Collection Baccara Band 0292
davon?“
„Du hast eben wieder ziemlich geblutet. Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“
„Deine Aversion gegen Blut lässt es schlimmer aussehen, als es ist“, erwiderte er sanft.
„Das mag sein. Aber du musst noch fahren.“
„Nicht so bald. Es sei denn, das war ein Wink mit dem Zaunpfahl.“
Sie schüttelte den Kopf. „War es nicht. Musst du morgen fliegen?“
„Morgen ist Sonntag. Da haben wir geschlossen.“ Er fasste sie sanft beim Kinn. „Und jetzt noch mal in aller Deutlichkeit: Soll ich gehen oder bleiben?“
Alex zögerte kurz. „Ich würde mich sehr freuen, wenn du bleiben würdest“, sagte sie schließlich.
Vielleicht war das keine kluge Entscheidung. Aber sie konnte den Gedanken, dass er jetzt gehen würde, einfach nicht ertragen.
Er küsste sie zärtlich auf die Lippen. „Danke. Dann bleibe ich.“
Grace hatte sich von ihrem erlittenen Schrecken endgültig erholt und lag entspannt auf der Couch im Wohnzimmer. In der Küche mischte Alex eine Portion des aufgetauten Hühnchens mit Trockenfutter. Dabei überlegte sie, was sie Jonas zum Abendessen anbieten konnte.
„Wie steht es mit Abendessen?“, fragte sie, als er mit den Gläsern in der Hand hereinkam. „Du solltest außer Wein noch etwas anderes zu dir nehmen.“
„Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich allmählich Hunger bekomme.“
„Dann ruh dich auf der Couch ein bisschen aus. Ich fahre schnell zum Supermarkt und kaufe ein.“
„Das ist nicht nötig. Ich esse, was du da hast.“
Alex warf ihm einen missbilligenden Blick zu. „Nun ja, Grace’ Hühnchen wird dir nicht schmecken. Und sonst gibt es hier nur Obst und Gemüse. Kaninchenfutter, um mit deinen Worten zu sprechen.“
Er grinste. „Dann komme ich aber mit.“
„Ich bin sicher, dass ich das auch allein schaffe.“
„Wir könnten auch in ein Restaurant gehen“, schlug er vor.
„Ehrlich gesagt siehst du mit deinen Verbänden ziemlich beunruhigend aus. In den nächsten Tagen solltest du öffentliche Auftritte meiden.“
Er lachte. „Also gut. Ich bleibe hier. Aber mach dir keine Umstände, hörst du? Nur ein Fertiggericht, mehr ist nicht nötig.“
Alex griff nach ihrer Handtasche. „Hast du Zweifel an meinen Kochkünsten?“
„Natürlich nicht. Aber ich bin auch mit einem Burger und Pommes frites zufrieden.“
„Ich will richtiges Essen. Keine leeren Kalorien“, sagte Alex und ging in Richtung Tür. „Jetzt leg dich hin. Bevor ich es mir noch anders überlege.“
Eine Stunde später öffnete Jonas die Augen und blinzelte verschlafen. Aus der Küche drangen appetitanregende Düfte, die ihn zweifellos geweckt hatten. Sein Blick fiel auf Grace, die vor der Couch auf dem Boden hockte und ihn erwartungsvoll ansah.
Jonas reckte sich und strich der Hündin über den Kopf. „Was da so gut riecht, ist für mich. Du hattest dein Abendessen schon.“
Er erhob sich und schlenderte in die Küche. Alex stand am Herd und klapperte geschäftig mit Töpfen und Pfannen. Sie sah hinreißend aus mit ihrer bunt bedruckten Schürze und dem hochgebundenen dunklen Haar.
„Dem Duft nach zu urteilen, bist du eine Meisterköchin“, sagte er.
Alex blickte auf und lächelte. „Na ja, es geht. Aber ich habe festgestellt, dass Kochen mich entspannt. Ich habe nicht oft Zeit dazu, aber da ich die meisten Feiertage allein verbringe …“
„Tatsächlich?“, unterbrach er sie. „Ich dachte, deine Eltern leben noch.“
„Warum?“, fragte sie bitter. „Weil ich pausenlos von ihnen erzähle?“
„Nein. Weil du noch so jung bist.“
„Vielen Dank für das Kompliment. Auch wenn es eine glatte Lüge ist. Hast du gut geschlafen?“
„Ja, das habe ich. Danke, dass du mich dazu gezwungen hast. Das Nickerchen hat mir gut getan.“ Neugierig beugte er sich über eine Pfanne. „Was gibt es denn?“
„Enchiladas. Mit Spinat, Bohnen und Käse gefüllt“, antwortete sie und machte sich daran, Chilischoten zu zerschneiden.
„Das hört sich gut an. Erzähl mir mehr.“
„Über Enchiladas?“
„Nein. Über deine Eltern.“
Sie schürzte die Lippen. „Meine Mutter ist vor fünf Jahren gestorben. Ich glaube, Lones Selbstmord hat ihr das Herz gebrochen. Mein Vater war ihr nicht gerade ein große Hilfe, wie du dir denken kannst.“
„Dann muss sie noch ziemlich jung gewesen sein.“
„Sechsundfünfzig.“
„Wie furchtbar für dich. Und was ist mit deinem Vater? Hast du Kontakt zu ihm?“
„Nein, eigentlich nicht. Ich habe es ein paar Mal versucht.
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