Collection Baccara Band 0292
widersprach er und küsste sie erneut.
„Nun gebt schon zu, dass ihr beide zwei selten große Dummköpfe seid, und kommt endlich zum Happy End.“
Wie eine Schlafwandlerin blickte Brynna auf. Emma hatte den Vorhang zur Seite geschoben, und ein halbes Dutzend Schwestern sowie die Patienten in den anderen Betten beobachteten sie neugierig und amüsiert.
Der Mann mit dem Gipsbein grinste. „Nun küssen Sie doch endlich die Frau Doktor.“
Brynna sah zu Dev auf. Er war fast so schmutzig wie all die Leute, die sie während des ganzen Tages gesehen hatte, sein Gesicht streifig von Ruß und Schweiß. Doch das war ihr egal. Der heutige Tag war eine eindringliche Warnung gewesen, und inzwischen war ihr mehr als klar, wie töricht sie gewesen war. Sie hatte nicht die Absicht, noch mehr Zeit zu vergeuden.
Ihre Augen schimmerten voller Liebe.
Dev zog sie an sich und küsste sie voller Hingabe. Sie ignorierte die anfeuernden Bemerkungen und den Applaus der Umstehenden und erwiderte seinen Kuss, so bedingungslos sie nur konnte.
Dev löste schließlich seine Lippen von ihren und hielt sie ein paar Zentimeter von sich weg. „Wir müssen reden.“
Sie nickte.
Ihre Zuschauer wandten sich ab und gingen lächelnd ihrer Wege.
„Dev, das ist Don Hinkle. Er wurde heute verletzt. Wir hatten eine ziemlich abenteuerliche Fahrt zurück nach Whitehorn.“
Die beiden Männer schüttelten einander die Hand.
„Sie sind hier in guten Händen“, versicherte Brynna ihrem Patienten.
„Sie anscheinend auch“, erwiderte er lächelnd.
„Die Schwestern werden sich heute Nacht um Sie kümmern“, fuhr sie fort. „Wahrscheinlich können wir Sie morgen schon entlassen.“
Sie nahm Don Hinkles Kartei mit nach vorn zur Stationsschwester und meldete sich für den Tag ab.
Nach einigen Telefonaten wegen des geliehenen Wagens nahm Dev Brynnas Hand, bugsierte sie durch die wartenden Presseleute vor der Tür und schützte sie vor deren Kameras und Fragen.
Sie zeigte ihm ihren Wagen auf dem Angestelltenparkplatz, gab ihm die Autoschlüssel, und sie stiegen ein. Am liebsten hätte Dev gleich an Ort und Stelle mit ihr gesprochen, doch ein paar Reporter waren ihnen gefolgt. Daher startete er den Motor und fuhr vom Parkplatz.
Auf der Fahrt nach Rumor sprachen sie nur wenig, hielten sich aber die ganze Zeit an der Hand. Zuhause angekommen, sperrte Dev die Tür auf, und sie traten ein.
„Du brauchst dringend eine Dusche“, sagte sie.
„Du auch“, erwiderte er und strich ihr über die Wange.
„Dann mal los.“
Sie ging ihm voran die Treppe hinauf und ins Bad. Während Dev die Wassertemperatur einstellte, zog sie sich aus. Auch Dev ließ seine schmutzigen Kleider einfach auf den Boden fallen. Gemeinsam stellten sie sich unter die Dusche.
„Das fühlt sich sooo gut an“, seufzte Brynna, legte den Kopf zurück und ließ das Wasser über ihr Haar laufen. Gegenseitig wuschen sie sich das Haar.
Brynna lachte leise in sich hinein. „Du hast überall schwarze Streifen im Gesicht.“
Sie nahm einen Waschlappen und schrubbte ihm das Gesicht ab. Dann machte sie sich an seinen Körper. Dev lächelte sie die ganze Zeit hingebungsvoll an. Dann hielt er seinen Kopf unter den Wasserstrahl.
Ihn so nah bei sich zu spüren und zu wissen, wie sehr er sie liebte, ließ Reue und Trauer in ihr aufsteigen. Leise schluchzte sie auf.
Überrascht zog Dev seinen Kopf unter dem Wasserstrahl hervor. „Was ist?“
„Es tut mir so leid, Dev. Es tut mir so unendlich leid, dass ich dir nicht so verzeihen konnte wie du mir.“
Dev nahm sie in seine Arme, feuchte Haut an feuchter Haut, und hielt sie ganz fest. „Wein nicht, meine Süße. Wir werden jetzt nicht anfangen, uns gegenseitig Vorwürfe zu machen. Okay? Wir vergessen alles und fangen ganz von vorn an.“
Sie nickte. „Aber wir müssen darüber reden.“
Er fand ihren Badeschwamm, gab Duschgel darüber und begann, ihren Körper einzuseifen. „Einverstanden. Fang an.“
„Ich hatte einfach Angst“, sagte sie. „Deshalb habe ich völlig übertrieben reagiert.“
„Wovor hattest du Angst?“
„Davor, dich zu brauchen, ohne dich nicht mehr leben zu können. Du bist der einzige Mensch, der mich um meiner selbst willen liebte. Ohne mich zu brauchen.“
„Aber das stimmt nicht, ich brauche dich.“
„Nein. Als wir uns trafen, brauchtest du weder Hilfe noch Geld oder eine medizinische Behandlung. Das war neu für mich. Bisher war ich für niemanden von Bedeutung, nur weil ich Brynna Shaw war.
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