COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
hatte.
Noch mehr irritierte sie, dass sie schon wieder Lust auf Sex hatte.
Zum ersten Mal in ihrem Leben verstand Catherine, was Begierde bedeutete. Sehnsucht nach einem Mann zu haben. Sehnsucht nach Kaj.
Und das nach einer Nacht wie der gestrigen. Eigentlich müsste ihr Hunger nach Kaj gestillt sein. Sie sollte entspannt und befriedigt sein, und kleine Dinge wie ein herzlicher Blick, ein liebes Wort oder eine harmlose Berührung dürften keine Macht mehr über sie haben.
Es sah allerdings eher so aus, als würde das auch in Zukunft nicht eintreffen.
Kaj ließ ihre Hand los und bedeutete ihr, ihm in das große, klimatisierte Büro in den Ställen zu folgen. „Es dauert nur einen Moment“, versprach er und drückte kurz ihren Arm. Dann durchquerte er den gut ausgestatteten Raum, setzte sich auf die Ecke des großen, geschwungenen Schreibtisches, drehte das Telefon herum, nahm den Hörer und drückte eine Taste. „Russard.“
Catherine sah sich genauer um. Sie nahm die hochmodernen Computer wahr, die deckenhohen Aktenschränke aus Edelstahl, die einladende Sitzecke in einer Ecke des Raumes. Ihre besondere Aufmerksamkeit weckten die gerahmten Fotos an der gegenüberliegenden Wand. Erfreut stellte sie bei näherem Hinsehen fest, dass zwischen den vielen Pferdefotos auch Aufnahmen von Kaj hingen.
Auf einem konnte er nicht viel älter als zwei oder drei Jahre sein. Trotzdem saß er schon stolz auf einem prächtigen Apfelschimmel. Ein strahlendes Lächeln erhellte sein kleines Gesicht. Schon damals schien er die Zügel gut im Griff zu haben.
Auf einem anderen war er vielleicht fünf Jahre alt. Sein Gesicht war schmaler, sein Körper feingliedrig und sein Gesichtsausdruck merkwürdig beherrscht für ein Kind seines Alters. All die Freude, die auf dem ersten Foto so deutlich zu sehen war, schien verschwunden. Auf den nächsten Fotos war er wieder einige Jahre älter und in Gesellschaft eines kleineren Jungen mit goldblonden Haaren und einem spitzbübischen Lächeln. Es konnte nur sein Cousin Joffrey sein.
Weitere Bilder zeigten Kaj als Teenager. Mal in eindrucksvoller landestypischer Tracht auf seinem Pferd, mal in formeller englischer Jagdkleidung auf einem großen Braunen beim Sprung über ein Querfeldein-Hindernis. Dann eine Aufnahme auf demselben Pferd, wie er sich hinabbeugte und ein blaues Band und eine silberne Medaille entgegennahm.
Die nächsten Schnappschüsse zeigten ihn mit einem Tigerbaby auf dem Arm, es musste Sahbak sein. Daneben ein größeres, formelleres Foto mit dem Tigerbaby, diesmal mit einem Mann, der wohl Kajs Vater war. Unten auf dem Foto stand eine mit schwarzer Tinte geschriebene Widmung.
„Mein lieber Scheich. Möge mein bescheidenes Geschenk an Sie zu einem Tier heranwachsen, das so nobel und stark ist wie sein neuer Herr. Stets zu Ihren Diensten, der Duke.“
Sie runzelte die Stirn. Irgendetwas verwirrte sie, sie konnte aber nicht sagen, was es war. Irgendetwas kam ihr bekannt vor …
„Catherine? Was ist los?“
Sie schreckte auf, als sie merkte, dass Kaj neben ihr stand. „Nichts.“
„Warum machst du dann so ein finsteres Gesicht?“
„Dieses Bild hier …“ Sie sprach nicht weiter, denn sie wollte sich nicht lächerlich machen. Der Gebrauch des Titels war sicher ein Zufall. Der Himmel wusste, wie viele Dukes es auf der Welt gab.
„Was ist damit?“
„Kennst du den Mann, der das geschrieben hat?“ Sie deutete auf die Widmung.
„Ich kenne ihn, ja. Sein Name ist Georges Duclos. Ich glaube, er ist nicht wirklich ein Duke, sondern ein selbst ernannter.“
„Er ist kein echter Duke?“
Kaj verzog das Gesicht. „Nein.“
„Was macht er?“
Er sah sie fragend an. „Warum willst du das wissen?“
„Nur so.“
Er betrachtete sie einen Moment lang, dann seufzte er. „Okay. Wenn es wichtig für dich ist. Der Duke ist eine Art Makler. Er hat in den Achtzigerjahren ein Vermögen mit illegalen Waffengeschäften gemacht, sich dann zurückgezogen und alles getan, um Teil des sogenannten Jetsets zu werden, indem er einflussreiche Mitglieder der europäischen und arabischen Königshäuser unterstützt hat.“
Kaj legte eine kurze Pause ein. „Und weil er immer noch kriminelle Kontakte pflegt und überhaupt skrupellos ist, hat er sich den Ruf eines Manipulators erworben, wenn du so willst. Er war – und ist – beispielsweise einer, der einen prominenten, verheirateten Freund mit einer Person zusammenbringen kann, die gewillt ist, eine Exgeliebte einzuschüchtern,
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