Collection Baccara Band 0292
nahm nichts anderes wahr als Jonas’ leidenschaftliche Umarmung und seine zärtlichen Küsse. Sie liebte und wurde geliebt. Manchmal geschehen doch Wunder, dachte sie. Auch, wenn man nicht damit rechnete.
„Wie lange ist dir das schon bewusst?“, wollte Jonas wissen.
„Ich glaube, schon eine ganze Weile. Aber als du vorhin so zornig warst, da wurde es mir endgültig klar. Und wann wusstest du es?“
„Als ich dich im Supermarkt sah und dieser Kerl Hand an dich legte. Er kann froh sein, dass ich ihm nicht den Arm ausgerissen habe.“
Sie strich ihm zärtlich über die Stirn. „Mein tapferer Held.“
Er lachte und küsste sie auf die Schulter.
In dieser Nacht schliefen sie noch einmal miteinander. Und diesmal ließen sie das Licht brennen.
„Und wenn ich nach Texas ziehe?“
Alex verschluckte sich an ihrem Kaffee. Machte Jonas Witze? So früh am Morgen?
„Wie meinst du das?“, fragte sie hustend.
Erstaunt blickte er sie an. „Das ist aber eine merkwürdige Reaktion.“
„Zumindest eine ehrliche“, erklärte Alex und stand vom Barhocker auf, um einen Lappen zu holen.
Während sie den verschütteten Kaffee aufwischte, fühlte sie Jonas’ Blick auf sich ruhen.
„Und was ist mit letzter Nacht?“
„Das hat nichts mit letzter Nacht zu tun“, erwiderte sie geduldig. „Du hast dich doch noch gar nicht entschieden, ob du beim FBI bleiben möchtest. Hast du vor, dich für einen Posten in Dallas oder Houston zu bewerben?“
„Was würde das für einen Sinn machen, solange du in Austin wohnst.“
„Ich dachte nur …“
Jonas’ privates Handy auf der Arbeitsplatte klingelte.
„Verdammt“, murmelte er, nahm das Telefon an sich und drückte den Annahmeknopf.
„Hier ist Dylan“, hörte er seinen Freund von der anderen Seite der Leitung. „Tut mir leid, wenn ich störe.“
„Schon gut.“
„Jonas, ich brauche dringend deine Hilfe. Bist du allein?“
Jonas spürte, wie ihm die Kehle eng wurde. „Nein.“
„Kannst du dir einen ungestörten Ort suchen?“
„Natürlich.“
Jonas wandte sich an Alex und machte eine entschuldigende Geste. Dann verließ er die Küche und ging hinaus in den Garten.
„Ich höre“, sagte Jonas ins Telefon. Er war sehr angespannt, denn Dylan würde ihn nicht um Hilfe bitten, wenn es sich nicht um einen Notfall handelte.
„Jonas, was ich dir jetzt erzähle, muss unbedingt unter uns bleiben. Jemand, den ich gut kenne, steckt in furchtbaren Schwierigkeiten. Kannst du herkommen?“
„Was ist los? Geht es um Eva oder die Kinder?“
„Nein“, antwortete Dylan. „Eine Kindesentführung. Ein kleiner Junge. Sieben Jahre alt.“
„Warum hat die Familie nicht die Polizei eingeschaltet?“
„Weil es sich nicht um normale Bürger handelt. Der Vater ist Milliardär. Er ist der festen Überzeugung, dass seine Familie und er in Sicherheit sind, solange sie ihren Reichtum nicht nach außen tragen. Er will sein Geheimnis auf keinen Fall preisgeben.“
„Wie lange ist die Entführung her?“
„Vier Stunden.“
„Und die Lösegeldforderung?“
„Vor einer Stunde.“
Jonas rieb sich die Stirn. „Ich sage es noch einmal: Das sollte unbedingt der Polizei gemeldet werden.“
„Und ich kann nur wiederholen, dass er es nicht tun wird. Die Entführer haben ihm überzeugend deutlich gemacht, dass sie seinen Sohn in diesem Fall umbringen werden. Ich kann es ihm nicht verdenken. Das blutige T-Shirt des Jungen lag einwickelt in der Morgenzeitung vor der Haustür. Du solltest noch wissen, dass der Kleine an der Bluterkrankheit leidet.“
Jonas schloss kurz die Augen. Konnte es noch schlimmer werden? In diesem Fall blieb nur die Hoffnung, dass der Entführer die Familie kannte und von der Krankheit des Jungen wusste. Dann war das blutige T-Shirt nur ein grausamer Streich – vermutlich mit Tierblut, um die Angst der Eltern zu schüren. Falls der Entführer keine Kenntnis von der Krankheit hatte, konnte man nur hoffen, dass das Blut auf dem T-Shirt nicht von dem Jungen stammte. Sonst war die Sache längst außer Kontrolle geraten.
„Zwei Dinge muss ich dir noch sagen. Zum einen stehe ich beim FBI kurz vor der Kündigung. Ich bin im Moment freigestellt und kann auf keinen Fall als offizieller Agent agieren. Zum anderen dauert es ein paar Stunden, bis ich beim internationalen Flughafen eine Maschine erwische. Bist du dir wirklich sicher, dass du meine Hilfe willst? Jetzt zählt jede Minute.“
Dylan räusperte sich. „Was mich betrifft, bist du in dieser
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