Collection Baccara Band 0292
trotzdem bald, weil Ash mit den Feuerwehrleuten nach Süden gehen will.“
„Die Brände sind also noch nicht eingedämmt?“
„Wenn ein Nationalpark wie Custer bedroht ist, werden alle Möglichkeiten der Brandbekämpfung aus der Luft eingeleitet. Jeff Forsythe, der Cousin der Kingsleys, ist auch schon unterwegs, so viel ich weiß.“
„Ich bin nicht länger als ein oder zwei Tage weg“, versprach Dev. „Ich brauche im Moment nur dringend etwas Luft.“
Colby verstand und wünschte ihm einen guten Flug.
Brynna erfuhr über mehrere Ecken, dass Dev irgendwohin geflogen war. Das bedeutete zumindest, dass die Versuchung nicht gleich wieder an ihre Tür klopfen würde.
Seit Freitagnacht hatte sie auch kein einziges Geschenk mehr bekommen. Wieder und wieder fragte sie sich, ob sie wohl überreagiert hatte. Mit ein wenig Abstand wurde ihr klar, dass sie ihn ziemlich unfair behandelt hatte, indem sie zwar mehr als bereitwillig mit ihm geschlafen, ihn anschließend aber weggeschickt hatte. Aber sich ihm zu öffnen, hatte sie so erschreckt, dass sie zu keiner vernünftigen Reaktion fähig war.
Konnte sie ihre Beziehung – oder zumindest ihr gutes Einvernehmen – noch retten, wenn sie sich entschuldigte? Vielleicht sollte sie mit Dev reden, sobald er zurückkam. Auf dem Heimweg von der Klinik hielt sie bei MonMart, kaufte Lebensmittel ein, brachte sie heim in ihr leeres Haus und verstaute sie.
Während ihr Abendessen in der Mikrowelle warm wurde, schaute sie die Post durch. Ein Umschlag mit unbekanntem Absender in Nevada weckte ihre Neugier. An den Küchentresen gelehnt schlitzte sie ihn mit einem Messer auf.
Auf dem Briefkopf stand die Anschrift einer Anwaltskanzlei in Las Vegas. Brynna überflog das Schreiben, das an Dev und sie adressiert war, und begann dann, das Ganze noch einmal in aller Ruhe von vorn zu lesen. Sie konzentrierte sich auf den Sachverhalt und erfasste schließlich dessen Bedeutung mit einer Mischung aus Entsetzen und Ungläubigkeit.
Sie und Dev wurden aufgefordert, sich einer Sammelklage gegen einen Mann anzuschließen, der sich als Pfarrer ausgegeben hatte und sich in verschiedenen Hochzeitskirchen in Nevada Millionen von Dollar erschwindelt hatte. Er hatte etliche Eheschließungen vorgenommen, die null und nichtig waren – darunter auch ihre eigene.
6. KAPITEL
Brynna wurde schwindlig, und sie ließ sich auf den nächsten Sessel fallen, um nicht umzukippen. Sie schloss die Augen, bis die Küche sich nicht mehr um sie drehte.
Nach ein paar Minuten, als sie wieder klar sehen konnte, hob sie den Brief vom Boden auf und las ihn erneut.
Sie und Dev waren nicht gültig verheiratet.
Ihre Ehe war von Anfang an eine Täuschung gewesen.
Auch das noch. Dabei hatte sie schon gedacht, es könne nicht noch schlimmer kommen. Sie musste diese Nachricht für sich behalten, oder ganz Rumor – und bald genug auch ganz Whitehorn – würde Bescheid wissen. Die Gerüchteküche würde brodeln!
Wieder schloss Brynna die Augen. Was kümmerten sie Gerüchte? Ging es nicht viel mehr um ihre Gefühle? Und wie würde Dev die Sache sehen? Als willkommenen Ausweg aus einer unangenehmen Situation? Wenn ihn die Fesseln der Ehe nicht mehr am Boden hielten, konnte er auf und davon fliegen, in die völlige Freiheit.
Sie saß da, stützte den Kopf in die Hände und hörte nicht einmal das aufdringliche Piepen der Mikrowelle. Ihre Ehe war offensichtlich ein derart fataler Irrtum, dass nicht einmal Gott sie billigte. Und sie hatte darüber nachgedacht, sich für ihren Augenblick des Wankelmuts zu entschuldigen. Von wegen! Jetzt war nichts mehr zu retten.
Hätten sie ihr Baby bekommen, wäre es unehelich zur Welt gekommen. Im Geiste ging sie all die Probleme durch, die nun auf sie zukamen. Sie und Dev hatten ihre Einkommenssteuer gemeinsam veranlagt. Dieses Haus war ihr gemeinsamer Erwerb. Sie blickte sich um.
Was würde nun aus ihrem gemeinsamen Besitz werden? Würden sie das Haus verkaufen müssen?
Wollte sie überhaupt Nebenklägerin werden? Und damit dieses ganze Fiasko öffentlich machen? Sie musste unbedingt mit einem Anwalt sprechen, mit jemandem, dem sie vertrauen konnte. Gleich morgen früh würde sie sich einen Termin geben lassen.
Dieser neuerliche Schlag hatte ihr das letzte bisschen Appetit verdorben. Sie warf ihr Abendessen in den Mülleimer und ging nach oben, um zu duschen.
Brynna bekam nicht sofort einen Anwaltstermin in Billings, sondern musste einen weiteren Tag warten.
Sie hatte sich abends
Weitere Kostenlose Bücher