Collection Baccara Band 0292
den auf.
„Ah, vom Finanzamt.“ Sie lächelte. „Vermutlich deine Steuerrückzahlung. Darauf wartest du ja schon. Aber …“ Erstaunt blickte sie ihn an. „Wieso aus Milwaukee? Nicht Chicago?“
Milwaukee. Na, dann wusste Adam, was in dem Brief stand. Und er hatte keine Lust, darüber zu reden. Dieses Thema war nämlich geeignet, um ihnen beiden den schönen Samstag zu verderben.
„Adam?“
Er seufzte. „Es geht nicht um meine Steuern. In Milwaukee leben meine Eltern.“
„Ja, ich weiß. Aber …“ Bridget zog die Stirn kraus. „Was hast du mit deren Finanzamt zu tun?“
Tja, was sollte er jetzt sagen? Es war ihm verdammt unangenehm, ihr von den kriminellen Taten seiner Eltern zu erzählen. Doch Bridget anlügen? Nein, das kam erst recht nicht infrage. Also blieb nur die Wahrheit.
„Ich erklär dir alles, Honey. In Ruhe. Komm, wir setzen uns aufs Sofa.“
Sobald sie dort Platz genommen hatten, öffnete er den Umschlag. Und ein kurzer Blick auf das Schreiben reichte Adam: Es war die Empfangsbestätigung für die von ihm geleistete Zahlung über zehntausend Dollar zu Gunsten seiner Eltern.
„Darum hatte ich das Finanzamt gebeten“, meinte er und gab ihr den Brief.
Bridget las ihn aufmerksam durch – und mit jeder Zeile schien ihre Miene grimmiger zu werden. Schließlich blickte sie Adam an. „Wieso hast du das getan?“
„Weil ich nicht wollte, dass meine Eltern ins Gefängnis wandern. Und das wären sie, falls sie die Geldstrafe für ihre Steuerhinterziehung nicht gezahlt hätten.“
„Ja, das habe ich gerade gelesen. Aber …“ Bridget zog die Augenbrauen hoch. „Ich weiß von Colin, dass deine Eltern schon häufig mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Wegen Rauschgiftdelikten, Betrug und was nicht allem. Darum ist es doch allein ihre Schuld, wenn man sie bestraft. Ich finde, sie haben es nicht verdient, dass du sie freikaufst. Zehntausend Dollar? Das ist ein Vermögen .“
„Stimmt.“ Adam nickte. „Ich hab dafür hart gearbeitet.“
„Gibt es denn eine Chance, dass du dein Geld wiederbekommst?“
„Von meinen Eltern?“ Er musste lachen, obwohl es nicht lustig war. „Nein, das wäre ein Wunder. Die beiden haben noch nie einen Cent zurückgezahlt.“
„Oh, sind die gemein!“ Bridget sah ihn mitfühlend an.
„Ach …“ Adam zuckte mit den Achseln. „Ich kenne sie nicht anders. Als ich mein erstes Gehalt bekam, haben meine Eltern mich sofort angepumpt. Und versprochen, mir den Betrag schnell zurückzugeben. Aber das ist nie passiert. Im Gegenteil. Seit einigen Jahren rufen sie mich an und stellen Forderungen. Als wären sie der Meinung, sie hätten einen Anspruch darauf, dass ich mein Geld mit ihnen teile.“
„Unglaublich.“
Aber wahr. Und Adam kannte da noch jemanden. Daria. Die war exakt der gleichen Meinung. Auch sie dachte, sein Vermögen sei nur dazu da, damit sie sich ein schönes Leben machen konnte.
Er wünschte, er hätte sie gleich zu Beginn ihrer Beziehung durchschaut. Dann wäre ihm eine große Enttäuschung erspart geblieben. Aber das spielte längst keine Rolle mehr. Adam hatte diese Frau endgültig aus seinem Leben gestrichen.
Genau wie seine Eltern.
„Die zehntausend Dollar sind das Letzte, was sie je von mir bekommen“, erklärte er. „Ich hab den Scheck ans Finanzamt geschickt und anschließend meinen Vater angerufen, um ihm zu sagen, dass er sich jeden weiteren Anruf bei mir sparen kann. Es sei denn, er möchte sich mit mir unterhalten, statt Geld zu fordern. Und das wird nie passieren.“
„Oh, ist das traurig.“ Bridget schüttelte den Kopf. „So schlecht ist das Verhältnis zwischen euch?“
„Seit ich denken kann. Meine Eltern waren schon immer sehr egoistisch. Und ihr Sohn war ihnen nur im Weg.“
„Auch als du ein kleines Kind warst?“, fragte sie entsetzt. „Haben sie dich nicht wenigstens in den Jahren etwas liebevoller behandelt?“
„Nein. Damals haben sie mich nur als lästige Plage bezeichnet. Weil sie lieber mit ihren Biker-Freunden durch die Gegend fuhren, wilde Partys feierten oder betrunken in der Kneipe hingen – statt sich mit ihrem Kind zu beschäftigen. Als ich sieben Jahre alt war, sind die beiden sogar mal für drei Wochen verschwunden.“
„Wie bitte?“ Bridgets Augen funkelten vor Empörung. „Und dich haben sie allein gelassen?“
„Ja.“ Er lachte auf. „Aber ich muss zu ihren Gunsten sagen, dass sie mir fünfzehn Dollar dagelassen hatten, eine Flasche Cola und ein paar Dosen
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