COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
Suppe in den Mund, ehe sie antwortete. „Ich hatte es satt, auf den Anruf meines Kunden zu warten und habe ihn kontaktiert.“
Lees Gedanken überschlugen sich. „Was hat er gesagt?“, fragte er vorsichtig.
„Dass wir uns am Freitag treffen. Das passt mir gut.“
„Aha“, murmelte Lee. Sie musste heute Vormittag Kontakt mit Fleck aufgenommen haben.
„In den nächsten Tagen kann ich mir ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen. Außerdem muss ich mich um eine Limousine kümmern, damit ich den Kunden ein bisschen beeindrucken kann, wenn ich ihn abhole.“
„Das wird ihn sicher von den Socken hauen“, sagte Lee und versuchte, seine Überraschung zu verbergen. Er hoffte, dass Azure seinen leicht amüsierten Tonfall nicht bemerkt hatte. Fleck jedenfalls würde es bestimmt gefallen, in einem dicken Wagen in der Gegend herumchauffiert zu werden.
„Der Auftrag ist sehr, sehr wichtig für das Unternehmen, für das ich arbeite.“
Während Lee diese neuen Informationen verdaute, schloss der Imbiss seine Türen. In der Ferne weinte ein Kind, und ein einsamer Hund schnüffelte am Gummibaum herum. Lee wusste, dass er so schnell wie möglich mit Fleck sprechen musste. Wie gern hätte er jetzt sein Handy bei sich gehabt, um seinen Freund auf der Samoa augenblicklich anzurufen.
„Lee, ich habe immer noch Hunger. Paulette ist für vier Tage auf einem Seminar. Wir könnten in ihre Wohnung fahren und gemeinsam zu Abend essen. Es müssten noch Reste von der Hochzeit im Gefrierfach sein.“
Lee fand die Vorstellung, allein mit Azure in einer Wohnung zu sein, sehr verlockend. Aber wie sollte er dann mit Fleck sprechen? Vielleicht konnte er einen heimlichen Anruf tätigen, während sie kochte.
Während sie zum Blue Moon fuhren, übernahm Azure das Reden. Lee war dankbar, dass er nichts sagen musste. Er war mit seinen Gedanken beschäftigt und hatte das Gefühl, am Strand schon viel zu viel von sich preisgegeben zu haben. Seine Kindheit gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingsthemen. Er redete sehr selten darüber. Er verstand bis jetzt nicht, warum er Azure davon erzählt hatte.
Als sie am Blue Moon ankamen, aß Goldy gerade ein Pizza vom Lieferservice und telefonierte. Sie winkte ihnen fröhlich zu, als sie die Treppen hinaufgingen.
Während sie den Flur zu Paulettes Wohnungstür entlangliefen, hörten sie ein langes „Ommmmmmm“, das Azure sofort als Yoga-Chant erkannte. Direkt vor Paulettes Tür saß ein Mann im Lotussitz auf dem Teppich. Sein schwarzes, zurückgegeltes Haar und die Adlernase kamen Azure irgendwie bekannt vor. Neben ihm pickte ein ausgewachsenes gelbes Huhn im Teppich herum.
„Wer sind Sie denn?“, fragte Azure.
Der Mann öffnete die Augen. „Ich bin Kevin. Ich teste die Schwingungen hier im Flur. Das Raumschiff wird ganz in der Nähe landen. Wir Gläubigen wollen Zimmer in diesem Haus mieten. Aber nur, wenn die richtigen Energien vorhanden sind.“
„Und das Huhn?“, fragte Lee.
„Das Huhn heißt Frikassee. Es sucht ein neues Zuhause.“
„Ach was“, sagte Azure. Jetzt wusste sie wieder, woher sie den Mann kannte. „Sie sind der Typ mit dem Huhn an der Leine.“
„Genau.“ Das Huhn gackerte kurz auf, musterte die Neuankömmlinge argwöhnisch und sprang in Kevins Schoß. Er streichelte es liebevoll. „Mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Wir finden schon noch ein neues Heim für dich.“
„Kevin, würden Sie vielleicht Platz machen, damit wir in die Wohnung können?“, fragte Azure höflich.
Ihr Anliegen schien den Mann aus der Fassung zu bringen. „Ich muss noch sieben weitere Oms singen. Dann muss ich eine Stunde lang meditieren. Meine Kristalle weisen darauf hin, dass ich genau auf der richtigen Stelle sitze. Wenn ich mich bewege, muss ich wieder ganz von vorn anfangen.“
Lee sah ihn mit schmalen Augen an. „Weiß Goldy, dass Sie hier sind?“
„Ich habe die Hintertreppe genommen. Goldy muss schließlich nicht alles wissen. Aber sie kennt mich. Dienstagabend habe ich immer Yogaunterricht hier auf dem Dach. Heute bin ich eben ein bisschen früher da.“
„Verwickle ihn in ein Gespräch!“, flüsterte Azure Lee zu. „Ich sage Goldy Bescheid.“
Sie lief die Treppe hinunter und stürmte zum Empfang, als gerade ihr Onkel Nate durch die Tür kam. „Azure, Schätzchen, du siehst toll aus! Leah möchte dich zum Essen einladen, ehe du nach Hause fliegst.“
„Onkel Nate, ich …“ Sie unterbrach sich, als sie feststellte, dass Goldy noch immer telefonierte. Sie
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