COLLECTION BACCARA Band 0285
hatte. Keins von beidem.
Das Telefon hörte nicht auf zu klingeln. Erin hielt den Atem an. Wie konnte sie ihren Vater davon überzeugen, dass Daniel ein Mann von Ehre war, und dass er sich wirklich um die Menschen auf Altaria kümmern würde? Wie konnte sie ihn überzeugen, dass mit Daniel eine neue Ära beginnen könnte?
Das Klingeln hörte auf, und Erin bedeckte ihr Gesicht. Sie hatte ein Problem. Ihren Vater zu überzeugen war schon schwierig genug. Wie aber sollte sie Daniel davon überzeugen, dass sie nichts miteinander anfangen durften, wenn sie schon Probleme hatte, diesem Mann zu widerstehen?
Daniel hatte darauf bestanden, Erin am Montag im Büro zu treffen, damit sie sich ein Bild von seinem beruflichen Umfeld machen konnte.
Mit dem Taxi fuhr sie zu dem Gebäudekomplex der Connelly Corporation. Sie blickte an dem modernen Glas- und Stahl-Bau hoch und brachte sich wieder den Wohlstand und den Erfolg der Familie in Erinnerung.
Erin betrat die elegante Eingangshalle und blieb vor den Bildern der verschiedenen Familienmitglieder stehen, die die Firma im Laufe der Jahre auf- und ausgebaut hatten. Je mehr Zeit sie mit Daniel verbrachte, desto neugieriger wurde sie auf diese Seite seiner Familie.
Die Sicherheitskräfte ließen Erin passieren, und sie fuhr mit dem Fahrstuhl in die Etage, in der sich Daniels Büro befand. Hinter dem Schreibtisch der Empfangsdame hing ein wunderschönes Aquarell von einem der Strände von Altaria. Während sie der Angestellten ihren Namen nannte, bewunderte sie das Gemälde und versuchte, sich Daniel in der Umgebung vorzustellen. Es fiel ihr nicht schwer, ihn am Strand zu sehen. Etwas anderes war allerdings die Vorstellung, wie Daniel sich im Palast bewegte.
Daniel kam um die Ecke. Er trug einen dunklen Anzug, der seine breiten Schultern und seine Körpergröße noch betonte. Er winkte Erin zu sich. „Komm. Ich zeige dir mein Büro, und dann gebe ich etwas bekannt.“
Erin staunte, wie einfach er vom saloppen Privatmenschen zum weltgewandten Geschäftsmann wechseln konnte. Vielleicht machte er sich deshalb keine ernsthaften Gedanken über seine neue Rolle als Regent. Wahrscheinlich hat er seine Führungsfähigkeiten bei Connelly Corporation geschult, dachte sie, als er sie durch ein Großraumbüro und an mehreren Einzelbüros vorbeiführte. „Befindet sich auf dieser Etage nur die Marketingabteilung?“, wollte sie wissen.
„In dieser Etage und in der darunter. Aber dies ist nur ein Sitz der Firma, der Hauptsitz“, erklärte er. „Wir haben in der ganzen Welt Marketingbüros.“ Er führte sie zu einer jungen Frau mit goldblonden Haaren und blaugrünen Augen. „Darf ich bekannt machen? Erin Lawrence, Kimberly Lindgren, meine Assistentin. Blitzgescheit und schnell.“
Kimberly warf Daniel einen herzlichen, aber skeptischen Blick zu. „So viel Schmeichelei kann nur bedeuten, dass ich mich auf Überstunden einstellen muss. Stimmt’s?“
Daniel lachte. „Dieses Mal nicht.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte Erin und bewunderte, mit welcher Leichtigkeit die Frau mit Daniel umging.
„Ganz meinerseits. Sie haben übrigens einen hübschen Akzent.“
„Danke“, sagte Erin und folgte Daniel in sein großes, luxuriöses Eckbüro. Der Blick aus den großflächigen Fenstern war atemberaubend. „Was für eine tolle Aussicht. Es muss Spaß machen, in diesem Umfeld zu arbeiten.“
Daniel trat direkt hinter sie. „Das ist der Michigan-See. Ich liebe den Blick auf das Wasser.“ Er sah sie an, legte den Finger unter ihr Kinn und schaute ihr in die Augen. „Aber nicht nur der Blick auf den See ist schön“, murmelte er und meinte dabei eindeutig sie.
Erins Herz machte einen Satz. Es ist dir egal, ob er dich attraktiv findet oder nicht, redete sie sich ein. Aber das stimmte leider nicht. Es war ihr überhaupt nicht egal. Verwirrt über ihre widersprüchlichen Gefühle, verflocht sie die Finger ineinander und blickte wieder aus dem Fenster.
„Es muss schwer für dich sein, all dies für Altaria aufzugeben. Deine Familie, dein Land und alles, was du dir hier mit deiner Familie geschaffen hast.“ Sie machte eine ausladende Geste.
„Nun, wir Connellys besitzen vielleicht ein großes Stück des Kuchens, aber uns gehört der Michigan-See nicht“, sagte er leichthin.
„Trotzdem wundere ich mich, dass du alles, was dir vertraut ist, für Altaria aufgeben kannst. Hier findest du Unterstützung bei deiner Familie, deinen Angestellten und Freunden. In Altaria wird
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