fühlen.
Ob er ihr diese Zuwendung geben könnte? Diese Idee hatte ihren Reiz. Er besaß eine gute Menschenkenntnis und schätzte die Bedürfnisse anderer Leute meistens richtig ein.
Im Gegensatz zu Mercy hatte er seine frühe Kindheit in engen Familienbanden verbracht. Er war mit einer Schwester und einem Bruder aufgewachsen, auch wenn sein Bruder zu seinem großen Kummer vor vier Jahren gestorben war. Seine Mutter war seit acht Jahren tot, und seitdem hatte er keinen Kontakt mehr zu seiner Schwester.
Mit zwölf Jahren hatte Will seinen Vater verloren. Erwar bei einem Raubüberfall umgekommen. Aber Onkel, Tanten, Cousinen, Cousins und Großeltern hatten die Lücke ausgefüllt, die sein Vater hinterließ. Sie alle hatten sich rührend um die kleine Familie gekümmert und dafür gesorgt, dass Will in Harvard studieren konnte. Er hatte ein Stipendium erhalten, und seine Verwandten unterstützten ihn finanziell, sodass er während des Studiums nicht arbeiten musste.
Will konnte nicht leugnen, dass er die Familie während seiner Kindheit und Jugend sehr geliebt hatte. Aber als er erkannte, wer und was seine Verwandten wirklich waren, hatte er die Flucht ergriffen.
Mercys Stimme drang an sein Bewusstsein. „Will?“
„Entschuldigen Sie, was haben Sie gerade gesagt? Ich war ganz und gar damit beschäftigt, Ihnen zuzusehen.“
„Ich muss mich wieder an die Arbeit machen. Die Hunde müssen an die frische Luft. Wir gehen in den Park.“
„Ich verstehe. Geht Buster auch mit?“, fragte Will.
Mercy nickte.
„Würde es Sie stören, wenn ich Sie begleite?“
„Nein, überhaupt nicht. Aber Sie müssen wissen, was auf Sie zukommt. Es sind insgesamt acht Hunde. Wird Ihnen das nicht zu viel?“
Er stand auf. „Nun, ich denke, das schaffe ich schon.“
„Wir sind mindestens eine Stunde unterwegs“, gab sie zu bedenken.
„Worauf warten wir noch?“
Mercy zwinkerte ihm zu, als sie ihm Buster in den Arm drückte. „Na gut. Aber sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.“
Mercy unterdrückte ein Lächeln, als Will sich zum zweiten Mal in den Hundeleinen verhedderte. Sie hatte versucht, ihm zu erklären, wie er es am besten anstellte, mit mehreren jungen Hunden spazieren zu gehen. Aber er hatte ihre Ratschläge nicht besonders ernst genommen. Nun führte er vier Hunde, und jeder von ihnen wollte in eine andere
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