COLLECTION BACCARA Band 0285
enttäuschen. Immerhin hatte er gerade erst ihr Vertrauen wiedergewonnen. „Gut. Ich komme.“
Er folgte ihr ins Kinderzimmer, wo Anna die Kleine auf den Spielteppich legte.
Jennifer rollte sich auf den Rücken und strahlte begeistert. „Baa baa baa.“
Lincoln lachte. „Das hast du ganz toll gemacht!“
„Sie ist wirklich ein Schatz“, sagte Anna lächelnd. „Und so weit für ihr Alter.“
„Ja. Kathryn wäre stolz auf sie.“ Er runzelte die Stirn und musste schlucken. „Ich will euch nicht länger stören, deshalb gehe ich besser …“
„Es muss schrecklich sein, einen Menschen zu verlieren, den man liebt“, sagte Anna mitfühlend.
Lincoln nickte. „Kathryn war einzigartig.“
Anna berührte ihn leicht an der Schulter. „Deine Schwester lebt in ihrer Tochter weiter.“ Sie nahm das Baby wieder auf den Arm. „Um diese Zeit wird Jennifer immer gebadet. Möchtest du uns helfen, Lincoln?“
Zum ersten Mal hatte sie ihn gebeten, ihr beim Versorgen des Babys behilflich zu sein. Lincoln räusperte sich. „Bist du sicher, dass ich euch nicht eher im Weg stehen werde?“
Sie lächelte. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Dann sag mir, was ich tun soll. Ich werde mir die größte Mühe geben.“
Lincoln war klar, dass er eher danebenstehen und zusehen würde, wie Anna Jennifer wusch. Immerhin hatte er keine Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern und Babys.
Er zog das Sakko aus und krempelte die Ärmel hoch. Während Anna das Wasser in die Badewanne einließ und sich eine Schürze anzog, hielt er Jennifer auf dem Arm.
Und obwohl hauptsächlich Anna das Baby badete, wurde er genauso nass. Jennifer machte es großen Spaß, im Wasser zu planschen und alle dabei nass zu machen.
„So, fertig“, sagte Anna und trocknete Jennifer spielerisch mit einem großen Handtuch. „Sie liebt es, zu spielen“, erklärte Anna ihm stolz.
Lincoln musste wieder daran denken, wie wenig er über seine Nichte wusste. Und das wollte er unbedingt ändern.
Anna zog Jennifer einen mit kleinen gelben Enten bedruckten Pyjama an und sah Lincoln an. „Danke für deine Hilfe.“
„Es war mir eine Freude.“
Sie lächelte. „Du bist vollkommen durchnässt. Ich hätte dir besser auch eine Schürze geben sollen.“
„Kein Problem.“
„Nun …“
„Und was kommt nun?“
„Was nun kommt?“ Anna sah ihn verwundert an. „Du meinst, was für Jennifer auf dem Programm steht? Ich bringe sie jetzt nach unten in die Küche, um sie zu füttern.“ „Gut. Ich ziehe mir nur schnell trockene Sachen an und komme nach.“
„Aber das ist nicht nötig …“
„Das tue ich wirklich gern. Mir ist nämlich klar geworden, dass ich immer noch sehr wenig über meine Nichte weiß. Deshalb möchte ich jede Möglichkeit nutzen, um mehr über sie zu erfahren.“
Jennifer wurde mit einem undefinierbaren Brei gefüttert, als Lincoln in die Küche kam.
„Gestampfte Bananen mit Müsli“, sagte Anna lächelnd, nachdem sie seinen angewiderten Gesichtsausdruck gesehen hatte. „Sei vorsichtig, Lincoln. Babys merken es sofort, wenn jemandem etwas nicht gefällt.“
„Sehr lecker, was?“, sagte er zu Jennifer.
Das Baby strahlte ihn an.
Nachdem seine Nichte den Brei gegessen hatte, nahm Lincoln sie auf den Arm und gab ihr die Flasche. Jennifers Augenlider fielen immer weiter zu, während sie die Flasche leerte.
Anna strecke die Arme aus. „Ich bringe sie ins Bett“, flüsterte sie.
Lincoln nickte. Er folgte Anna ins Wohnzimmer und beobachtete sie, wie sie die Treppe hinaufging. Mittlerweile war es Abend geworden. Erleichtert atmete er auf, dass er wieder mit Anna auskam. Das war doch viel angenehmer, als sich ständig mit ihr zu streiten – oder noch schlimmer, von ihr ignoriert zu werden.
„Anna?“
Sie drehte sich um. Ihm stockte der Atem. Er konnte kaum fassen, wie wunderschön sie war, vor allem, wenn sie das Baby in den Armen hielt.
Er räusperte sich. „Mrs. Hollowell hat bestimmt noch etwas für das Abendessen übrig gelassen.“
„Ja. Im Kühlschrank gibt es noch Hähnchen und Salat.“
„Möchtest du mit mir zu Abend essen?“
Anna zögerte. „Gehst du heute Abend nicht aus?“
„Nein“, sagte er munter. Er würde seine Assistentin später bitten, seiner Verabredung ein Dutzend roter Rosen als Entschuldigung zu schicken.
„Ich weiß nicht, Lincoln …“
„Du könntest mir ein bisschen von Jennifer erzählen. Wie sie sich entwickelt …“
„Na gut. Ich komme gleich runter.“
Lincoln eilte in
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