Collection Baccara Band 0292
plötzlich hierher?
Mit unbewegter Miene ging Jonas an dem ratlos wirkenden Supermarktangestellten vorbei und beugte sich zu Alex, die noch immer auf dem Boden kauerte. „Geht es dir gut?“
„Was tust du denn hier?“, fragte sie konfus. Nach Dennys Attacke, die unheilvolle Erinnerungen an Doug Conroes Angriff in ihr ausgelöst hatte, stand sie noch immer unter Schock.
Ihre Reaktion war nicht gerade freundlich. Immerhin hatte Jonas sie gerade vor diesem verrückten Kerl gerettet. Sie hätte ihn dankbar umarmen oder zumindest ein paar freundliche Worte finden müssen. Aber der Schock und der anhaltende Schmerz in ihrem Arm lähmten ihre Gedanken. Außerdem war sie trotz der Umstände über dieses Wiedersehen nicht besonders erfreut.
„Nun ja, die Welt ist klein“, erwiderte Jonas. „Kannst du aufstehen? Ich würde diese Unterhaltung gern an einem anderen Ort fortsetzen. Du siehst aus, als könntest du ein bisschen frische Luft gebrauchen.“
Aus dem Augenwinkel sah Alex, wie der Angestellte unschlüssig von einem Fuß auf den anderen trat. Vermutlich überlegte er, ob er seine Hilfe anbieten oder besser die Flucht ergreifen sollte.
Sie streckte ihren gesunden Arm aus und ließ sich von Jonas auf die Füße helfen.
„Ich bin dir sehr dankbar für deine Hilfe“, sagte sie zu Jonas.
„Hat er dich ernsthaft verletzt? Wie geht es deiner Schulter?“, fragte er und musterte sie eindringlich. „Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“
„Keine zehn Pferde bringen mich wieder in ein Krankenhaus“, protestierte Alex. „Der Schmerz lässt allmählich nach. Außerdem bin ich daran gewöhnt.“
Jonas schüttelte den Kopf. „Du solltest das nicht so leicht nehmen. Es wäre vermutlich besser, wenn ein Arzt sich deine Schulter ansieht.“
„Mir fehlt nichts. Du kannst mir ruhig glauben.“
„Aber du bist weiß wie eine Wand. Du siehst aus, als würdest du gleich in Ohnmacht fallen“, erwiderte Jonas beharrlich.
„Das ist nur der Schreck. Das vergeht wieder. Wo ist eigentlich mein Einkaufskorb?“
„Hier“, antwortete er und hob den Korb auf, der neben dem Brotwagen gestanden hatte. „Brauchst du noch etwas? Du kannst dich schon ins Auto setzen. Ich erledige den Einkauf für dich. Nein, warte. Ich begleite dich besser nach draußen. Nur, um sicherzugehen, dass dieser durchgeknallte Typ dir nicht irgendwo auflauert.“
Er war so fürsorglich und freundlich, als hätten sie an diesem Morgen gemeinsam gefrühstückt und sich mit einem Kuss voneinander verabschiedet. Dabei hatten sie sich seit sieben Monaten nicht gesehen. Und sie hatten sich keineswegs im Guten getrennt. Das war ihre Schuld gewesen. Aber daran wollte sie jetzt nicht denken. Außerdem gehörte Hilfsbereitschaft zu Jonas’ hervorstechenden Eigenschaften. Was er für sie tat, hätte er auch für jede andere bedrängte Frau getan.
Sie streckte die Hand nach ihrem Einkaufskorb aus. „Ich komme jetzt wirklich allein zurecht. Vielen Dank für deine Hilfe.“
Da er sich nicht rührte, trat sie näher und zupfte auffordernd an den Henkeln des Korbs. Sie wollte diese Situation so schnell wie möglich zu Ende bringen.
„Bitte, Jonas.“
Aber er hob nur fragend die Brauen. „Tut mir leid, aber ich würde wirklich gern wissen, was du hier machst.“
„Du hast es mir doch auch nicht gesagt. Warum sollte ich es also tun?“
Er hob resigniert die Schultern. „Du bist genauso stur wie früher. Ich helfe einem Freund. Und du?“
„Bei mir ist es nicht anders. Genauer gesagt helfe ich meiner Cousine.“
„Netter Versuch“, erwiderte er ironisch, denn er glaubte ihr kein Wort.
„Glaub es oder lass es bleiben. Mir ist das egal.“
Er berührte behutsam ihren Arm und machte einen Schritt in Richtung Kasse. „Ich möchte es einfach wissen. Ich will dich verstehen. Das war schon immer so. Du hast mich damals einfach sang- und klanglos aus deinem Leben ausgeschlossen.“
Oh nein, dachte Alex. Sie hatte nicht die Absicht, ihm hier und jetzt die Gründe für ihre Entscheidung darzulegen. Kopfschüttelnd folgte sie ihm zum Ausgang. „Ich habe dir nur einen Gefallen getan. Du hattest einen Beruf, zu dem du zurückkehren musstest.“
„Ich war bereit, mir mehr Zeit für dich zu nehmen.“
Das hatte er damals nicht gesagt. Aber es spielte keine Rolle mehr.
„Du hast nicht einfach einen Beruf, du hast eine Karriere“, erinnerte sie ihn.
Das war ein großer Unterschied. Männer wie Jonas gingen in ihrer Arbeit auf. Konsequent verfolgten
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