Collection Baccara Band 0292
Augen – eine kaltherzige Hexe? Weil ich nicht zu den Frauen gehöre, die nur leben und atmen, um einem Mann ein Heiratsversprechen abzuringen?“
Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, dachte Jonas bei sich. Und er wusste genau, was das Wesentliche war. Alex in den Armen zu halten. Sie zu küssen.
Natürlich war er ein wenig verärgert. Diese Frau konnte jeden zur Weißglut treiben. Sie war stur wie ein Wasserbüffel und gab keine Handbreit ihrer Überzeugungen auf. Aber ein Blick in ihr schönes, ebenmäßiges Gesicht und die meerblauen Augen stimmte ihn milder. Und als er ihre weichen nachgiebigen Lippen auf seinen spürte, war aller Ärger vergessen.
Er legte die Arme um sie, zog sie näher an sich und küsste sie lange und voller Leidenschaft. Schließlich schmiegte sie sich an ihn, legte die Hände auf seine Schultern und erwiderte seinen Kuss mit Hingabe. Sein Verlangen nach ihr wurde nahezu übermächtig. Er erinnerte sich an die letzte Nacht mit ihr. An ihre schweißfeuchten, ineinander verschlungenen Körper.
„Ich habe dich so sehr vermisst“, flüsterte er rau.
„Jonas, ich bitte dich. Das ist doch verrückt.“
„Wenn es sich immer so anfühlt, bin ich gern verrückt.“
Alex bog sich ihm entgegen und küsste ihn erneut. Und dann war es, als küssten sie sich zum allerersten Mal. Als wären sie Teenager, für die alles neu und wunderschön war.
Aber der Moment ging vorüber. Alex kehrte in die Wirklichkeit zurück. Sie legte die Hände auf Jonas’ Brust und schob ihn heftig von sich. „Nein!“
„Warum nicht?“
„Weil ich so hart dafür gekämpft habe, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ich kann nicht zulassen, dass du mich wieder in ein Gefühlschaos stürzt.“
Wieder? Hatte er das beim ersten Mal getan? Waren ihre Gefühle doch tiefer gewesen, als sie zugab? Jonas war klar, dass er ihr diese Fragen jetzt nicht stellen konnte.
„Aber wir könnten die Dinge doch langsam angehen“, sagte er beschwichtigend. „Niemand würde das besser verstehen als ich.“
„Ja, das könnten wir. Aber es ist eine Tatsache, dass du bereits eine Scheidung hinter dir hast. Außerdem arbeitest du beim FBI. Du musst ständig unterwegs sein und kannst jederzeit an die unmöglichsten Orte versetzt werden. Oder, was noch viel schlimmer ist, während eines Einsatzes getötet werden.“
„Ich sage dir das wirklich nicht gern, Süße. Aber bislang bist du bei der Ausübung deines Berufes dem Tod wesentlich näher gekommen als ich.“
„Das war eindeutig ein Schlag unter die Gürtellinie.“
„Nein“, widersprach er. „Das war nur ehrlich. Ein wenig mehr Ehrlichkeit könnte keinem von uns beiden schaden.“
„Ich bin dir gegenüber immer ehrlich gewesen. Ich habe nie etwas von dir verlangt und keinen Zweifel daran gelassen, wie wohl ich mich in deiner Gesellschaft fühlte.“
„Du hast nie etwas von mir verlangt, weil du Angst hattest!“, gab er zornig zurück. „Angst, zurückgewiesen oder verlassen zu werden.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn zornig an. „Ich habe jetzt genug von dieser Unterhaltung. Du hast dir die Falsche dafür ausgesucht. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die ohne Bedenken Verpflichtungen eingehen. Und schon gar nicht zu denjenigen, die unbedingt heiraten wollen. Aber selbst wenn eine Ehe mein wichtigstes Lebensziel darstellen würde, wärst du der letzte Mann, der in Betracht käme.“
6. KAPITEL
Es war eine glückliche Fügung, dass Jonas wegfahren musste, um eine passende Glasscheibe für Parkes Eingangstür zu besorgen. Alex brauchte ein wenig Zeit, um sich von ihrem Ausbruch zu erholen.
Den Ausdruck in seinem Gesicht würde sie nicht so schnell vergessen. In ihrem Zorn waren ihr die Worte nur so herausgerutscht. Schließlich hatte er kein Recht, sie derartig zu provozieren.
Dennoch war sie erleichtert, als er eineinhalb Stunden später zurückkehrte. Insgeheim hatte sie befürchtet, er würde jemanden engagieren, der die Scheibe einsetzte, damit er sie nicht wiedersehen musste. Angesichts seiner Schnittwunden wäre es eigentlich eine naheliegende Lösung gewesen, den Schaden nicht selbst zu reparieren, dachte Alex schuldbewusst.
„Ich helfe dir, die Scheibe aus dem Auto zu tragen. Und wenn du sie einsetzt, kann ich sie festhalten“, bot sie ihm an.
„Das wäre nett.“
„Vielleicht sollten wir doch lieber einen Handwerker anrufen. Wenn deine Wunden wieder aufreißen
Weitere Kostenlose Bücher