Collection Baccara Band 0292
Craig. „Aber für mich dürfte das kein Problem sein, ich bin seit zwei Jahren geschieden. Meine Frau dachte früher auch, ich würde ihr zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Frauen“, sagte er kopfschüttelnd.
So liegen die Dinge ganz und gar nicht, dachte Dev bei sich, doch er hatte keine Lust, seine Beziehungsprobleme mit einem Fremden zu diskutieren. Nicht das Flugzeug war zum Störfall in ihrem Leben geworden, sondern sein eigenes Verhalten. Er hatte die Sky Spirit zum Symbol für eine Freiheit werden lassen, die er nicht mehr brauchte. Sie zu verkaufen war eine Geste der Liebe gegenüber seiner Frau.
Dev und Craig fachsimpelten noch eine Weile über das Fliegen von Ultraleicht-Flugzeugen, ehe Craig die Sky Spirit startete. Nach wenigen Minuten war sie nur noch ein winziger Punkt am Horizont.
Mit einem letzten Blick über die Schulter ging Dev zu seiner Cessna und warf seine Flugtasche hinein. Es war gar nicht so schwer gewesen, das Flugzeug zu verkaufen und es davonfliegen zu sehen. Und den Scheck konnte er für den Bau des Blockhauses, über das er nachdachte, gut gebrauchen.
Er hatte schon ein Auge auf einen Ort zwischen Rumor und der Holmes Ranch geworfen, der ihm perfekt schien. Viel Auslauf für Pferde und ein guter Platz, um eine Familie zu gründen.
Ihm fehlte nur noch die Frau dafür. Seine Frau. Brynna. Die Frau, die er liebte.
Er musste bloß den richtigen Weg finden, ihr einen Neubeginn vorzuschlagen. Und beten, dass sie einwilligte. Er tankte die Cessna auf, arbeitete die Checkliste der Vorflugkontrolle ab und hob wie geplant ab, um an den Brandbekämpfungsmaßnahmen teilzunehmen. In der Luft hatte er jede Menge Zeit nachzudenken.
Brynna fand einen Parkplatz in der Kingsley Avenue und ging zum Vordereingang des Calico Diner, das in einem langen umgebauten Wohnwagen untergebracht war. Die nostalgische Inneneinrichtung war im Fünfziger-Jahre-Stil gehalten. Fotos von Elvis, Marilyn Monroe und anderen Stars der Epoche hingen an den Wänden.
Die Kellnerinnen begrüßten sie ebenso wie einige der anderen Gäste, darunter auch Devs Tante Louise Holmes, die mit Freunden an einem Ecktisch saß. Brynna grüßte zurück, fand ihren Bruder an einem Tisch in einer Nische und nahm ihm gegenüber Platz.
Kurt bestellte das volle Programm, bestehend aus einem Hamburger, Pommes frites und einem Shake. Brynna entschied sich für einen Salat und ein Glas Milch.
„Damit ich noch Platz für Kuchen und Kaffee habe“, meinte sie lächelnd.
„Danke, dass du extra aus Rumor gekommen bist“, sagte Kurt. Er trug ein blaues Hemd mit Krawatte und entsprach ganz dem Bild eines erfolgreichen Geschäftsmanns.
„Kein Problem“, erwiderte sie. „Ich habe das Gefühl, in letzter Zeit nicht ganz auf dem Laufenden zu sein, was dich und Tuck betrifft. Dev erzählte mir, dass Tuck sich in Kalifornien gut einlebt.“
„Er findet es toll dort“, bestätigte Kurt. „Aber wie geht es dir, Brynna? Hast du die Fehlgeburt einigermaßen gut überstanden?“
Brynna verschränkte die Finger und sah in Kurts besorgte Augen. „Es tut noch immer weh“, gab sie zu. „Keine Ahnung, wie ich mich fühlen sollte, aber ich denke auch nicht die ganze Zeit darüber nach. Außerdem ist in der Zwischenzeit noch alles Mögliche passiert.“
„Zum Beispiel?“
Brynna zuckte hilflos mit den Schultern.
„Hat es mit dir und Dev zu tun? Ich habe gehört, dass ihr nicht mehr zusammenwohnt.“
Natürlich, er hatte davon gehört. Und deshalb wollte er wahrscheinlich mit ihr reden. „Inzwischen weiß es anscheinend jeder.“
„Was ist passiert?“
„Es ist ziemlich kompliziert“, wich sie aus.
„Ich kann mir nichts vorstellen, was so schlimm wäre, dass ihr euch deshalb trennt“, erklärte er.
„Ich eigentlich auch nicht.“
„Ich habe bis jetzt gezögert, dich anzurufen, weil ich meine Nase nicht in eure Angelegenheiten stecken wollte.“
„Du machst dir nur Sorgen, Kurt, das weiß ich doch“, versicherte Brynna ihm.
„Und was ich mir für Sorgen mache. Möchtest du darüber reden?“, fragte er.
„Ich habe viel nachgedacht in letzter Zeit, über mein Leben, und mir ist einiges aufgegangen …“, begann sie zögernd.
„Es klingt, als würde es dich traurig machen.“
„Das tut es. Ich habe über unsere Jugend nachgedacht und über unser Zuhause mit Mom und Dad. Oder besser: ohne Mom und Dad.“ Sie nahm seine Hand, die auf dem Tisch lag. „Weißt du, ich bin stolz auf dich, auf das, was aus dir geworden
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