Collection Baccara Band 0292
war.
8. KAPITEL
Bridget hatte schon ganz vergessen, wie schrecklich es war, morgens um sechs Uhr aufstehen zu müssen. Sie gähnte herzhaft, während sie am Herd stand und den Speck in der Pfanne wendete.
Ja, hier gab’s deftige, fettreiche Kost. Auch das hatte sie fast vergessen. Gestern Abend hatte ihre Mom ein wahres Festmahl serviert. Mit jeder Menge Schweinekoteletts, Hühnchen und Kalbfleisch. Gemüse, Kartoffelsalat und zum Nachtisch ihren leckeren Apfelkuchen. Dabei waren sie nur zu fünft gewesen, denn Colin und seine Familie waren zu Hause geblieben, da es Jenna nicht gut ging.
Heute würde ihr Bruder jedoch mit seiner Frau, dem kleinen Michael und der fünfjährigen Emily zur Farm kommen, bevor um ein Uhr die Geburtstagsparty im Country Club begann.
„Bridget, rufst du die Männer zum Frühstück?“ Ihre Mom griff in den Backofen und nahm einen Teller heraus, auf dem sich Pfannkuchen türmten.
„Ja. Lass mich nur eben den Speck und die Würstchen auf Küchenpapier legen, damit das Fett abtropft.“
„Nein, bitte nicht.“ Mrs. Weiss schüttelte den Kopf. „Dein Vater mag es so.“
Aber für seine Arterien ist es bestimmt nicht gut, dachte Bridget. Sie hielt jedoch den Mund. Schließlich hasste sie es auch, wenn man ihr Vorschriften machte.
Da ihr Vater, Dane und Adam längst draußen bei der Arbeit waren, trat Bridget auf die hintere Veranda und läutete mehrmals die Glocke.
Adam kam als Erster aus dem Stall. Er trug ein grünes Flanellhemd, ausgeblichene Jeans und sah trotz der frühen Stunde so unverschämt sexy aus, dass ihr Herz wild zu pochen begann.
Sie geriet arg in Versuchung, diesem attraktiven Mann um den Hals zu fallen. Ihn in die Scheune zu zerren oder wohin auch immer.
Und da er sie mit einem strahlenden Lächeln ansah, hätte sie es wohl auch getan … wäre nicht im nächsten Moment ihr Bruder aufgetaucht. Und ihr Dad.
Die drei kamen die Verandatreppe herauf.
„Guten Morgen, Bridget“, begrüßte Adam sie. „Hast du gut geschlafen?“
„Ja.“ Nein! Vor lauter Sehnsucht nach ihm hatte sie sich die ganze Nacht lang im Bett herumgewälzt.
„Na, Bridge.“ Dane grinste. „Bist du auch endlich aufgestanden? Ich dachte schon, du wolltest bis zum Mittag pennen.“
„Jetzt tu bloß nicht so, als wärst du jeden Tag so früh auf den Beinen“, gab sie zurück. „Bist du nicht derjenige von uns, der gern abends in der Kneipe sitzt und am nächsten Morgen die Zeit verschläft?“
Dane war Handelsvertreter für Landmaschinen. Er lebte schon seit einigen Jahren in Menomonie, einer Kleinstadt in Wisconsin. Aber er kannte sich auf der Farm ebenso gut aus wie Colin, und wann immer er seinen Bruder oder seine Eltern besuchte, packte er natürlich mit an.
„Geht euch waschen, Jungs“, sagte ihr Dad. „Die Kühe sind gefüttert. Jetzt sind wir dran.“
Alle drei zogen sich die Stiefel aus, bevor sie ins Haus gingen, und wuschen sich im Wirtschaftsraum neben der Küche, während Mrs. Weiss den Tisch im Esszimmer deckte.
„Hmm … deine Pfannkuchen sind die besten, Mom“, schwärmte Bridget, als sie mit dem Frühstück begannen. „Absolut köstlich.“ Sie ließ es sich schmecken und hörte der Unterhaltung der drei Männer zu.
Darum verging ihr auch schon bald der Appetit.
Und schuld war Adam – er plauderte so fachkundig über Milchviehhaltung, dass Bridget ganz mulmig zumute wurde.
Sie hatte ja nicht geahnt, dass er so viel über dieses Thema wusste. Aber es ließ sich nicht leugnen – er konnte locker mitreden.
Sein Plan, sich eine Farm zu kaufen, schien alles andere als bloße Träumerei zu sein.
Wie seine Augen leuchteten, als er jetzt mit Dane über die Vor- und Nachteile der Biolandwirtschaft sprach!
Wieso kannte er sich damit so gut aus? Las er im Büro heimlich den Landboten , die Fachzeitschrift für den modernen Milchbauern?
Statt sich auf die Börsenkurse zu konzentrieren, dachte Bridget gereizt. Selbst die hausgemachte Marmelade schmeckte ihr nun nicht mehr.
Zumal ihr gerade wieder einfiel, dass Adam heute um vier Uhr aufgestanden war.
Klar, er stand immer früh auf. Doch um vier? Um den Kuhstall auszumisten? Und das freiwillig!
Ob sich dieser Mann jemals davon abbringen ließ, Milchbauer zu werden?
Im Moment bezweifelte sie das.
Und mit jedem Wort, das er von sich gab, wurden ihre Zweifel größer.
Genau wie das mulmige Gefühl in ihrem Bauch.
Bridget wollte nie wieder auf dem Land leben. Und wenn Adam sich eine Farm kaufte – wie sollte
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