COLLECTION BACCARA Band 0285
geschrieben, die Post aber nie abgeschickt. Luke legte den Brief von seinem ehemaligen Zahnarzt, die Verlängerung eines Abos und eine alte Rechnung beiseite und griff nach dem letzten Umschlag, der keinen Absender hatte.
Aber die Handschrift war ihm vertraut. Er riss den Umschlag auf, überflog die Zeilen, stockte und las sie erneut.
„Luke, ich bin schwanger …“
Die Schrift schien vor seinen Augen zu verschwimmen, und er hatte Mühe zu atmen. Sein Herz klopfte wie verrückt, das Blut rauschte durch seinen Kopf. Was hatte das zu bedeuten?
Melanie war damals schwanger gewesen.
Mit seinem Kind.
Lukes Gedanken überschlugen sich, aber inmitten des Chaos in seinem Kopf erklang eine drängende Frage: Was war aus diesem Kind geworden?
Es dauerte eine ganze Weile, bis das laute Hämmern Melanie aus ihrem Schlaf riss. Verstört sah sie sich um und stellte fest, dass Luke nicht mehr neben ihr lag und irgendjemand laut an ihre Tür klopfte.
Da Adam einige Tage verreist war, blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als aufzustehen. „Ja, ich komme.“ Sie griff nach ihrem Bademantel.
Sie hatte die Tür kaum geöffnet, als Luke schon an ihr vorbei in die Wohnung gestürmt war. „Oh … hallo, ich habe mich gerade gefragt, wo du bist.“ Müde rieb sie sich die Augen und musterte ihn genauer. Sein Gesicht war angespannt, sein Haar verstrubbelt, und in seinen Augen spiegelten sich die widersprüchlichsten Gefühle. „Luke, was ist? Es ist doch nichts mit Carrie passiert?“
„Was ist mit unserem Kind geschehen?“
Einen Moment lang konnte Melanie ihn nur stumm anstarren. Dann begannen ihre Knie zu zittern. Sie wusste nicht, wie er es erfahren hatte, aber das Entscheidende war, dass er es nicht von ihr gehört hatte.
„Ich … ich wollte es dir sagen … letzte Nacht …“ Schuld und Reue waren überwältigend und raubten ihr den Atem. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie sank langsam zu Boden.
Grimmig beugte Luke sich hinunter und fasste sie hart an den Armen. „Du warst schwanger. Ich habe deinen Brief gefunden, in einem Stapel Post, den meine Eltern vergessen hatten, mir nachzusenden.“
Sie schloss die Augen, während ihr Tränen übers Gesicht liefen.
„Als du keine Antwort von mir bekamst, hast du da entschieden, dass es dir alles zu viel ist? Dass ein Kind – unser Kind – nicht in dein Leben passt?“
Die Wut gab Melanie die Kraft, die sie brauchte, um sich aus seinem Griff zu befreien. „Wie kannst du es wagen! Du hast ja überhaupt keine Ahnung, wie ich mich gefühlt habe, wie es ist, schwanger und ganz allein zu sein. Aber ich habe nicht abgetrieben. Was unterstellst du mir da bloß!“
Sie stand auf und ging in ihr Schlafzimmer.
Luke folgte ihr. Er hatte es völlig verkehrt angestellt, das wusste er. Sanft legte er einen Arm um ihre Schultern und führte sie zum Bett. „Setz dich hin, du zitterst ja.“
„Ich hatte eine Fehlgeburt.“ Melanie klang verzweifelt. „Ich habe ein Tablett mit Gläsern getragen und bin ausgerutscht.“
Entsetzt sah er sie an. „Du hast weiterhin gearbeitet? Und schwer getragen?“
„Ja, natürlich.“ Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Wie sollte er es auch verstehen? „Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich musste doch von irgendetwas leben.“
Luke griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft.
Diese einfache Geste ließ Melanie beinahe wieder in Tränen ausbrechen. Sie atmete tief durch, um die Fassung zu bewahren.
„Warum hast du vor fünf Jahren nicht mehr unternommen, um mich zu erreichen?“, fragte er. „Und jetzt sind wir seit Wochen zusammen, und du hast es mir immer noch nicht erzählt.“
„Ich wollte es dir sagen, aber ich … ich wollte warten, bis …“
„Weißt du nicht, dass ich zurückgekommen wäre?“
Die hilflose Verzweiflung seiner Worte schnitt ihr ins Herz. Dennoch schüttelte Melanie den Kopf. „Wie hätte ich das wissen sollen? Du hast einen Job weit weg in Queensland angenommen und mir erst hinterher von deinen Plänen erzählt.“
„Wirklich?“ Jetzt war es Luke, der wütend wurde. „Du konntest an diesem Abend doch gar nicht schnell genug deine Sachen packen. Ich hatte überhaupt keine Gelegenheit, dich zu fragen, ob du mit mir kommen willst.“
Während sie seine Worte noch nachhallen ließ, stand Luke auf und ging zum Fenster. „Und wie soll es jetzt weitergehen?“, murmelte er.
Es wirkte nicht, als würde er wirklich eine Antwort erwarten, und Melanie konnte ihm auch keine geben.
Sie ging zu
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