Collection Baccara Band 0293
die CD in den Computer, drückte die entsprechenden Tasten und beobachtete, wie die Dateien von der CD auf die Festplatte von Charlottes Computer transferiert wurden. In Sekundenschnelle war das Teufelswerk erledigt.
Angie nahm die CD aus dem Fach und schaltete den Computer wieder aus. Dann zog sie eine weiße Visitenkarte aus ihrer Tasche und legte sie mitten auf Charlottes aufgeräumten Schreibtisch.
Gut gelaunt verließ sie Charlottes Büro. Die gesamte Büroetage war menschenleer, in keinem der Räume brannte Licht. Das Klappern ihrer Absätze hallte in dem verlassenen Flur wieder, als Angie von ihrem Erfolg beschwingt zu den Fahrstühlen lief.
Seit über zwanzig Jahren war sie nicht hier gewesen, doch ihr kleiner Überraschungsbesuch war ein sehr produktiver gewesen. Sobald Charlotte morgen früh ihren Computer hochfuhr, würde sich innerhalb von Sekunden ein Computervirus im gesamten Betriebssystem der Firma ausbreiten. Es würde das ganze Netzwerk infizieren und das gesamte System lahmlegen.
Angie trat in den Fahrstuhl und verspürte eine hämische Freude, als sie die Taste für die Lobby drückte. Charlotte würde zunächst ratlos reagieren. Dann aber würde sie sich an den anonymen Anruf vor einer Woche erinnern. Der Anrufer hatte sie darüber informiert, dass irgendwann in nächster Zeit das gesamte System zusammenbrechen und sie eine Visitenkarte auf ihrem Schreibtisch finden würde mit dem Namen eines Computerfachmannes. Um das System zu reparieren, müsste sie nur die Nummer dieses Mannes wählen.
Wenn sie allerdings nicht kooperierte, würden Grant Connelly und alle anderen im Unternehmen sehr schnell erfahren, dass ihr Bruder Brad zurzeit im Deer-Lodge-Gefängnis wegen Drogenbesitzes und Drogenhandels einsaß. Das wäre nicht nur peinlich für Charlotte, die sich bemühte, die Wahrheit geheim zu halten, es könnte sie sogar ihren Job kosten.
Angie hatte die junge Frau nur kurz kennengelernt, doch sie war ziemlich sicher, dass Charlotte sich fügen würde. Hatte sie eine andere Wahl? Angie seufzte und setzte die Sonnenbrille auf, als sie durch die Lobby schlenderte.
Welche Wahl hat der Mensch überhaupt, überlegte sie. Manchmal meinte sie, jede Sekunde ihres Lebens sei vorbestimmt, jeder Pfad vorgezeichnet, jeder Fehler, den sie gemacht hatte, schicksalhaft. Selbst wenn sich zu diesem späten Zeitpunkt alles ändern könnte, sie wollte es gar nicht. Sie war mit der Welt zufrieden, wie sie war.
7. KAPITEL
Als der Wagen über den Highway zum Ferienhaus der Connellys am Lake Geneva raste, hoffte Maura, der Kulissenwechsel würde helfen, die Spannung zu lösen, die seit ein paar Tagen zwischen Doug und ihr herrschte. Sie hatte sogar all ihren Mut zusammengenommen und ihn nach dem Grund für sein distanziertes Verhalten gefragt. Doch er hatte ihre Frage mit einer nichtssagenden Antwort abgetan.
Die Feier zu Ehren ihrer Hochzeit würde irgendwann am späten Nachmittag beginnen, doch Grant und Emma hatten sie gebeten, früher zu kommen. Emma hatte eine Überraschung angekündigt, und Maura und Doug vermuteten, dass es sich um ein Hochzeitsgeschenk handelte, das sie ihnen in kleiner Runde überreichen wollten. Vielleicht ist er nur wegen heute Abend nervös, überlegte Maura. Sie zumindest war es.
Normalerweise spürte Doug ihre Nervosität und schaffte es dann irgendwie, sie davon zu befreien. Doch jetzt war er mit seinen Gedanken ganz woanders. Und sie hatte nicht den Mut, mit ihm darüber zu sprechen. Überhaupt hatten sie in den letzten Tagen kaum miteinander gesprochen. Sie hatten auch keinen Sex gehabt, ja, sie hatten sich nicht einmal berührt.
Maura konnte nicht sagen, was zwischen ihnen passiert war. Sie hatten sich nicht gestritten, waren nicht einmal unterschiedlicher Meinung gewesen. Aber seit dem Mittwochabend, als ihr sorgfältig geplantes romantisches Abendessen ins Wasser gefallen war, herrschte zwischen ihnen eine angespannte Atmosphäre.
Vielleicht war ihr Flirtversuch zu offensichtlich gewesen. Vielleicht distanzierte er sich jetzt absichtlich von ihr, um ihr deutlich zu zeigen, dass sich an ihrer Abmachung nichts ändern würde. Freundschaft und Sex ja, Liebe nein. Wohin Liebe führt, hatte er mit seiner ersten Frau erlebt. An einer Wiederholung war er nicht interessiert.
Wenn das aber nicht der Grund für sein unterkühltes Verhalten war, was dann? Es war doch absurd, dass sie gleich ihre Hochzeit feiern würden und dabei kaum miteinander sprachen.
Sie rutschte auf ihrem
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