Collection Baccara Band 0292
hoffentlich nach eventuellen Verfolgern Ausschau gehalten?“, fragte Jonas seinen Freund.
„Ich kenne die übliche Verfahrensweise“, erwiderte Dylan. „Ich habe Harold gebeten, sich zu ducken, während wir über das Flughafengelände gefahren sind. Eva und die Kinder sind auf der Ranch unter Chris’ wachsamem Blick. Sie glauben, wir machen uns dort noch ein paar schöne Tage, bevor die Schule nächste Woche wieder anfängt.“
Chris Coats war Dylans Angestellter und passte auf das Grundstück außerhalb Stadt auf, wenn die Familie gerade nicht da war. Dass er Eva und die Kinder beschützte, beruhigte Jonas ein wenig.
„Aber was wird Eva sagen, wenn du heute Abend nicht zum Essen kommst?“, wollte er wissen.
„Darum kümmere ich mich, wenn es so weit ist“, gab Dylan zurück.
Jonas wandte sich dem schlanken dunkelhaarigen Mann auf dem Beifahrersitz zu. Er streckte den Arm zwischen den Sitzen nach vorn und schüttelte ihm die Hand. „Mr. Freeman, ich bin Jonas Hunter. Es tut mir leid, dass wir uns unter so unglücklichen Umständen kennenlernen.“
Harold Freeman war blass und sah übernächtigt aus. Angesichts der Situation war das kein Wunder.
„Sehr erfreut“, murmelte er. „Meine Frau und ich sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie uns beistehen.“
„Schon in Ordnung“, erwiderte Jonas, während Dylan anfuhr. „Hat es in der Zwischenzeit eine weitere Kontaktaufnahme seitens der Entführer gegeben?“
„Nein“, antwortete Harold. „Es ist alles ruhig geblieben. Wie ich Ihnen schon am Telefon erzählt habe, soll ich fünf Barschecks im Wert von insgesamt einer Viertelmillion Dollar in einer schmalen Plastikmappe zu einem Fastfoodrestaurant in einem Einkaufszentrum bringen. Dort soll ich die Mappe in einen leeren Pappbecher tun und den Becher dann in den Mülleimer neben den Toiletten werfen. Dann muss ich ohne weiteren Aufenthalt zum Parkplatz gehen. Der Entführer sagte mir, mein Sohn würde neben meinem Wagen auf mich warten.“
„Warum verlangen die Kidnapper Barschecks?“, wollte Dylan wissen.
„Sie befürchten vermutlich, dass Bargeld gekennzeichnet sein könnte. Oder dass die Seriennummern der Geldscheine registriert wurden“, antwortete Jonas. „Es ist im Grunde sehr durchdacht. Denn jeder Bankangestellte würde sich wundern, wenn sich Mr. Freeman einen Barscheck über die volle Summe ausstellen ließe. Aber bei fünf Schecks kann er behaupten, er beabsichtige verschiedene anonyme Spenden.“
„Verstehe“, erwiderte Dylan. „Aber was wollen die Kerle mit den Barschecks anfangen? Er muss doch wissen, dass bei Jimbos Freilassung jede Bank über diese Schecks benachrichtigt werden wird.“
„Sie gehen wahrscheinlich davon aus, dass die Schecks gefahrlos in einem anderen Bundesstaat oder in Mexiko eingelöst werden können“, erwiderte Jonas.
Harold wandte sich um und warf Jonas einen verzweifelten Blick zu. „Wenn diese Kidnapper uns nur unseren Sohn zurückgeben, würde ich überhaupt nichts gegen sie unternehmen. Das gebe ich Ihnen schriftlich.“
Auch wenn Jonas nicht selbst Vater gewesen wäre, hätte ihn die Sorge in Harolds Stimme gerührt. Doch Harolds Gedankengang war alles andere als logisch.
„Wenn Sie die Sache auf sich beruhen lassen, Sir, öffnen Sie weiteren Übergriffen dieser Art Tür und Tor. Denn Sie würden signalisieren, dass Sie alles wehrlos über sich ergehen lassen, und den Entführer damit ermutigen, einer anderen Familie das gleiche Verbrechen anzutun.“ Jonas hielt kurz inne. Harold Freemans kummervolles Gesicht zeigte ihm, dass der Mann in diesem Augenblick nur an seinen Sohn denken konnte. „Bitte berichten Sie mir noch einmal genau, wie das Telefonat mit dem Entführer verlaufen ist.“
„Wie ich schon sagte, die Stimme hörte sich dumpf an. Als ob der Mann ein Tuch um das Telefon gebunden hätte. Es war eine tiefe, etwas monotone Stimme.“
„Alt oder jung?“
„Das kann ich schlecht beurteilen. Ich bin nicht gut in solchen Sachen.“
„Wie war die Aussprache? Irgendein besonderer Akzent?“, hakte Jonas nach.
„Nichts, was mir aufgefallen wäre.“
Harold Freeman war offenbar kein besonders guter Beobachter. Jonas beschloss, die Befragung über das Telefonat erst einmal zu beenden.
„Bist du dir wirklich absolut sicher, dass euch niemand gefolgt ist?“, wandte er sich an Dylan.
„Ja, absolut.“
Jonas dachte kurz nach. Das konnte bedeuten, dass es sich nur um einen Entführer handelte. Jonas bezweifelte das jedoch. Auf
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