COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
vom Aussterben bedroht sind, illegal.“
„Das sollte es überall sein, denn es gibt insgesamt – wild lebend und in Gefangenschaft – keine tausend Amur-Tiger mehr. Aber der Mann, der Sahbak erworben hat, hat sich weder um Gesetze noch um Artenschutz gekümmert. Und mein Vater dachte sowieso, er sei das Gesetz. Es hat Jahre gedauert, bis ich ihn zumindest überreden konnte, Sahbaks Namen in das ‚Internationale Tiger Studbook‘, ein Zuchtbuch, eintragen zu lassen. Und er hat nur zugestimmt, weil er wusste, dass ihn dann niemand zwingen konnte, den Tiger abzugeben.“
„Dein Vater scheint ein schwieriger Mensch gewesen zu sein.“
„Mein Vater war unmöglich“, korrigierte Kaj. „Er konnte sehr charmant sein, wenn er wollte, und er hatte auch einige Eigenschaften, die ich bewundere. Aber meistens war das Zusammensein mit ihm nicht einfach, vor allem in den letzten Jahren. Er wollte alles unter Kontrolle haben, und er war bereit, über Leichen zu gehen, um seinen Willen durchzusetzen.“
Catherine legte die Hand an seinen Arm. „Das tut mir leid.“
Die Anspannung wich von seinem Gesicht. „Ich weiß, dass du das ernst meinst. Und ich bin froh, dass du mich verstehst. Siehst du, wir passen einfach zusammen.“
„Langsam, Scheich“, mahnte sie. „Lass uns nicht einen perfekten Nachmittag mit diesem Thema ruinieren. Ich habe dir gesagt, dass ich darüber nachdenken werde. Und das werde ich. Versprochen.“
Gequält lächelnd drückte er ihre Hand. „Okay. Aber zur Ehrenrettung der Familie lass mich dir erklären, dass Tiger, abgesehen von Weibchen mit ihren Jungen, von Natur aus Einzelgänger sind. Sie kommen in einer Gruppe nicht zurecht, was in Zoos oder ähnlichen Habitaten zu Problemen führen kann. Da ich Sahbak ein sehr großes und artgerechtes Gehege bieten kann, ist er hier besser aufhoben, als es an vielen anderen Orten der Fall wäre.“
„Der Meinung scheint er auch zu sein.“ Sie beobachtete, wie der Tiger, der von all dem Gerede offensichtlich genug hatte, sich gegen Kaj lehnte und ihn mit seinem großen Kopf anstieß. Er wollte endlich wieder gestreichelt werden.
Pflichtschuldig kraulte Kaj das Tier zwischen den Ohren, obwohl er Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben, als sich die schnurrende Großkatze immer fester an ihn drückte.
„Wie viel wiegt er?“, fragte Catherine neugierig.
„Etwa zweihundertfünfzig Kilo. Und im Moment …“, er drückte gegen die Schulter des Tigers, was Sahbak überhaupt nicht zu interessieren schien, „… spüre ich jedes einzelne Kilo. Fauler Kerl.“
„Entschuldigen Sie, Mr. Kaj.“ Catherine und Kaj blickten auf, als der jüngere der beiden Männer, die Kaj als Tierpfleger vorgestellt hatte, sich von außerhalb des Geheges bemerkbar machte. „Da ist ein Anruf für Sie. Mrs. Siyadi hat vom Haupthaus ins Büro hier durchgestellt. Ich soll Ihnen sagen, dass es der Anruf ist, auf den Sie gewartet haben.“
„Danke, Jamal. Ich komme sofort.“ Er gab Saeed, dem anderen Pfleger, ein Zeichen. Dieser stand mit wachsamem Blick einige Meter entfernt, um sofort einzugreifen, falls das Raubtier eine unerwartete Bewegung machte. „Würden Sie sich bitte weiter um ihn kümmern? Sahbak braucht noch ein paar Streicheleinheiten.“
„Natürlich, Sir.“ Langsam bewegte Saeed sich auf das Tier zu, stellte sich Kaj gegenüber und begann, den Tiger zu kraulen. Glücklich verlagerte Sahbak sein Gewicht von Kaj zu seinem neuen Freund und nahm kaum wahr, dass Catherine und Kaj das Gehege verließen.
Kaj nahm Catherines Hand, verflocht ihre Finger mit seinen und marschierte mit ihr den sanft ansteigenden Hügel hinauf zu dem luftigen Steingebäude, in dem Alf Ahkbars Ställe untergebracht waren. „Dem Telefon sei Dank“, stellte er trocken fest. „Noch ein paar Minuten, und Sahbak hätte auf mir gelegen. Eine Erfahrung, die ich einmal gemacht habe und nicht unbedingt wiederholen möchte.“
„Hat er dich verletzt?“
„Nur meinen Stolz. Aber ich möchte eigentlich nicht, dass du mich als Fußabtreter eines Tigers kennenlernst.“
Ganz sicher nicht, dachte Catherine. Ihr Puls raste schon wieder bei der harmlosen Berührung ihrer Finger.
Bereits beim Liebesspiel mit Kaj hatte sie die Erfahrung gemacht, dass sie an den seltsamsten Stellen höchst empfindlich war: in den Kniekehlen, an den Ohren und am Hals, an der Innenseite ihrer Handgelenke, an den Fußsohlen – Stellen, die sie bis vergangenen Nacht nie als erogene Zone in Betracht gezogen
Weitere Kostenlose Bücher