Collection Baccara Band 0292
sauberen, wenn auch schmerzhaften Schnitt geben.
Je näher sie den Feuern kamen, umso deutlicher wurde ihnen das Ausmaß der Katastrophe. Alle möglichen Fahrzeuge verstopften die Straßen zu den Brandherden. Sie sahen eine Unmenge von Tieren, die vor dem Feuer flohen. Dichter Rauch verdeckte immer wieder die Sicht auf den Boden, sodass Dev einige Umwege fliegen musste.
Bei dem Gestank von Ruß und Asche, der ins Flugzeug drang, stellten sich Brynnas Nackenhaare auf. Das Herz tat ihr weh angesichts der rauchenden Überreste eines Waldes, der noch vor wenigen Tagen üppig grün gewesen war.
„Kein Wunder, dass die Straßen unpassierbar sind“, bemerkte sie, den Tränen nahe.
Mit grimmiger Miene betrachtete Dev die Instrumententafel. „Schau, ob du irgendwo Big Bear Lake entdeckst“, sagte er.
Brynna suchte die Miniaturlandschaft unter ihnen sorgfältig ab. Zum Glück war Fliegen für Dev Alltagsarbeit, denn ihr fiel es ungemein schwer, sich zu orientieren. Doch sie vertraute ihm voll und ganz, dass er sie hinbringen, landen und sicher wieder herausbringen würde.
„Da!“, rief sie und deutete auf eine Wasserfläche zu ihrer Rechten.
„Gut gemacht“, erwiderte er und ging schlagartig tiefer, wobei Brynnas Magen revoltierte. „Alles okay?“, fragte er mit einem Seitenblick.
„Bestens“, versicherte sie ihm.
Dev landete das Flugzeug souverän auf dem Wasser und ließ es zur östlichen Küste gleiten, wo sie auf die Camper treffen sollten.
„Da sind sie“, rief Dev aus, als er am Ufer zwei Personen in Shorts entdeckte, die mit ihren T-Shirts winkten.
„Sie ist dort drüben!“ Die beiden jungen Leute führten sie zu einem Zelt.
Phoebe Conner war noch ein Teenager. Sie hatte dunkelblondes Haar mit unnatürlich roten Strähnen, das ihr blasses Gesicht umrahmte. Beim Näherkommen bemerkte Brynna einen silbernen Ring in ihrem Nasenflügel.
„Ich bin ja so froh, dass Sie da sind“, empfing Phoebe sie. Auf ihren Wangen waren Spuren von getrockneten Tränen. „Muss ich jetzt sterben? Oder stirbt mein Baby?“ Sie umklammerte Brynnas Hand mit ihren Fingern, an denen mehr als ein Dutzend Silberringe steckten.
„Alles wird gut“, versicherte Brynna ihr. „In welchem Abstand kommen die Wehen jetzt?“
„Immer noch alle zehn Minuten“, antwortete ihr schlaksiger Freund. „Ich bin Robbie. Ich habe ihre Füße hochgelegt, wie Sie es mir sagten. Und ich habe ihr Wasser zu trinken gegeben.“
„Gut gemacht, Robbie. Ich werde Sie jetzt untersuchen, Phoebe, und Ihnen dann eine Infusion legen. Dann bringen wir Sie ins Krankenhaus. Das hier ist mein … das ist Devlin Holmes, er wird Sie hier herausfliegen.“
Brynna maß den Blutdruck des Mädchens, hörte ihr Herz ab und sah sich ihre Pupillen an, während Dev und Robbie aus dem Zelt gingen. Dann untersuchte Brynna den Muttermund, der zu ihrer Erleichterung noch nicht geweitet war. Sie überprüfte die Lage des Babys und seinen Herzschlag. Dann rief sie die beiden Männer wieder herein.
„Robbie kann doch mit mir kommen, oder?“, fragte Phoebe.
„Ich fürchte, das wäre zu viel Gewicht für das Flugzeug“, sagte Dev. Offensichtlich hatte er das die ganze Zeit schon gewusst, vor Brynna aber mit keinem Wort erwähnt.
Phoebe begann zu weinen.
Robbie nahm ihre Hand. „Ich komme nach, sobald ich kann“, versprach er ihr. „Diese Leute werden sich gut um dich kümmern.“
„Aber wenn das Baby kommt?“, jammerte sie.
„Wir werden alles tun, um das zu verhindern“, erklärte Brynna und befestigte die Infusionsnadel mit einem Pflaster. „Wann hatten Sie Ihre letzte Vorsorge-Untersuchung?“
„Vor zwei Wochen.“
„Hat der Arzt damals das Gewicht Ihres Babys geschätzt?“
Phoebe schüttelte den Kopf.
„Ich denke, es wiegt gute zwei Kilo, also hat es sehr gute Chancen, auch falls wir die Wehen nicht stoppen können. Natürlich wäre es uns lieber, wenn es größer und die Lungen besser entwickelt wären, bevor es geboren wird. Aber wir bekommen das in den Griff. Zur Vorsicht werde ich Ihnen jetzt noch ein Kortikoid spritzen, das beschleunigt die Entwicklung der Lungen.“
„Okay“, sagte Phoebe, die sich zwischenzeitlich etwas beruhigt hatte. „Okay. Danke, Dr. Holmes.“
„Ja, danke, dass Sie hier herausgekommen sind, um uns zu helfen“, stimmte Robbie etwas unbeholfen ein.
„Danken Sie Dev, er hat mich hergebracht – und er wird Phoebe in die Klinik fliegen.“
„Ihr solltet euch jetzt auch auf den Weg machen, und zwar
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