COLLECTION BACCARA Band 0285
trank einen Schluck Bier.
Pläne? Als ob Melanie Pläne machen würde. Er zuckte die Achseln und stellte fest, dass er nicht wusste, was er Ben antworten sollte. „Oh, wir … nun ja, du kennst doch Melanie.“
„Ja, sie ist eine tolle Frau, aber sie arbeitet viel zu viel, würde ich sagen“, erwiderte Ben prompt. „Es täte ihr gut, ein bisschen mehr Spaß im Leben zu haben.“
Unwillkürlich dachte Luke an das letzte Mal, als er und Melanie „Spaß“ gehabt hatten – in der Bibliothek seiner Eltern. Schnell trank er noch einen Schluck Bier. War Spaß wirklich alles, was er von ihr wollte?
Bevor er genauer über diese Frage nachdenken konnte, kam Melanie selbst aus dem Haus. In der Hand hielt sie einen großen Teller mit Muffins.
Bei ihrem Anblick überkam ihn ein seltsam zärtliches Gefühl. Sie trug hohe rote Stiefel, einen Jeansrock und einen roten Pullover mit einem gelben Schneeflockenmuster. Es war, als würde die Sonne aufgehen.
„Hi“, sagte er. „Da bist du ja. Wir haben gerade von dir gesprochen.“
„Nur Gutes, hoffe ich“, erwiderte sie und warf auch Ben ein breites Lächeln zu. „Schließlich bringe ich euch extra frische Muffins, bevor die Hyänen in der Küche darüber herfallen können.“
„Ben und ich sind uns einig, dass du mehr Spaß im Leben brauchst“, sagte Luke.
„Wirklich?“ Sie sah ihn an, und ihre Stimme wurde heiser. „Wir haben doch jede Menge Spaß.“ Sie küsste ihn und drehte sich dann wieder um. „Bis später.“
„Bist du sicher, dass du nicht noch ein Bier willst?“, wandte Ben sich an Luke.
„Nein, danke. Ich muss noch fahren. Ich trinke lieber einen Kaffee.“
Die meisten Gäste der Babyparty waren vor etwa einer Stunde aufgebrochen, aber Melanie war noch da, und Luke war fest entschlossen, nicht ohne sie zu gehen.
Im Augenblick knabberte sie an einem Lachsbrötchen und musterte ihre Schwester aufmerksam. Luke hatte den Eindruck, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
„Melanie, möchtest du vielleicht ein Glas Wein?“, fragte Ben.
„Danke, nein. Wenn ich jetzt noch Alkohol trinke, werde ich es nie nach Hause schaffen.“
„Oh, ich fahre dich gern“, bot Luke an. Hauptsache, sie landete nachher noch neben ihm im Bett und wachte morgen an seiner Seite auf.
„Carrie?“, fragte Melanie.
„Hm?“ Carissa lächelte und warf einen schnellen Blick auf die rot leuchtende Digitaluhr in der Musikanlage.
„Du guckst immer wieder auf die Uhr“, sagte Melanie. „Gibt’s dafür einen Grund?“
„Oh, es ist nichts. Nur diese Vorwehen …“
„Vorwehen?“, fragte Luke leicht panisch.
Ben kniete sich neben seine Frau. „Schatz, kann ich irgendetwas tun?“
„Nein, mir geht’s gut, wirklich.“ Carissa lachte und drehte sich zu Luke. „Keine Sorge, das ist ganz normal. Es bedeutet nicht, dass gleich die Geburt beginnt. Ich bin erst in zwölf Tagen soweit.“
Luke nickte nur, sah aber immer noch sehr beunruhigt aus. Melanie widmete ihm nur einen kurzen Blick, sie konzentrierte sich ganz auf ihre Schwester. „Oh ja, das haben schon viele Frauen gesagt, bevor sie in den Kreißsaal gebracht wurden. Komm, setz dich hier auf das Sofa, da hast du es bequemer.“
Mit einiger Mühe erhob sich Carissa von ihrem Stuhl und ließ sich neben Melanie auf das Sofa fallen. „Ben, hast du gesehen, was Melanie uns für das Baby mitgebracht hat?“ Sie wies auf einen bunt dekorierten Geschenkkorb auf dem Klavier, aus dem ein pinkfarbener Koalabär herausschaute.
„Ja, die Farbenpracht ist unverkennbar.“ Ben grinste seine Schwägerin an. „Du wirst nicht mit unserem Kind Kleidung kaufen gehen.“
Melanie verzog spielerisch das Gesicht. „Oh, Ben, darauf freue ich mich doch besonders, ich … Carrie? Was ist los?“
Luke sah zu Carissa. Diese schien dem Gespräch nicht zu folgen, sondern nach innen zu horchen. Dann atmete sie vorsichtig aus.
Melanie legte eine Hand auf Carissas Bauch.
„Ich … oh, ich glaube … ich glaube, meine Fruchtblase ist gerade geplatzt …“ Sie stöhnte auf und griff nach Melanies Hand. In Sekundenschnelle war Ben wieder an ihrer Seite.
„Wir bringen sie besser ins Krankenhaus.“ Melanie war jetzt ganz Krankenschwester. „Okay, wie waren die Abstände dieser Wehen, Carrie?“
„Zwei Minuten, eine Minute, aber sie waren nicht stark, ich …“
„Okay, der Plan hat sich geändert. Ben, ruf den Rettungswagen, sofort.“
„Luke …“ Melanie musterte ihn kurz und kam offenbar zu dem Schluss, dass er im
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