COLLECTION BACCARA Band 0285
gerade, wie du Jordan Hofmanieren beibringen kannst?“ Daniel trat näher zu ihr. „Unterschätz ihn nicht. Er ist vielleicht lernfähiger und leichter zu erziehen als ich.“
Erin presste die Lippen zusammen, als wagte sie nicht auszusprechen, was sie gerade gedacht hatte.
„Sag es laut.“
„Ich vermute, Jordan ist tatsächlich viel leichter zu erziehen, vorausgesetzt, ich habe einen ausreichenden Vorrat an Pizza.“
„Ich brauche mehr als Pizza.“ Daniel lächelte verschmitzt, und in Gedanken sah er Erin nackt auf seinem Bett liegen.
Erin blickte verlegen weg. „Das kann ich mir vorstellen, Sir.“
Daniel seufzte frustriert, als sie ihn schon wieder mit ‚Sir ‘ ansprach. „Ich wette, du magst lieber Katzen.“
„Ich wollte immer gern einen Hund haben, aber im Internat waren außer Goldfischen keine Haustiere erlaubt. Und mein Vater hatte zu viel zu tun, um sich um ein Tier zu kümmern.“
„Du hast dir sicher einen Pudel gewünscht“, versuchte Daniel, sie aus der Reserve zu locken.
Trotzig hob sie den Kopf. „Pudel sind sehr intelligent.“
Daniel grinste. „Und wohlerzogen.“
„Sie sabbern und haaren nicht“, hielt sie ihm entgegen.
Daniel konnte nicht vergessen, wie sich ihr Körper in seinen Armen angefühlt hatte. „Wenn du nicht so jung wärst, würde ich dich wieder küssen.“
„Ich bin nicht zu jung“, entgegnete sie, bevor sie schnell ergänzte: „Aber Sie … du hast damit recht, dass es ein unangemessenes Verhalten wäre, mich zu küssen.“
„Warum?“
„Weil ich in deinen Diensten stehe.“
„Was ist, wenn ich dich feuere?“
Sie riss die Augen auf. „Das kannst du nicht! Das darf nicht sein! Ich meine …“ Sie verstummte, als fehlten ihr die Worte.
Daniel sah ihr tief in die Augen. „Fühlst du dich nicht zu mir hingezogen?“
Sie sah ihn an, dann senkte sie den Blick. „Das habe ich nicht gesagt.“
„Dann fühlst du dich also zu mir hingezogen.“
Sie biss sich auf die Lippe. „Das habe ich auch nicht gesagt.“
„Was nun? Ja oder nein?“
Erin stieß einen langen Seufzer aus. „Ich muss dir wohl kaum sagen, dass du sehr attraktiv bist.“ Das war Daniel nicht genug. „Aber welche Gefühle löse ich in dir aus?“ Erin runzelte die Stirn. „Du darfst keine Gefühle in mir auslösen.“
„Vielleicht darf ich es nicht, aber du willst es trotzdem. Das ist genau wie mit dem Pudel. Du durftest keinen haben, und trotzdem hast du dir einen gewünscht.“
Ihre Augen funkelten dunkel und voller verborgener Geheimnisse. „Zwischen dir und einem Pudel besteht ein großer Unterschied.“
Er schob die Hand in ihre Haare. „Dem kann ich nicht widersprechen“, sagte er und zog sie näher zu sich. Er senkte langsam den Kopf, bis sein Mund ihren fast berührte. „Ich werde dir nicht befehlen, mich zu küssen, denn ich will meine Position nicht ausnutzen.“
Erin schloss die Augen und kämpfte mit den widersprüchlichsten Gefühlen. „Ich darf dich nicht küssen“, sagte sie verzweifelt. „Es ist nicht richtig.“ Es gibt viele Gründe, warum es nicht richtig ist, dachte sie. Man erwartete von ihr eine professionelle Haltung Daniel gegenüber. Und dann war da noch ihr Vater. Fürst Daniel zu küssen, schon ihn überhaupt zu mögen, gab ihr das Gefühl, ihrem Vater gegenüber illoyal zu sein.
Aber mein Vater kennt ihn nicht, dachte sie. Wenn ihr Vater Daniel kennen würde, würde er … Ihr Magen zog sich zusammen. Selbst dann würde er ihn nicht mögen. Ihr Vater wollte einen Fürsten haben, der seine Pläne nicht durchkreuzte. Ihr Vater wollte einen Regenten, den er beherrschen konnte. Und Daniel würde sich von niemandem beherrschen lassen.
Sie seufzte resigniert. Ob sie jemals diese Unabhängigkeit erlernen konnte? Langsam öffnete sie die Augen und starrte Daniel an. Er war so stark, so unerschrocken. Er brachte sie dazu, alles infrage zu stellen, was vor ihm gewesen war. Seinetwegen wollte sie so stark sein wie er. Wie um alles in der Welt sollte sie ihm widerstehen?
„Es wird Zeit, dass ich gehe“, stieß sie schließlich hervor.
Erin kehrte in ihr viel zu ruhiges Hotelzimmer zurück und beschloss, früh ins Bett zu gehen. Fragen über Fragen schossen ihr durch den Kopf, als sie unter die Decke schlüpfte. Das Telefon riss sie aus ihren Gedanken. Sie blickte auf ihre Uhr und wusste, dass der Anruf von ihrem Vater kam. Er würde sich nach ihren Fortschritten erkundigen und fragen, ob sie Daniel demotiviert oder ihn zumindest im Griff
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