Collection Baccara Band 0292
ein verängstigtes Kind aufzupassen und gleichzeitig die Geldübergabe zu organisieren, war eigentlich zu viel für eine Person.
„Wie haben Sie es Ihren Angestellten gegenüber begründet, dass Sie heute nicht ins Büro gekommen sind?“, fragte er Harold Freeman.
„Sarah hat sich darum gekümmert. Sie hat meine Sekretärin angerufen und ihr gesagt, dass ich mir eine Magen-Darm-Grippe zugezogen habe und vermutlich die nächsten Tage zu Hause bleiben muss.“
„Sehr gut. Dann wollen wir hoffen, dass Ihre Sekretärin keine dringenden Fragen hat und bei Ihnen zu Hause anruft.“
„Aber das könnte durchaus passieren. Ich arbeite gelegentlich zu Hause“, sagte Harold.
Jonas unterdrückte ein Seufzen. Dieser Mann machte ihm seinen Job nicht gerade leicht. „Lassen Sie Ihren Sohn immer allein zum Ende der Auffahrt gehen, um die Zeitung zu holen?“
Harold Freeman zuckte leicht zusammen. „Wir wollen ihm beibringen, Pflichten und Verantwortung zu übernehmen. In der Schule haben andere Kinder ihn geärgert, weil er nicht das neueste Videospiel hatte. Wir haben ihm gesagt, dass er nicht alles bekommen kann, nur weil andere es haben. Gleichzeitig wollten wir ihm die Möglichkeit geben, Geld zu verdienen und sich selbst etwas zu kaufen. Deshalb holt er regelmäßig die Zeitung. Er bekommt dafür ein Taschengeld.“
„Und niemand hat gesehen, wie Jimbo in das Auto des Entführers gezerrt wurde?“
Harold schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich habe nicht einmal gehört, wie der Wagen mit hoher Geschwindigkeit weggefahren ist. Sarah jedoch schon. Sie hat nach Jimbo gerufen. Als sie sah, dass die Eingangstür offen stand, hat sie mich geholt.“
Wieder überlegte Jonas kurz und entwarf in aller Eile einen Plan. „Okay“, sagte er schließlich. „Wir werden also Folgendes tun …“
„Ich glaube, es war ein Fehler, Eva gegenüber eine Autopanne vorzutäuschen“, sagte Jonas zu Dylan. „Erst planst du diesen Kurzurlaub auf der Ranch, fährst aber wegen eines ebenfalls vorgetäuschten Termins nicht mit ihnen. Und dann kommst du nicht nach, weil das Auto angeblich kaputt ist. Nicht sehr glaubwürdig.“
„Wir haben es schon öfter so gehandhabt, dass einer von uns mit den Kindern vorausgefahren ist“, wandte Dylan ein.
„Ja, aber wie oft hattest du schon Probleme mit deinem Wagen?“, widersprach Jonas.
Sie hatten Harold Freeman zu seinem Auto gebracht und folgten ihm nun zu seinem Haus. Dylan hielt beträchtlichen Abstand zu Harolds kleinem Hybridwagen, damit niemand auf die Idee kommen konnte, dass sie zusammengehörten.
„Auf diese Weise konnte ich verhindern, dass Eva sich Sorgen macht. Mein Auto ist immerhin zehn Jahre alt. Da kann ein Defekt schon mal vorkommen. Eva redet schon seit einiger Zeit auf mich ein, ich soll mir endlich ein neues kaufen“, erwiderte Dylan.
„Na, dann kann ich nur für dich hoffen, dass Eva nie die Wahrheit herausfindet. Immerhin hast du sie belogen. Sogar zweimal. Sie wäre bestimmt ganz schön sauer.“
„Nein, das glaube ich nicht. In solchen Fällen schließt sie sich im Bad ein und weint.“
„Tatsächlich?“, fragte Jonas skeptisch.
„Sie liebt mich eben. Ich bin ihr Ritter in glänzender Rüstung“, sagte Dylan ernst.
„Dann bist du ein glücklicher Mann“, bemerkte Jonas ein wenig neidisch.
„Das kannst du laut sagen. Wie steht es übrigens mit Alex?“
„Vor deinem Anruf war alles wunderbar. Aber jetzt? Ich kann schwer abschätzen, welchen Schaden ich mit meiner überstürzten Abreise angerichtet habe.“
„Oh, das tut mir leid“, sagte Dylan zerknirscht.
„Du kannst doch nichts dafür. Irgendwie werde ich das schon wieder in Ordnung bringen. Erzähl mir doch mal, wie du Harold Freeman kennengelernt hast.“
„Wir sind beide im Vorstand eines Vereins, der sich um Stipendien für unterprivilegierte begabte Kinder kümmert. Zuerst fand ich ihn ein bisschen merkwürdig, denn er sieht ja immer aus, als ob er seine Kleidung aus dem Schrank seines Großvaters bezieht. Aber ich habe ziemlich schnell herausgefunden, dass er nicht nur ein sozial sehr engagierter, sondern auch ein kluger und liebenswerter Mensch ist. Er ist großzügig, verantwortungsbewusst, aber auch ein wenig naiv. Ich habe mir von Anfang an ziemliche Sorgen um ihn gemacht.“
„Nicht zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt. Warum hast du ihm nie gesagt, dass seine Sicherheitsvorkehrungen völlig unzureichend sind?“, fragte Jonas.
„Ich wollte mich nicht in sein
Weitere Kostenlose Bücher