Collection Baccara Band 0292
und behandelte sie geringschätzig.
Sie stellte die Einkaufstüte auf den Beifahrersitz, setzte sich ins Auto und legte die Hände auf das Lenkrad. Unvermittelt stiegen ihr die Tränen in die Augen. „Verdammt!“
Sie nahm ein Papiertaschentuch aus der Box auf der Konsole und wischte sich über die tränenfeuchten Wangen. Nie hätte sie gedacht, dass ein Wiedersehen mit Jonas solche Reaktion in ihr hervorrufen könnte. Als er aufgehört hatte, sie im Krankenhaus zu besuchen, und nach Washington zurückgekehrte, war sie sehr erleichtert gewesen.
Warum rollte er die ganze Geschichte nun wieder auf? Er behauptete doch, nur wegen eines Freundes hier zu sein.
Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, startete sie den Motor und fuhr langsam an. Dabei hielt sie nach Jonas Ausschau. Als sie sah, wie er in einen roten Mustang stieg, hob sie erstaunt die Augenbrauen.
„Die Regierung zahlt anscheinend gute Gehälter, wenn er sich so einen teuren Sportwagen leisten kann“, murmelte sie vor sich hin.
Mit einem letzten Blick auf Jonas beschleunigte sie und verließ den Parkplatz. Vorsichtig fädelte sie sich in den Verkehr auf der Hauptstraße ein. Parkes Haus lag einige Meilen westlich in der Nähe eines Hochplateaus, auf dem sich Sedonas Flughafen befand. Als sie an einer roten Ampel anhielt und in den Rückspiegel schaute, erblickte sie den roten Mustang zwei Autos hinter ihrem.
Was in aller Welt hatte Jonas hier zu suchen? Verfolgte er sie etwa?
Wieder spürte Alex, wie der Zorn in ihr hochstieg. Als die Ampel auf Grün umsprang, gab sie beim Anfahren mehr Gas, als nötig war.
Beruhige dich, dachte sie. Es gibt mehrere Abzweigungen von dieser Straße. Vermutlich würde er eine davon nehmen. Sie hatte ihm doch klargemacht, dass sie kein Interesse an einer Neuauflage ihrer Affäre hatte. Er hatte keinen Grund, ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen.
Doch als sie die Abzweigung zum Flughafen einschlug, sah sie im Rückspiegel den roten Mustang direkt hinter sich.
„Natürlich“, zischte sie böse. „Wir wissen beide genau, dass du nicht zum Flughafen fährst. Du hast doch selbst immer gesagt, wie sehr du das Fliegen hasst.“
Er würde wohl kaum einen Rundflug in einer der alten Doppeldeckermaschinen aus dem Ersten Weltkrieg buchen. Diese Flüge über die spektakuläre Felsenlandschaft rund um Sedona gehörten zu den größten örtlichen Attraktionen.
Sie fuhr an den Straßenrand, öffnete mit schmerzverzerrtem Gesicht die Fahrertür und stieg aus dem Wagen. Jonas hatte dicht hinter ihr ebenfalls angehalten. Sie hielt sich die schmerzende Schulter und ging mit unterdrückter Wut auf den roten Mustang zu. Jonas blickte ihr aus dem heruntergelassenen Fenster gleichmütig entgegen.
„Was ist los?“, fragte er unschuldig.
„Sag du es mir.“
Mit verwundertem Gesichtsausdruck hob er die Hände.
„Also gut. Warum folgst du mir?“, fragte sie mit erzwungener Geduld.
„Aber das tue ich doch gar nicht.“
„Das geht jetzt entschieden zu weit, Jonas. Bitte lass mich in Ruhe. Ich würde dir nur ungern die Polizei auf den Hals hetzen.“
Er nahm die Sonnenbrille ab und sah ihr in die Augen. „Ich bin die Polizei. Außerdem habe ich keine Ahnung, wovon du sprichst. Ich fahre zur Arbeit.“
„Wie bitte? Das ist ein schlechter Witz, oder? Zum Flughafen? Du hast mir doch mehrmals gesagt, wie sehr du das Fliegen verabscheust.“
„Ich mag keine Linienflüge. Aber ich habe einen Pilotenschein. Es tut mir leid, wenn ich deine Verschwörungstheorien ins Wanken bringe. Ich helfe einem Freund, der hier Rundflüge für Touristen anbietet. Er hat sich das Bein gebrochen.“
Alex ließ die Schultern sinken. „Ich verstehe. Dann muss ich mich wohl bei dir entschuldigen.“
Mit einem verlegenen Lächeln winkte sie ihm zu und ging zu ihrem Wagen zurück. Verzweifelt wünschte sie sich, der Erdboden würde sich auftun und sie verschlucken. Ohne Jonas eines weiteren Blickes zu würdigen, machte sie sich auf den Heimweg.
Jonas saß regungslos im Auto und beobachtete, wie Alex davonfuhr. Es machte ihm zu schaffen, dass er sie in Verlegenheit gebracht hatte. Aber noch mehr störte es ihn, dass er tatsächlich den dringenden Wunsch verspürte, ihr zu folgen. Er wollte zu gern wissen, ob sie ihm die Wahrheit gesagt hatte und wo sie wohnte.
Dabei hatte er gedacht, er wäre schon längst über die Trennung hinweggekommen. Es hatte ihn hart getroffen, als sie ihre Beziehung beendet hatte. Zwar hatte er sich eingeredet, dass
Weitere Kostenlose Bücher