COLLECTION BACCARA Band 0285
oder?“
Er dachte an die vielen unfähigen Frauen, die er hatte hinauswerfen müssen, und besonders an die eine, die ihn eines Tages in seinen Boxershorts begrüßt hatte.
„Kauf dir einfach normale Sachen. Jeans und T-Shirts, was immer du zu Hause tragen würdest. So haben das die anderen Kindermädchen auch getan.“
„Ich bin nicht wie die anderen Kindermädchen.“
Das wusste er. Oh ja, verdammt gut sogar …
Lincoln holte seine Brieftasche heraus und warf eine Kreditkarte auf Annas Bett. „Lass Jennifer einfach kurz bei Mrs. Hollowell und geh einkaufen.“
„Du musst mir meine Kleidung nicht bezahlen.“
„Ich will nicht wegen jeder Kleinigkeit mit dir streiten. Außerdem ist das kein Geschenk. Ich werde dir die Kosten von deinem Lohn abziehen. Aber du brauchst in den Vereinigten Staaten eine Kreditkarte, um einkaufen zu gehen.“
„Gut. Damit kann ich leben.“
„Das hoffe ich doch.“ Lincoln verließ ihr Zimmer, auch wenn er Anna am liebsten wieder in die Arme genommen und leidenschaftlich geküsst hätte. Die Versuchung war groß, aber er würde lernen müssen, seinem unglaublich attraktiven Kindermädchen zu widerstehen. Auch wenn es ihm noch so schwerfiel.
Lincoln hatte schon immer in seiner Firma bis spät in den
Abend gearbeitet und wenig Zeit zu Hause verbracht.
Und er sah auch keinen Grund, das zu ändern.
Sein Arbeitstag war sehr lang. Da aber zu Hause alles geregelt war, konnte er sich auch hin und wieder die Freiheit nehmen, sich abends zu verabreden. Trotzdem waren die Frauen immer überrascht und auch enttäuscht, dass er ihnen am Ende des Abends hastig einen Abschiedskuss gab, anstatt die Nacht mit ihnen zu verbringen. Das war früher anders gewesen.
Er arbeitete in letzter Zeit sehr hart. Dass Anna bei ihm im Haus wohnte, hatte aber nichts damit zu tun. Warum sollte es das auch? Er sah sie ja kaum, wenn er im Haus war. Und wenn er sie antraf, dann nur, um mit ihr über Jennifer zu reden.
Mehr nicht. Und das war auch gut so.
Es war eine gute Idee gewesen, Anna als Kindermädchen anzustellen. Mrs. Hollowell mochte die Brasilianerin sehr. Und auch Jennifer schien weiterhin von ihrer Nanny angetan zu sein. Er konnte sie morgens lachen hören, wenn Anna mit ihr zusammen war.
Anna hatte eine sehr liebevolle Art. Außerdem war sie sexy wie kaum eine andere Frau.
Nicht, dass ihn das ernsthaft beschäftigte.
Am wichtigsten war, dass es dem Baby gut ging und er nachts wieder schlafen konnte. Es war wie ein Segen für ihn, dass in der Nacht wieder eine friedvolle Stille im Haus herrschte.
Jetzt wachte er allerdings nachts auf, weil er von Anna träumte. Das war ja auch kein Wunder, wenn eine so aufregende Frau ein Stockwerk weiter unten schlief. Er versuchte, sich mit anderen Frauen abzulenken. Doch schon bald musste er sich eingestehen, dass es nicht funktionierte. Jede Nacht träumte er von Anna. Sie ließ ihn einfach nicht los.
Die ersten Wochen mit ihr im Haus vergingen wie im Flug. Sie hatte bisher noch nicht einmal nach einem freien Tag gefragt. Zu Lincolns Überraschung schien sie sich damit zufriedenzugeben, ihre Zeit mit Jennifer zu verbringen, die sie vergötterte. Und auch alle anderen Angestellten von Lincoln mochten Anna sehr. Sie war das perfekte Kindermädchen.
Fast etwas zu perfekt, dachte Lincoln und erinnerte sich an die Worte seines Anwalts. Auch wenn sie eine Traumfrau zu sein schien, wartete er immer noch darauf, dass sie ihr wahres Gesicht zeigte.
Eines Morgens hob Lincoln den Telefonhörer ab, um einen Anruf zu tätigen, bevor er ins Büro ging. Er hörte Anna, die etwas auf Portugiesisch sagte und lachte.
„Oh, tut mir leid“, sagte er und legte wieder auf.
Mit wem hatte sie telefoniert? Besorgt runzelte er die Stirn, richtete seine Krawatte und ging zur Tür.
Er beschloss, dass es ihn nichts anging. Immerhin hatte sie auch ein Recht auf ein Privatleben.
Einige Stunden später war Lincoln immer noch mit der Frage beschäftigt.
Wen kannte sie bloß in New York, der auch noch Portugiesisch sprach? Er wusste, dass sie nicht nach Hause telefoniert hatte, da sie für diese Gespräche ein Handy mit besonderen Tarifen gekauft hatte. Wie Lincoln erwartet hatte, telefonierte sie dann meistens mit ihrem Vater, dem sie allerdings nichts von ihrem Job als Kindermädchen erzählte.
„Sag ihm nicht, dass ich auf deine Nichte aufpasse, Lincoln“, hatte sie ihn gebeten.
Als ob er Befehle von ihr annehmen würde. Am liebsten hätte er sie in diesem Moment in
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