Collection Baccara Band 0292
gut, an etwas anderes als ihren Traum zu denken. „Das arme Mädchen. Sie hat bestimmt einen furchtbaren Schreck bekommen. Ich kümmere mich gleich um sie. Aber erst reinige ich deine Verletzungen.“
In Parkes großem marmorgefliesten Bad nahm Alex ein paar Papiertücher aus der Box und tupfte Jonas das Blut von der Haut. Dann desinfizierte sie die Schnitte an Hand und Arm mit Jod und legte Heftpflaster bereit.
„Drück das noch eine Weile auf die Schnitte“, sagte sie und reichte ihm ein jodgetränktes Tuch. „Ich helfe dir gleich mit den Pflastern. Ich schaue nur kurz nach, wo Grace steckt.“
„Lass dir Zeit“, erwiderte Jonas.
Sie fand Grace auf Parkes Bett, den Kopf halb unter den Kissen vergraben.
„Ach, Schätzchen. Hast du dich erschreckt? Das tut mir leid“, sagte sie leise und streichelte dem zitternden Tier über das kurze Fell.
Nachdem sie noch eine Weile beruhigend auf Grace eingeredet hatte, ließ das Zittern nach. Die Hündin hob den Kopf und sah Alex zutraulich an.
„Na, siehst du. Es war doch gar nicht so schlimm. Kommst du mit? Ich muss noch Jonas’ Hände verbinden, und dann bekommst du einen Hundekuchen. Möchtest du einen Hundekuchen?“, lockte Alex mit ihrer sanftesten Stimme.
Grace erhob sich, sprang vom Bett und trottete in Richtung Küche.
Alex folgte ihr und blieb an der Tür zum Bad stehen. „Blutet es immer noch?“
„Ja, aber noch ist was drin“, antwortete Jonas trocken.
Alex musste lächeln. „In einer Minute bin ich bei dir. Ich gebe Grace nur rasch ein Leckerchen, damit sie mir verzeiht.“
„In Ordnung.“
Während sie durch die Eingangshalle eilte, legte sie die Handflächen auf ihre heißen Wangen. Jonas hatte sein blutverschmiertes T-Shirt ausgezogen. Und der Anblick seines muskulösen Oberkörpers hatte etwas in ihr ausgelöst, mit dem sie seit einiger Zeit nicht mehr gerechnet hatte: Verlangen, und zwar ein ziemlich heftiges.
„Jetzt erst einmal den Hundekuchen. Immer mit der Ruhe, altes Mädchen“, beschwichtigte sie sich selbst, während sie die Küche betrat.
Sie gab Grace zwei Hundekuchen und füllte ihren Trinknapf mit Eiswürfeln auf. Parke hatte ihr erzählt, dass Grace Eiswasser liebte. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass es dem Hund gut ging, kehrte sie zu Jonas zurück.
Ihr Blick fiel auf die Glasscherben neben der Haustür. Sie fühlte sich plötzlich elend und verletzlich. Wie konnte es sein, dass sie diesen Lärm nicht gehört hatte? War sie so sehr in ihrem Albtraum gefangen gewesen? Das war kein gutes Zeichen für ihren seelischen Zustand.
Zögernd betrat sie das Bad. Jonas hatte die Flecken aus seinem T-Shirt notdürftig ausgewaschen. Es war an einigen Stellen nass, aber er hatte es dennoch wieder angezogen. Alex war hin und her gerissen zwischen Bedauern und Erleichterung.
„Du musst nicht in diesem nassen T-Shirt herumlaufen“, sagte sie. „Zieh es aus, damit ich es vernünftig auswaschen kann. Bestimmt finde ich etwas, das du überziehen kannst, solange es trocknet.“
„In der Hitze draußen wird es ganz schnell trocken. Aber du könntest mir dabei helfen, meinen Arm zu bandagieren. Dafür bräuchte ich ein zweites Paar Hände.“
Durch einige der Pflaster, die Jonas bereits auf seine Hand geklebt hatte, sickerte immer noch Blut. Skeptisch betrachtete Alex den tiefen Schnitt an seinem Arm, bevor sie einen Druckverband anlegte.
„Jonas, das sieht nicht gut aus. Mir wäre wohler, wenn ein Arzt sich das anschaut. Lass uns bitte ins Krankenhaus fahren.“
„Falls das nötig sein sollte, werde ich Zanes Frau darum bitten.“
„Schon gut“, erwiderte sie aufgebracht. „Es ist ja schließlich deine Gesundheit. Entschuldige bitte, dass ich so aufdringlich bin.“
Jonas lehnte sich gegen den Waschtisch und legte die Hand auf den Verband an seinem Arm. „Du bist nicht aufdringlich. Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen. Aber die paar Kratzer sind wirklich nicht so schlimm. Viel wichtiger ist im Moment, dass du …“
„Dass ich was?“
„Nun ja, dass du keinen Rückfall erleidest.“
Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, wollte er sie zurücknehmen. Als er in Alex’ angespanntes Gesicht sah, war er kurz davor, sich die Pflaster und Verbände wieder abzureißen. Zu verbluten schien ihm auf einmal gar kein so schlimmes Ende zu sein.
„Ich hatte einen Albtraum“, sagte sie kühl. „Diese Träume kommen immer seltener. Und ich kann für mich selbst sorgen. Ich werde keinen Rückfall
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