Collection Baccara Band 0292

Privatleben einmischen. Und eine Zeit lang schien sein Plan mit der unauffälligen Mittelstandsfamilie ja auch zu funktionieren.“
    „Wir leben in einer modernen Version des Wilden Westens, alter Freund. Denk nur daran, wie schnell du Eva und die Kinder aus der Schusslinie gebracht hast.“
    Dylan zuckte resigniert die Schultern. „Ja, ich weiß. Wenn dem Jungen etwas zustößt, werde ich mir das nie verzeihen können.“
    „Das geht mir genauso. Lass uns dafür sorgen, dass Mr. Freeman sich beraten lässt, sobald diese Geschichte hier ausgestanden ist.“
    „Natürlich“, erwiderte Dylan. „Daran habe ich auch schon gedacht.“
    „Wenn ich mit Mrs. Freeman gesprochen habe, werde ich der Haushälterin ein paar Fragen stellen. Es wäre also schön, wenn du die Familie für eine Zeit von der Küche fernhalten könntest.“
    Dylan warf seinem Freund einen kurzen Seitenblick zu. „Glaubst du, dass sie in die Sache verwickelt ist?“
    „Hoffentlich nicht. Sie scheint eine ähnliche Vertrauensstellung zu haben wie Chris auf eurer Ranch.“
    „Dann wird es vermutlich ziemlich anstrengend, die Familie daran zu hindern, sich in die Befragung einzumischen.“
    „Du schaffst das schon“, erwiderte Jonas zuversichtlich.
    Alex war beim Packen. Kurz nachdem Jonas verschwunden war, hatte Parke angerufen und ihre Ankunft für den nächsten Tag angekündigt. Parke hatte versucht, ihre Cousine zum Bleiben zu überreden. Aber Alex fand es besser, nach Hause zurückzukehren. In der Kanzlei hatte sich viel Arbeit angehäuft, und sie wollte Parke nicht im Wege sein. Sie wusste genau, wie empfindlich Parke in einer Schaffensphase war.
    Jonas hatte sie zwar gebeten, ihn nicht anzurufen. Doch das hieß nicht, dass sie nicht mit Eva telefonieren durfte. Sie brauchte jetzt dringend jemanden, dem sie ihr Herz ausschütten konnte. Die Ereignisse der vergangenen Tage hatten sie in tiefe Verwirrung gestürzt. Sie griff nach dem Telefon und streichelte Grace, die auf dem Boden lag und traurig die gepackten Koffer anstarrte.
    Eva hatte sich ebenfalls in nicht mehr ganz jungen Jahren verliebt. Sie hatte mit zwei schon relativ großen Kindern eine neue Ehe geschlossen und noch ein Baby bekommen. Wenn jemand zwischen den Zeilen lesen und Jonas’ seltsames Verhalten am Morgen deuten konnte, dann war sie es.
    „Du bist die Antwort auf meine Gebete“, seufzte Eva, nachdem sie sich begrüßt hatten.
    Alex musste lächeln. „Es ist schön, wenn man gebraucht wird.“
    „Du kannst mir wirklich helfen. Sonst ertrinke ich noch in Selbstmitleid. Wir wollten auf der Ranch noch ein paar schöne Tage verleben, und Dylan sollte nach einem wichtigen Termin in der Stadt nachkommen. Aber nun ist sein Auto kaputt. Dabei habe ich ihm schon so oft gesagt, er soll sich ein neues zulegen. Jedenfalls wollte er keinen Mietwagen nehmen, und ich kann nur hoffen, dass der Schaden morgen repariert wird.“
    „Oje, das tut mir leid. Aber bestimmt lässt er sich jetzt leichter zu einem neuen Wagen überreden.“
    „Das denke ich auch. Wie geht es dir?“
    „Ich fürchte, ich habe mehr auf dem Herzen als du“, sagte Alex seufzend.
    „Oje. Hängt es mit Jonas zusammen?“
    „Ja. Er hat mich heute Morgen einfach so stehen lassen und ist weggefahren.“
    „Wie bitte?“
    „Ich kann es selbst noch gar nicht fassen. Dabei hat er mir eine Stunde zuvor noch gesagt, dass er mich liebt.“
    „Aber das ist doch wundervoll!“, sagte Eva erfreut. „Ich wusste doch, dass das irgendwann einmal passieren würde. Zwischen euch war immer schon so viel mehr als nur Sex.“
    „Ich wünschte, es wäre nur Sex. Dann würde ich mich jetzt nicht so furchtbar fühlen“, erwiderte Alex traurig.
    „Erzähl mir alles, was zwischen euch vorgefallen ist“, bat Eva. „Ich bin sicher, es ist nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick aussieht. Habt ihr euch gestritten?“
    „Eigentlich nicht. Er hat mich gefragt, was ich davon halte, wenn er nach Texas zieht. Und dann war ein wenig verstimmt, weil ich nachgefragt habe, wie das funktionieren soll. Er hat nämlich einen Posten in Austin, für den er sich beworben hatte, gar nicht bekommen. Da habe ich gewagt, ihn zu fragen, welchen Sinn es macht, wenn er zwar in Texas, aber in einer anderen Stadt wohnt. Während ich noch am Überlegen war, klingelte sein Handy. Er ging während des Telefonats in den Garten, kam dann kurz zurück und fuhr weg.“
    „Ohne sich zu verabschieden?“, fragte Eva.
    „Er hat mich geküsst. Und