Collection Baccara Band 0292
…“
„Das wird nicht passieren“, unterbrach er sie.
Alex zuckte angesichts seines barschen Tonfalls zusammen. Sie war jedoch froh, dass er zumindest ihre Hilfe akzeptierte. Allein wäre die Reparatur allerdings schwer zu erledigen gewesen. Jonas verfügte glücklicherweise über handwerkliches Geschick. Innerhalb kurzer Zeit hatte er die Scheibe eingesetzt und mit Fensterkitt fixiert.
„Ich bin sehr beeindruckt“, sagte sie.
„Richte deiner Cousine bitte aus, dass ich selbstverständlich dafür aufkomme, wenn sie den Schaden endgültig reparieren lässt. Das Glas, das ich bekommen habe, ist bestenfalls ein Provisorium.“
„Wird erledigt“, erwiderte Alex. Allerdings fand sie, dass eigentlich sie für den Glasbruch verantwortlich war. Hätte sie nicht geschrien, hätte Jonas die Scheibe nicht eingeschlagen. Daher würde sie die Kosten für die endgültige Reparatur übernehmen. Sie streifte die Arbeitshandschuhe ab, die sie zum Festhalten der Scheibe angezogen hatte. „Möchtest du etwas trinken? Du bist bestimmt durstig.“
„Das ist nicht nötig. Du möchtest bestimmt, dass ich so schnell wie möglich verschwinde.“
„Ich möchte vor allem ein Glas Wein. Du hast doch gesagt, dass du warten willst, bis der Kitt getrocknet ist. Dann kannst du mir doch Gesellschaft leisten.“
Erleichtert ging sie ins Haus, um zwei Gläser zu füllen. Er hatte ihre Einladung nicht abgelehnt, obwohl das nach ihrem Auftritt durchaus verständlich gewesen wäre. Da er noch eine Zeit lang bleiben würde, hatte sie die Chance, ihn für ihre Worte um Verzeihung zu bitten. Sie hatte ihre Bemerkung nicht persönlich gemeint und ihn nicht verletzen wollen.
Jonas saß draußen auf einem der größeren Steine.
„Bitte komm doch ins Haus. Es ist mörderisch heiß draußen“, rief sie von der Haustür. „Wenn du daneben sitzt, wird der Kitt auch nicht schneller trocken.“
Da Jonas sich nicht rührte, ging sie zu ihm und reichte ihm ein Glas gekühlten Weißwein.
„Nun komm schon. Sei nicht so stur. Es ist nicht gut, so lange in der Sonne zu sitzen. Mit Tageslicht muss ich für meinen Teil höllisch aufpassen, schließlich habe ich vampirische Vorfahren. Aber das hast du dir sicher schon gedacht.“
Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie er ein Lächeln unterdrückte. Na also, dachte sie zufrieden. Er stand auf und folgte ihr ins Haus. Sie führte ihn geradewegs zu Parkes Atelier.
„Du wolltest das Atelier doch gern sehen. Neulich habe ich das irgendwie vergessen. Wenn ich nachts nicht schlafen kann, komme ich immer hierher.“
Wie angewurzelt blieb Jonas auf der Schwelle stehen. „Wow!“
„Nicht wahr?“
Der große helle Raum ähnelte in seiner Schlichtheit dem Inneren einer Kirche. Überall standen halb fertige Skulpturen und Staffeleien mit unfertigen Bildern. Parke arbeitete immer an mehreren Projekten gleichzeitig. Große Oberlichter sorgten für eine angemessene Beleuchtung. Auf einem großen Eichentisch in der Mitte des Raumes waren Werkzeug, Farben, Paletten und Pinsel ordentlich aufgereiht. Ein großes Ledersofa an einer Längsseite sorgte für eine wohnliche Atmosphäre.
Jonas ging eine Weile umher und betrachtete die Kunstwerke in ihren unterschiedlichen Entstehungsstadien.
„Das ist unglaublich beeindruckend“, sagte er schließlich. „Sie hat wirklich Talent. Und sie scheint zu wissen, was sie tut.“
„Oh, ja. Das kannst du laut sagen.“
„Steht ihr beide euch nahe?“, fragte er.
„Erstaunlicherweise, ja. Wir sind zwar ziemlich verschieden, aber wir haben uns schon als Kinder sehr gut verstanden.“
Alex hatte das Gefühl, Jonas etwas schuldig zu sein. Deswegen wollte sie ihm das Atelier unbedingt zeigen. Hier waren Parkes Energie und ihre außerordentliche Begabung am deutlichsten sichtbar. In diesem Raum kam Alex zur Ruhe und konnte ihre Gedanken schweifen lassen.
Sie ging zu einer Flügeltür an der Stirnseite des Ateliers und öffnete sie. Von hier aus hatte man einen spektakulären Ausblick auf die raue Landschaft mit ihren monumentalen roten Felsformationen und gigantischen Kakteen unter einem strahlend blauen Himmel.
Mit dem Weinglas in der Hand gesellte Jonas sich zu Alex und lehnte sich an den Türrahmen. Statt der sensationellen Aussicht studierte er ihr Profil.
„Darf ich dich fragen, ob du noch große Schmerzen hast?“, begann er vorsichtig.
„Die trockene Hitze ist schon eine Erleichterung. Und die Therapie hat mir fünfundachtzig Prozent meiner Beweglichkeit
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