Collection Baccara Band 0293
nachmittags hielten sie ein Schläfchen, und wenn die Sonne unterging, liebten sie sich. Die wechselnden Nachtschichten hatten sie längst aufgegeben. Sie verbrachten die ganze Nacht zusammen, plauderten oder knutschten herum wie Highschool-Kids. Kurz vor der Morgendämmerung gingen sie ins Bett und liebten sich wieder. Kate stieß einen Seufzer aus. Sie würde das alles vermissen.
Bei all dem Gegrübel über Mitchs Pläne musste sie unweigerlich auch an ihre eigene Zukunft denken. Inzwischen hatte sie den ersten konkreten Schritt getan und Dennis angerufen, der wegen einer Versöhnung täglich Nachrichten auf ihre Mailbox gesprochen hatte. Drei knappe Sätze von ihr, und dieses Kapitel war endgültig abgeschlossen. Nun musste sie entscheiden, ob sie nach den Ferien an die Schule zurückwollte. Sie dachte daran, hinaus in die Welt zu gehen und all das zu sehen, wovon sie bisher immer nur geträumt hatte, aber wenn Mitch blieb …
Sie hörte einen Motor, warf einen Blick auf die Wanduhr und hastete ans Fenster. Ja, es war Mitch. Er war vor zwei Stunden weggefahren, nachdem er ihr gesagt hatte, dass er eine Überraschung für sie hatte. Sie lief nach draußen, während er aus der alten Klapperkiste stieg, die die Colters als Arbeitsfahrzeug benutzten.
„Na, wo ist die Überraschung?“
„Steig ein, und ich zeig sie dir.“
Verwirrt blickte sie auf die rostige Ladefläche des Pick-ups, dann stieg sie ein. „Ich dachte, du wolltest dieses Dingsbums holen.“
„Das hab ich getan“, sagte er und fuhr los.
„Wo ist dein Pick-up?“
„Du fragst zu viel.“
„Wo fahren wir hin?“
„Das wirst du gleich sehen.“
Sie fuhren querfeldein über das Ranchgelände in Richtung der McGregor-Ranch. Kate blinzelte, als sie in weiter Ferne etwas Metallisches blinken sah. „Siehst du das da hinten?“
„Was?“
Mitchs unschuldiges Getue nervte sie. „Ach, komm“, blaffte sie ihn an und merkte dann, dass sie direkt auf das ominöse Objekt zusteuerten. Nach einer Minute sah sie, was es war. „Das ist ja ein Flugzeug!“
Mitch lachte. „Ja, es sieht ganz so aus.“
Sie starrte auf die kleine weiße Maschine mit dem roten Streifen am Bug. „Woher hast du das?“
„Ich kenne jemanden, der jemanden kennt.“
„Im Ernst, Mitch. Woher kommt das Flugzeug?“
„Ich bin mit dem Pick-up nach Houston gefahren und zurückgeflogen. Ein Freund von mir hat mich mit dem Besitzer einer Chartergesellschaft zusammengebracht. Das hier ist ein älteres Modell, und ich hab einen guten Deal für zwei Tage gemacht.“
Er hielt, und Kate stieg aus. Bei dem Gedanken, in dem kleinen Ding zu fliegen, wurde ihr etwas mulmig. „Ein älteres Modell, sagst du?“
Mitch kam zu ihr und umarmte sie. „Vertraust du mir nicht?“
Sie drehte sich in seinen Armen um und gab ihm einen Kuss auf den Mund. „Wann starten wir?“
Sie stiegen in den blauen Himmel auf, unter ihnen das ausgedehnte Weideland. Kate entspannte sich erstaunlich schnell. Sie hatte nie Angst vor dem Fliegen gehabt, meistens genoss sie es sogar. Die Sache war nur die, dass sie noch niemals in solch einem winzigen Flugzeug geflogen war, aber Mitch wusste eindeutig, was er tat. Mit ihrem wachsenden Vertrauen nahm auch ihre Freude an dem Flug zu. Es war herrlich, den glitzernden Flusslauf von oben zu sehen.
„Schau mal da rüber.“ Mitchs Stimme erklang im Kopfhörer, und sie drehte sich zu ihm und sah ihn nach links zeigen. „Das gehört zu eurem Land, stimmt’s?“
Kate blickte hinunter und nickte. Dank einer unterirdischen Quelle wirkte der Fleck wie eine Oase mitten im Nichts. Smaragdgrünes Gras, Bäume und ein in der Sonne glitzernder Teich. „Ich war lange nicht dort. Zu weit für einen Ritt, wenn es so heiß ist.“
„Wenn wir zurückkommen, werde ich prüfen, ob da unten ein Platz zum Landen ist. Morgen können wir dort ein Picknick machen.“
Sie wollte ihm sagen, dass unweit des Ranchhauses zwei ähnliche Stellen waren, aber sie ließ es, als sie sich vorstellte, wie aufregend ein Picknick in dieser Einsamkeit sein würde. Er griff nach ihrer Hand und drückte einen Kuss auf ihre Finger.
„Vielleicht sollten wir nicht bis morgen warten.“
„Wir haben doch nichts dabei.“
„Ich werde mich mit dir begnügen.“
Kate dachte unwillkürlich an ihren Morgen-Marathon im Bett. „Spar deine Kraft, Flieger-Boy.“
Mitch lachte und legte seine Hand wieder an den Steuerknüppel. „Es ist herrlich, hier oben zu sein, nicht? Es gibt nichts
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