COLLECTION BACCARA Band 0285
Augenblick völlig nutzlos war. „Du gehst raus und wartest auf den Rettungswagen.“
Widerwillig ging Luke auf die Veranda und sah die Straße hinab. Wie lange konnte das dauern, bis …?
„Ben-n-n …!“ Carissas Aufschrei zerrte an seinen ohnehin angespannten Nerven. Die Vorstellung, dass Melanie einmal Ähnliches durchmachen könnte, war unerträglich, aber gleichzeitig wusste er, dass sie die einzige Frau war, mit der er jemals ein Kind haben wollte.
Als sie endlich die Sirenen hörte, hätte Melanie vor Erleichterung fast geweint. Gleich darauf hatten die zwei Sanitäter Carissa auch schon auf die Trage gelegt und schoben sie hinaus. Ben, der bleich vor Sorge war, verließ mit ihnen das Haus, und plötzlich war alles vollkommen still.
„Hui …“ Sie drehte sich zu Luke um, der mindestens ebenso bleich war wie Ben. Bei seinem Anblick schmolz ihr Herz. „Oh, Luke … Darling.“
Er ignorierte ihre ausgestreckte Hand und ging wieder ins Haus.
Wie hatte seine Mutter noch gesagt? Er hat es sich ange wöhnt, seine Gefühle zu verstecken.
Als sie zum Krankenhaus kamen, mussten sie einige Stunden warten. Dann aber durften Luke und Melanie Carissas Zimmer betreten.
Als Melanie ihre Schwester mit ihrem neugeborenen Baby im Arm sah, stiegen ihr Tränen der Freude in die Augen, in die sich nur ein leiser Schmerz über ihren eigenen Verlust mischte. „Hallo“, flüsterte sie.
Carissa sah sie strahlend an. „Hallo, ihr beiden.“
„Wir haben einen Sohn.“ Bens Stimme zitterte leicht. Er konnte den Blick nicht von seiner Frau und dem kleinen dunkelhaarigen und rotgesichtigen Bündel in ihren Armen abwenden. „Darf ich euch Robert Baxter Jamieson vorstellen?“
Unwillkürlich fragte sich Melanie, wie Luke sich als frisch gebackener Vater machen würde, wie er ihr gemeinsames Baby anschauen und im Arm halten würde. Im Moment hielt er sich im Hintergrund, und sie konnte seine Miene nicht recht deuten.
Erst als er langsam näher an das Bett trat, wurden Lukes Züge weich. „Meinen herzlichen Glückwunsch“, sagte er und berührte den winzigen Kopf vorsichtig mit einem Finger. „Das muss sehr aufregend sein.“
„Er hat wunderschöne Augen.“
„Mit diesen Händen wird er sicher ein guter Klavierspieler.“
Sie wechselten sich fröhlich mit Komplimenten und Fragen ab, bis eine Schwester hereinkam, um nach Mutter und Kind zu sehen. Melanie und Luke nahmen das als Signal zum Aufbruch.
Gemeinsam fuhren sie zu Melanies Wohnung, wo sie sich sofort in der Küche zu schaffen machte. Sie war zwar völlig erledigt, aber die Aufregung um ihren Neffen hielt sie auf den Beinen. Sie war Tante geworden!
„Komm, Melanie. Lass uns schlafen gehen. Den Abwasch können wir morgen erledigen.“ Wie so oft ließ der Klang von Lukes tiefer Stimme sie erschauern, aber als sie sich zu ihm umdrehte, stand in seinen Augen nicht Verlangen, sondern etwas anderes.
Sie ging auf ihn zu und sah ihm tief in die Augen. „Ist es nicht wundervoll? Carissa hat ihr Baby bekommen.“
Kopfschüttelnd und voller Bewunderung sah er sie an. „Ich weiß nicht, wie ihr Frauen das macht. Wie könnt ihr solche Schmerzen aushalten?“
Was für eine Frage. „Aus Liebe natürlich, Luke.“
„Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, dich so … wenn du jemals schwanger wärst …“ Er kam ins Stottern, und Melanie spürte, wie eine eisige Hand nach ihrem Herzen griff. Warum musste er das jetzt sagen, wo sie gerade beschlossen hatte, ihm endlich die Wahrheit zu gestehen?
Sie wusste jetzt, dass sie ihn liebte, und dass er der einzige Mann war, den sie je lieben würde. Damals schon hätte sie ihm die Wahrheit sagen müssen, egal, wie schwierig es vielleicht war. Sie hätte nicht so schnell aufgeben dürfen, nur weil sein Vater sie schlecht behandelte. Luke hätte für sein Kind sorgen wollen, und sie hatte ihm nicht die Gelegenheit dazu gegeben.
„He, was ist los? Du weinst ja.“ Er strich ihr sanft über die Wange.
„Ich … nein. Ich weine doch nicht.“
„Kein Wunder, du musst total erledigt sein. Du gehst jetzt sofort ins Bett.“ Er legte die Arme um sie, küsste sie auf die Schläfe und schob sie in ihr Schlafzimmer.
Dort war es kühl und dunkel. Melanie lag auf dem Bett und sah zu, wie Luke sich auszog. Ohne dass sie darüber sprachen, wussten beide, dass er über Nacht bleiben würde.
Das Mondlicht malte helle Muster auf die Decke, als Luke zu ihr kam, ihre Hüfte umfasste und sich über sie beugte.
„Melanie.“
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